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Nach knappem Stadtrat-Votum wird Gestaltung der Erinnerungsstätte vorerst nicht auf Eis gelegt KZ-Ehrenmal bleibt in der Diskussion

Von Manuela Langner 21.07.2012, 05:21

Emotional diskutierte der Stadtrat, ob die von der Stiftung Gedenkstätten vorgeschlagene Umgestaltung der Erinnerungsstätte in Genthin-Wald weiter verfolgt werden sollte oder nicht. Eine knappe Mehrheit sprach sich dafür aus.

Genthin l Eine Fortsetzung der Diskussion um die Erinnerungsstätte in Genthin-Wald hatte Bürgermeister Wolfgang Bernicke (parteilos) eigentlich verhindern wollen. Die bisherige öffentliche Auseinandersetzung hatte er als "für die Stadt nicht hilfreich" empfunden. Deshalb forderte er den Stadtrat auf zu entscheiden, ob die Umgestaltung der Erinnerungsstätte an das ehemalige KZ-Außenlager in Genthin-Wald nach den Vorschlägen der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt weiter thematisiert oder gleich wieder zu den Akten gelegt werden sollte.

Ohne Pro und Contra konnte sich der Stadtrat jedoch keine Meinung bilden.

Endlose Diskussion im Sommerloch vermeiden

Eine "endlose Diskussion im Sommerloch zu vermeiden" und das Thema sofort zu beenden, war Helmut Halupkas (SPD) Anliegen. Dagegen verteidigten Birgit Vasen (Die Linke) und Norbert Müller (CDU) als Mitglieder des Bau- und Vergabeausschusses die Entscheidung ihres Gremiums, die Diskussion in die Fraktionen zu verlagern und den Kostenvoranschlag aus der Stadtverwaltung abzuwarten.

"Schade um die Arbeit", war Helmut Halupkas Meinung zum Kostenvoranschlag. "Wir wollten nicht mehr als jetzt ist. Die jetzige Erinnerungsstätte reicht aus", erinnerte er an den Stadtratsbeschluss aus dem Dezember 2006. Sein Fraktionskollege Horst Leiste war der Auffassung, dass dieser Beschluss erst aufgehoben werden müsste.

Der Stadtrat solle sich nicht länger dem Druck von Herrn Börner aussetzen, setzte Helmut Halupka hinzu.

Die Vorschläge der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt gehen auf die Forschungsergebnisse des Genthiner Diplom-Historikers und langjährigen Bodendenkmalforschers Klaus Börner zurück.

Jetzige Gedenktafel ist aussagekräftig genug

"Es geht nicht um Herrn Börner!", meldete sich Lisa Wolf (Die Linke) zu Wort. Sie ist zugleich Vorsitzende des Fördervereins Genthiner Stadtgeschichte. "Die Geschichte ist nicht wegzudenken." Es handele sich weder um eine Um- noch um eine Neugestaltung sondern darum, dass eine "inhaltliche Einheit zwischen Skulptur und Gelände" geschaffen werde. Sie forderte eine sachliche Diskussion, bei der die kulturpolitische Relevanz der Erinnerungsstätte nicht aus dem Blick verloren werde.

"Die Gedenktafel ist aussagekräftig", sagte Kurt Wicke (Pro Genthin). Es reiche aus, das Ehrenmal in seiner jetzigen Form weiter zu pflegen.

Bei der Abstimmung setzten sich die Befürworter einer weiteren Diskussion um die Gestaltung der Erinnerungsstätte knapp mit zwölf Stimmen durch. Neun Stadträte votierten dagegen und drei enthielten sich ihrer Stimme.