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Begegnung Ein Stück Genthin an der Wolga

Werbung für die Arbeit des Kreismuseums Jerichower Land machte Wolf-Dieter Klassert bei einem Besuch in Tschuwaschien.

Von Mike Fleske 24.08.2015, 07:37

Genthin l Auf eine besondere Reise machte sich kürzlich der Genthiner Wolf-Dieter Klassert. Der lange Jahre als Henkel-Vertriebsmannager in Russland tätige Klassert war Gast der 20-Jahr-Feier der Deutsch-Russischen Handelskammer in Moskau, die im Hyatt Hotel neben dem Bolschoi Theater, nahe dem Kreml, begangen wurde. Das war aber nicht alles.

Unterlagen an Minister übergeben

"Ich nutzte die Reise noch zu weiteren Besuchen im Land. So flog ich nach Cheboksarui, der Hauptstadt Tschuwaschiens." Dort wurde Klassert im Nationalmuseum vom amtierenden Kulturminister Wadim Jefimowu empfangen. Ihm übergab der Genthiner Unterlagen, die er aus der Heimat mitgebracht hatte.

Die Beiträge und Berichte, unter anderem aus der Genthiner Volksstimme, waren im Jahr 2013 im Verlauf der Ausstellung "Die napoleonische Zeit und das Jahr 1813" entstanden. Die Sonderschau beschäftigte sich mit den napoleonischen Befreiungskriegen und auch den osteuropäischen Völkern, die während dieser Zeit als Soldaten im Jerichower Land eingesetzt waren.

Vorträge und Sonderführungen widmeten sich ebenfalls den interkulturellen Kontakten zwischen der deutschen Bevölkerung und den in den Truppen kämpfenden Reitern aus dem östlich-asiatischen Raum. "Im Mittelpunkt der Sammlung von historischen Texten stand der Bericht des damaligen Chronisten Pfarrer von Einem, der über tschuwaschische Kosaken in Roßdorf berichtet hatte", fügt Klassert hinzu.

Lob für das Interesse an Tschuwaschien

Der tschuwaschische Minister würdigte die Veröffentlichungen in der Volksstimme, wie auch das Interesse des Kreismuseums Jerichower Land an dem Thema. Auf einer Internetseite hat die tschuwaschische Regierung die Begegnung dokumentiert. Für die Leiterin des Kreismuseums Antonia Beran ist die Übergabe der Dokumtensammlung eine sehr erfreuliche Sache. "Es ist fantastisch, dass unser Museum auch im Ausland bekannt gemacht wird", meinte sie und fügte hinzu: "Die Internetseite des tschuwaschischen Museums fand ich ebenfalls sehr interessant, auch wenn meine Russisch-Kenntnisse schon etwas eingeschlafen sind."

Genthin ist in der Ferne übrigens nicht unbekannt. Bereits vor zwei Jahren gab es im Kreismuseum Post aus Tschuwaschien, die ebenfalls durch Wolf-Dieter Klassert initiiert wurde. Im weit gereisten Brief bedankte sich der Staatsrat der Wolga-Republik für das Interesse an der Region während der Veranstaltungen und der Ausstellung im Jahr 2013.

"Viele historische Fakten, die in dieser Ausstellung vorgestellt wurden, eröffnen für uns unbekannte Seiten und lassen uns tiefer in die Geschichte des tschuwaschischen Volkes eindringen", hieß es damals in dem Schreiben. Auch der Landkreis Jerichower Land bewertete den Kontakt in die tschuwaschische Hauptstadt positiv. "Wir freuen uns darüber, dass die hier geleistete Arbeit im Ausland gewürdigt wird", erklärte Sprecher Henry Liebe.

Landrat Steffen Burchhardt hatte den Brief erfreut zur Kenntnis genommen und den guten Kontakt gelobt. Das zeige, welche Möglichkeiten eine Sonderausstellung biete, hatte er damals gesagt. Sein Wunsch, dass die Inhalte der Sonderschau auch über die Ausstellungsdauer für beide Seiten Erkenntnisse liefern, ist mit dem neuerlichen Kontakt in Erfüllung gegangen.