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  7. Heimatfreunde aus Parchau besuchen Dretzeler Herrenhaus

Klassizistisches Gebäude wurde in den letzten zehn Jahren durch Hans-Fabian von Ostau saniert Heimatfreunde aus Parchau besuchen Dretzeler Herrenhaus

Von Steffen Reichel 03.03.2011, 05:30

Einen informativen Nachmittag erlebten jetzt Mitglieder des Parchauer Heimatvereins in Dretzel. Sie waren Gäste von Hans-Fabian und Petra von Ostau, den Besitzern des Dretzeler Herrenhauses.

Dretzel. Burgen, Schlösser und Herrenhäuser im Jerichower Land sind zurzeit das große Thema der Parchauer Heimatfreunde. Nachdem vor einigen Wochen die Leiterin des Genthiner Museums, Antonia Beran, im Elbedorf bei Burg zu Gast war und einen Vortrag über die früheren Adels- und Rittersitze in der Region hielt, stand am Sonnabend nun eine Exkursion nach Dretzel auf dem Programm.

Zum Dretzeler Herrensitz, der 400 Jahre von Ostausche Familiengeschichte erzählt, gehörten einst 700 Hektar Land. Grundbesitz und das 1810 vollendete "Schloss" wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet, die Familie floh nach Schleswig-Holstein. 1999 konnte Hans-Fabian von Ostau das Herrenhaus sowie Wald und Ackerland in der Gegend zurückkaufen. Mit großem finanziellen Aufwand wurde das klassizistische Gebäude saniert, ist heute eine Außenstelle des Genthiner Standesamtes. Herrenhaus und Park können für Feste aller Art gebucht werden.

Nach einer Führung durch das Haus und den Park sowie der Besichtigung der Kirche und des Mausoleums hatte Petra von Ostau, geborene von Festenberg-Packisch, für die Besucher eine Kaffeetafel im Kleinen Saal gedeckt. Natürlich wollten die Parchauer vom Schlossherren wissen, warum er sich den Rückkauf des Anwesens, verbunden mit viel Arbeit und noch mehr Ausgaben, zugemutet hat. "Ich stand kurz vor der Pensionierung und hatte ein Rentnerdasein auf Mallorca als Alternative. Die alte Heimat hat mich mehr gereizt", so Hans-Fabian von Ostau. Er ist in Dretzel aufgewachsen und war noch nicht in der Schule, als sein Vater 1939 im Zweiten Weltkrieg fiel.

Zur jüngeren Geschichte des Hauses erfuhren die Parchauer, dass bereits in den Kriegsjahren notwendige Sanierungsmaßnahmen nicht durchgeführt werden konnten, das Evakuierte und deutsches Militär, nach Kriegsende dann Flüchtlinge beherbergt wurden. Zu DDR-Zeiten wurde das "Schloss" unter anderem als Kindergarten, Schule, von der LPG und als Gaststätte genutzt.