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Ausstellung im Wasserturm mit ideenreichen Grafiken Junge Künstler sorgen für Aha-Momente

07.08.2012, 03:17

Frischer Wind mit junger Kunst von jungen Künstlern hält Einzug in den Wasserturm. Mit Grafiken und ideenreichen Techniken begeisterten die Künstler Christian Grams und Madeleine Gorges am Sonnabend die Genthiner.

Von Arlette Krickau

Genthin l Für viele ist Kunst schwer zugänglich, oft auch, weil sie modern gestaltet ist und man kein genaues Motiv ausmachen kann. Auch der erste Blick auf die Bilder von Madeleine Gorges lassen nur grau, ein paar Punkte und Striche vermuten, die zusammenhangslos sich dort eingefunden haben.

Aber weit gefehlt. Ein Gespräch mit der Künstlerin bei der Ausstellungseröffnung "Partizipierte Strukturen -der dynamische Stillstand im Wandel der Zeit" von ihr und Christian Grams am Sonnabend im Wasserturm brachte viele "Aha-Momente" und Begeisterung bei den Besuchern.

Mit einer Platte Spuren eines Ortes sammeln

Der Hintergrund ihrer Bilder liege in der Idee, Spuren aufzusammeln und damit zu zeigen, wieviel an einem Ort in einer bestimmten Zeit passiere. "Dazu habe ich Druckplatten, die mit einer Grundierung versehen sind. Diese lege ich aus und warte ab. Alles, was sich zum Beispiel in 24 Stunden dort drauf getan hat, hinterlässt Spuren in der Grundierung, die dann später im Druck sichtbar werden", erklärt sie.

Die Druckplatten haben beliebige Größen und halten alles fest, was auf ihnen passierte - von Steinchen, die der Wind drüber rollte bis hin zu Regeenwürmern, die sich auf oder unter ihnen befanden.

Titel wie "Vor meinem Elternhaus" erklären sich von allein

So ergibt ein großes graues Bild mit dem Titel "Vor meinem Elternhaus" gleich Sinn. "Zu Besuch bei meinen Eltern legte ich auch vor ihrem Haus eine meiner Platten aus", erklärt die junge Künstlerin. Etwas Gegenständlicher wirken daneben ihre Kombinationen aus den Drucken der Platten, die auf das Foto des jeweiligen Ortes gelegt wurden. Hier sind Häuser und Landschaften zu sehen mit leichtem Spurengewirr auf ihnen. "Spannend", ist zwischen dem Gemurmel der Ausstellungsbesucher zu hören.

Der junge Burger Künstler Christian Grams ist in Genthin kein Unbekannter. War er doch bereits zum 20-jährigen Bestehen des Kunstvereins in Genthin gewesen, da allerdings mit dem Thema Graffiti. Dieses Mal zeigt er Druckgrafiken, die die Arbeiten seiner Kollegin passend ergänzen.

Kreaturen und Stadtstrukturen als Motive aus dem Alltag

Tiere, Stadtstrukturen, natürliche Formen, Kreaturen sind auf seinen Werken zu entdecken. Und entdecken ist das richtige Wort. Sind doch oft so viele Details in den Bildern versteckt, dass man sich Zeit nehmen sollte, sie alle zu entdecken.

"Ich sammele meinen Ideen aus dem Alltag. Nehme mir daraus das Wesentliche, was ich als darstellungswert empfinde und das verarbeite ich dann in meinen Zeichnungen und Illustrationen", erklärt der Kommunikationsdesigner, der eigentlich sein Geld in der Werbung verdient. Aber gerade wegen seines Berufes sei es ihm ein Bedürfnis, in der Freizeit noch künstlerisch tätig zu sein. "Wie und was ich in meinen Grafiken umsetze, ist das ganz Konträre gegenüber der Werbung", sagt er.

Beide Künstler nahmen sich viel Zeit für die interessierten Besucher, die viele Fragen stellten.

Kunst zum Anfassen soll im Wasserturm gelebt werden

"Und genau das ist es, was wir hier in den kleinen Räumen des Wasserturms erreichen wollen: Kunst zum Anfassen", kommentiert Dr. Eva-Maria Rohmann, Vorsitzende des Genthiner Kunstvereins, der die Ausstellung organisiert hat. Dafür sei das familiäre, sehr individuelle Ambiente des Wasserturmes bestens geeignet.

"Es ist schön zu merken, dass dieses Anliegen nicht nur uns viel wert ist, sondern auch von den Künstlern aufgenommen wird und sie gerne wieder kommen", sagt sie.

Besonders mit den jetzigen Künstlern Madeleine Gorges und Christian Grams sind die Organisatoren glücklich.

Mischung aus Laien, Profis und Nachwuchs soll gezeigt werden

"Bei den Ausstellungen wollen wir immer eine Mischung über das Jahr von Laien, Profis und Nachwuchs erreichen", erklärt Dr. Rohmann. Und das sei in dem Fall mehr als gelungen, schließlich hätte man auch nicht alle Tage solch junge Leute und Absolventen der Kunsthochschule, die in Genthin ausstellen. "Es sind tolle grafische Arbeiten, die hier zu sehen sind, etwas Besonderes", schätzt Dr. Rohmann ein.