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Wehrchefs würdigen Engagement / Kritik am Fahrzeugalter / Droht neue Wehrstruktur zu kippen? Lob, viele Sorgen und ein Paukenschlag

Von Ramona Adelsberger 04.04.2014, 03:22

Die gute Nachricht zuerst: Die Löschgruppen aus Vogelsdorf, Pabstorf und Dedeleben können zufrieden auf das vergangenen Jahr zurückschauen. Sie haben die schwierige Phase der Umstrukturierung gut bewältigt. Allerdings sieht es in anderen Teilen im Huy nicht so rosig aus. Womöglich droht die gesamte Strukturreform der Feuerwehr zu kippen.

Dedeleben l Da, wo normalerweise die Fahrzeuge stehen, sind Tische und Bänke aufgestellt. Langsam füllt sich der Raum. Auf der Tagesordnung des Leiters der Ortsfeuerwehr Huy 3, Frank Weber, gibt es neben den bei Jahreshauptversammlungen üblichen auch noch einen besonderen Punkt: Kameradschaftspflege. Hinzu kommt - gänzlich ungeplant - ein wahrer Paukenschlag zum Finale.

Dem Treffen waren die Hauptversammlungen der einzelnen Löschgruppen vorausgegangen. Frank Weber fasst daher in seinem Bericht die Daten und Fakten aus den einzelnen Gruppen zusammen, damit ausnahmslos alle Kameraden wissen, wo sie und ihre Truppe aktuell stehen.

Zur Ortsfeuerwehr Huy 3 gehören zur Zeit 131 Kameradinnen und Kameraden, davon sind 66 aktiv im Einsatz. Mit 40 Mitgliedern lässt die Nachwuchsabteilung hoffen, dass trotz des demografischen Wandels keine große Lücken entstehen werden. Ein Alleinstellungsmerkmal gibt es bei der Löschgruppe Pabstorf - diese bringt acht Fördermitglieder in die Statistik mit ein.

Wegen der Veränderung der Organisationsstruktur im vergangenen Jahr erfasst die Statistik der Ereignisse nur die vergangenen acht Monate. 25 Mal waren die Kameraden im Einsatz, darunter waren vier Brände und zehn Hilfeleistungen. Viele Aktionen in den Ortschaften sind ohne die Mitwirkung der Feuerwehr undenkbar, so zum Beispiel die Maifeuer, Grünkohlwanderungen und andere Volksfeste.

Wehrchef Frank Weber spricht aus, was alle denken: "Der Knackpunkt sind die Fahrzeuge. Mit Baujahr 1974 und Baujahr 1986 gehören zwei unserer Löschfahrzeuge eigentlich in die Oldtimerabteilung." In der Gemeinde Huy gebe es zwar einen Brandschutzbedarfsplan, in dem der Tausch der uralten Fahrzeuge vorgesehen sei. Dies sei jedoch aufgrund der knappen Gelder zurückgestellt worden.

Webers Beurteilung der baulichen Zustands der Gebäude der drei Löschgruppen fällt sehr unterschiedlich aus. Während Dedeleben gut bis sehr gut abschneidet und Vogelsdorf aufgrund der sanitären Anlagen nur das Prädikat ausreichend erhält, schneidet Pabstorf ganz schlecht ab. Hier wird ein Neubau empfohlen.

Doch das sei Wunschdenken, erinnert Weber. Im Investitionsplan der Gemeinde Huy für dieses Jahr sei lediglich eine Verbesserung des Zustandes für die Löschgruppe Dingelstedt durch einen Umbau auf dem Gelände der ehemaligen Schule geplant. Neben einigen Ersatzanschaffungen für Ausrüstungen sei die Gemeinde damit bereits wieder am Ende ihrer Finanzkraft.

In diesem Punkt findet auch der Wehrleiter der Gemeinde Huy, Bodo Fuckert, in der Zusammenkunft deutliche Worte. "Wir fühlen uns mit dem Investitionsbedarf allein gelassen", sagt er mit Blick auf die Kommune. Zwar lobt Fuckert die Ortsfeuerwehr Huy 3 als starke Truppe, das eigentliche Ziel der neuen Struktur innerhalb der Gemeinde sei jedoch noch nicht erreicht worden. "Leider sind andere Ortwehren nicht so stark aufgestellt." Damit sei eine Absicherung des gesamten Gemeindegebietes Huy mit Technik und Personal noch nicht erreicht worden.

Und dann spricht Fuckert tatsächlich noch aus, was den ganzen Abend schon hinter vorgehaltener Hand gemunkelt worden ist: Möglicherweise stehe eine weitere Strukturänderung bei der Huy-Feuerwehr an, weil die Aufsichtsbehörde die jetzige so nicht genehmigen wolle. "Darüber müssen wir in der Kommune nun dringend reden", fordert Bodo Fuckert. Ein wahrer Paukenschlag zum Finale der Sitzung.