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  7. Kaiser-Krönung am "Armeleuteberg"

Saison der Harzer Wandernadel offiziell gestartet / Elf "Glücksplätze" als Besonderheiten ausgewiesen Kaiser-Krönung am "Armeleuteberg"

Von Jens Müller 28.04.2014, 03:31

Kaiserwetter nicht nur für Wanderkaiser: Rund 500 begeisterte Stempeljäger sind bei schönstem Wetter am Waldgasthaus "Armeleuteberg" in Wernigerode in die neue Saison der Harzer Wandernadel gestartet.

Wernigerode l Drei gute Gründe, im Harz wandern zu gehen, hat Helmut Engelmann am Sonnabend rund 500 Wanderfreunden in Wernigerode mit auf den Weg gegeben: "Erstens: Wandern hält fit und gesund. Zweitens: Man lernt viele Menschen kennen. Und drittens: Wandern bildet." Vor allem durch das Projekt Harzer Wandernadel, dessen Saisoneröffnung nun bereits zum neunten Mal groß begangen wurde, bekommen Harzfreunde die Möglichkeit, viele Orte zu entdecken, die sie vorher nicht kannten und womöglich nie aufgesucht hätten.

"Dafür bin ich selbst sehr dankbar", sagte Engelmann, der nahezu in jeder freien Minute rund um den Brocken unterwegs ist. Und dafür reist er jedes Mal aus Dahlenwarsleben bei Magdeburg an. "Der Harz ist in der Nähe und für mich das schönste Wandergebiet Deutschlands", so der 70-Jährige, der nach einem schweren Bandscheibenvorfall das Wandern für sich entdeckt hatte. "Dadurch bin ich wieder fit geworden", sagte er. Und seither hat er schon Dutzende mit seiner Wanderleidenschaft angesteckt. Er selbst ist begeisterter Stempeljäger und bereits 18 Mal als "Wanderkaiser" ausgezeichnet worden. Das bedeutet, dass er alle 222 im Heft der Harzer Wandernadel ausgewiesenen Stempelstellen angewandert und an den grünen Stempelkästen abgestempelt hat.

Nicht umsonst ist Engelmann zur Saisoneröffnung eine weitere Ehre zuteil geworden. Die Projektleiterin Christina Grompe und der Vorsitzende des Trägervereins "Gesund älter werden im Harz", Klaus Dumeier, ernannten ihn zum Ehrenbotschafter der Harzer Wandernadel. Sie würdigten damit nicht nur sein Engagement als begeisterter Stempelsammler, sondern auch als Wanderführer und Ideengeber. Zudem schaffe es Engelmann, auch Sponsoren und weitere Menschen für die Wandernadel zu begeistern.

"Durch das Stempelwandern bin ich wieder fit geworden."

Helmut Engelmann (70), Dahlenwarsleben

Zwei seiner "Opfer" bekamen wenig später die aktuellen Anstecknadeln aus echtem Harzer Gestein - einem Kammquarzit aus dem Schimmerwald bei Abbenrode - und die Ehrenurkunden für 222 erwanderte Stempelstellen überreicht. Elke und Manfred "Shorty" Hoppe aus Woltersdorf bei Magdeburg sind die Wanderkaiser Nummer 2179 und 2180.

Die neuesten Kreationen aus dem "Fanshop" - den Stempelschluck (kreiert von der Harzer Likörfabrik Gernrode) und ein grünes Multifunktionstuch - bekamen zwei unentwegte Helfer der Wandernadel geschenkt. Dennis Stolte aus Wolfsburg, der eine offene Facebook-Seite zur Wandernadel betreut, sowie Ronald Kovac aus Braunlage. Der 23-Jährige ist Pate von inzwischen neun Stempelstellen rund um Braunlage. "Mit zwei Stempelkästen am Kapellenfleck und Kaffeehorst hat es angefangen", erzählte der Technische Zeichner, der sich in seiner Freizeit darum kümmert, dass die Kästen in Schuss sind. "Immer wieder werden die Gummis von den Stempeln abgekratzt und müssen dann neu geklebt werden", ärgert er sich über den ständigen Vandalismus.

Umso mehr dankten die Organisatoren allen Unterstützern, Partnern, Paten und den Mitarbeitern des Serviceteams dafür, dass sie nahezu rund um die Uhr dafür sorgen, dass die Stempelkästen in Ordnung gehalten werden.

Eine weitere Ehrung nahm Frank Pritschow aus Menteroda in Empfang: Er wurde als 2000. Wanderkaiser ausgezeichnet und erhielt einen Rundflug über den Harz.

Wie jedes Jahr hat sich das Wandernadel-Büro in Blankenburg auch diesmal etwas Neues für die Harzfreunde ausgedacht. Von den 222 Stempelstellen werden elf Plätze empfohlen, an denen es besonders schön ist. Sie sind als sogenannte "Glücksplätze" im Wanderheft mit Kleeblättern versehen.

Die nächsten offiziellen Veranstaltungen der Harzer Wandernadel sind das Kaiser- und Königstreffen im September am Molkenhaus und am 6. Dezember die Waldweihnacht an der Steinbergalm in Goslar.