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Zirkus "Alamos" gastiert ab heute am Haus der QSG / Zirkuschef setzt auf ein "gutes altdeutsches Programm" für die ganze Familie Kleiner Zirkus aus Mecklenburg pflegt seine lange Familientradition

Von Simone Pötschke 09.08.2012, 05:17

Genthin l Gestern gegen 12 Uhr: Kurze Mittagspause für Zirkuschef Stefan Zinnecker und seine Frau Christine in ihrem gemütlichen Wohnwagen. Mit ihrem kleinen Zirkus "Alamos" sind sie und die Mitarbeiter das erste Mal in Genthin. Am Haus der QSG haben sie ihr 500 Plätze fassendes Zirkuszelt aufgeschlagen, auf dem Festplatz war dies wegen der Nässe nicht möglich. Dass der Festplatz an der Scholl-Straße nicht mehr zur Verfügung steht, bedauert das Paar, weil es befürchtet, nun zu weit aus der Öffentlichkeit gedrängt zu sein. In der Nacht zum Montag hatte sich die Karawane, bestehend aus zwölf Transportern, von Beelitz aus in Gang gesetzt. Dahinter stecke eine logistische Leistung, die sich ein Außenstehender kaum vorstellen kann, sagt der Chef.

Nach Genthin kommen "Alamos" allerdings mit gemischten Gefühlen. Denn unter Zirkusleuten besitzt die Kanalstadt nicht den besten Ruf, erzählt die Chefgattin, die das Urteil der Berufskollegen in erster Linie an der mangelnden Besucherresonanz festmacht. Doch das sei schließlich auch ein allgemeiner Trend, ergänzt Stefan Zinnecker, der dem Familienunternehmen, das an der Müritz seinen Sitz hat, als Zirkusschef, Messerwerfer und "Aufpasser in allen Situationen" vorsteht. Zirkus habe in der Gesellschaft schon lange nicht mehr den Stellenwert wie noch vor Jahrzehnten. Es sei ein sehr, sehr schweres Geschäft, die Leute vom Zirkus zu überzeugen. Denn in der Branche gebe es einfach zu viele schwarze Schafe, beklagt der Vollblut-Zirkusmann.

Schnell hat das Ehepaar eine Fachzeitschrift zur Hand, die "Alamos" als besonders ordentlichen und sauberen Zirkus ehrt. Für die Zinneckers ist das eine Visitenkarte des Zirkus, die den Beucher ansprechen soll. Gepflegte Tiere, vorzeigbare Technik. "Bei mir muss alles in Schuss sein. Mein Vater ist mit seinen 73 Jahren auch noch hinter allem hinterher", sagt der Chef bestimmend.

Zinneckes Leute setzten, wie er sagt, auf ein gutes "altdeutsches Programm". "Hier gibt es keine fliegenden Menschen oder Elefanten, wir bieten Zirkus als ein Familienerlebnis".

Seit sieben Jahren gibt es "Alamos", ein kleiner Zirkus, der sich mit der zunehmenden Erweiterung der Zirkusfamilie gegründet hat. Der 52-jährige Chef, Zirkusmensch in vierter Generation, hat eine prominente Familie: der renommierte Messerwerfer Los Alamos (der Namensgeber des Zirkus) war sein Onkel und seine Schwester gehört zum "Humberto"-Team.