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Auf der Jahreshauptversammlung der Osterwiecker Feuerwehr lassen die Einsatzkräfte Dampf ab Parkplatzsuche am Gerätehaus geht weiter

Von Mario Heinicke 27.01.2014, 02:30

Die Osterwiecker Feuerwehrleute hatten Redebedarf auf ihrer Jahreshauptversammlung. Die Unterstützung der Stadtverwaltung und auch des Landes läuft nicht so wie sie es sich wünschen.

Osterwieck l "Wir sind doch nicht in der Feuerwehr, weil wir Langeweile haben oder zu Hause der Keller nass ist", sagte Uwe Büttner. Der Maschinist findet es einfach nur noch traurig, dass die Stadtverwaltung nicht in der Lage sei, Pkw-Stellplätze für die Feuerwehrleute einzurichten. Auf der Straße vor dem Osterwiecker Gerätehaus ist Parken verboten. Wenn\'s brennt, benötigen die Einsatzkräfte erstmal Zeit, um sich irgendwo in anderen Straßen einen Parkplatz zu suchen. "Es sind doch die Bürger, die auf uns warten müssen, für die machen wir doch das", sagte Büttner.

"Wir warten schon Jahre", stellte Wehrleiter Jens Mönnekemayer fest. "Die Feuerwehr braucht die Parkplätze 24Stunden am Tag und 365Tage im Jahr." Dabei war das Vorhaben schon 2012 fest im Plan der Stadt und sogar begonnen worden, indem am Fußweg neben dem Gerätehaus ein Baum gefällt wurde. Warum es danach nicht weiterging, so recht weiß man es nicht bei der Wehr. "Es wurde auf Grund der Finanzlage der Stadt gestrichen", erklärte Ordnungsamtsleiter Rüdiger Brandt. Zusätzliches Problem wäre es, die neue Parkfläche für die Feuerwehr frei zu halten. Eine andere Parkfläche war schon mal im Seitenbereich des Gerätehauses eingerichtet worden, das entsprechende Schild musste aber aus rechtlichen Gründen wieder abgebaut werden. Heute darf dort jeder sein Auto abstellen.

Nicht die einzige Hiobsbotschaft für die Feuerwehrleute. Sie ärgert, dass die Stadt nach 15 Jahren die Stelle für die Reinigung und Betreuung des Schulungsraums und des Wachzimmers zum Jahresende 2012 gestrichen hat. "Früher, als wir noch einen eigenen Haushalt hatten, war es für mich wesentlich einfacher", berichtete Ortsbürgermeister Ulrich Simons (CDU). Er habe im vergangenen Juni nochmal einen Antrag im Stadtrat gestellt, die Stelle wieder aufzunehmen. Im Ergebnis sei eine Gesprächsrunde mit Wehrleitern, Ortsbürgermeistern und Hauptausschuss angekündigt worden. "Ich habe bis heute keine Einladung bekommen", sagte Simons und will deshalb jetzt den Antrag für den Haushalt 2014 erneut stellen.

"Die Feuerwehr gehört zu ehrenamtlicher Tätigkeit, sie ist aber kein Verein, sondern erfüllt die Pflichtaufgabe einer Gemeinde, eine leistungsfähige Feuerwehr vorzuhalten", diese Worte hatte Jens Mönnekemayer seinem Rechenschaftsbericht zum Jahr 2013 vorangestellt. Und er fügte hinzu: "Ehrenamtlichkeit hat Grenzen, und diese sollte man nicht über Gebühr strapazieren."

Auch Jürgen Ohmann, an dem Abend für 30Jahre treue Dienste geehrt, wünschte sich eine größere Wertschätzung von Seiten der Stadtverantwortlichen. Zum Beispiel könnte die Stadt den Feuerwehrleuten einen kostenlosen Freibadbesuch ermöglichen. Das trage auch zur Fitness der Einsatzkräfte bei. "Ich kann das nur unterstützen", sagte Wehrleiter Mönnekemayer.

Über die Osterwiecker Grenzen hinaus wurde aber auch kein besseres Bild gezeichnet. Im Fokus stand speziell die Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule Heyrothsberge. "Wenn ich sehe, was wir dieses Jahr für 18Feuerwehren an Lehrgängen bekommen haben, ist das traurig", sagte Mönnekemayer. In Heyrothsberge werden u. a. die Führungskräfte ausgebildet. "Das Angebot liegt bei weitem unter dem, was wir anmelden", bestätigte Klaus-Dieter Böhnstedt, der stellvertretende Stadtwehrleiter. Lehrer würden abwandern, die Qualität sei gesunken. Das sei letztendlich ein Folge der Politik der großen Koalition in Magdeburg. Auch die Osterwiecker Feuerwehr wird bald eine neue Führungskraft mit Ausbildung benötigen. Im Sommer wird Roland Stelter nach 18Jahren das Amt des stellvertretenden Wehrleiters abgeben. Zur Wahl steht aber ebenso der Wehrleiter. Wenn sich ein Stellvertreter finden sollte, wäre Mönnekemayer bereit, sich nochmal zur Wahl zu stellen.

28Einsatzkräfte hat die Feuerwehr jetzt, einer weniger als im Vorjahr. Davon dürfen jedoch nur elf Leute Atemschutzgeräte tragen. Lichtblick ist die Gründung einer Kinderfeuerwehr, für deren Leitung sich Sören Denecke ausbilden ließ. Die Jugendfeuerwehr hat 16 Mitglieder, berichtete Jugendwart Michael Patzack.

Mit 23Einsätzen im Vorjahr war die Osterwiecker Feuerwehr unter den 18Ortswehren die meistbeschäftigte im Stadtgebiet.