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  7. Straßenstreuner "Nelly" feiert ganz in Familie

Ausgesetzt und verwildert, findet eine Hündin ihr Zuhause und wird zum Tierheimfest erstaunt begrüßt Straßenstreuner "Nelly" feiert ganz in Familie

Von Burkhard Falkner 16.07.2014, 03:26

Derenburg l Der schwarz-weiße Border-Collie-Mix "Nelly" ist mittlerweile wohl die berühmteste Hündin in der Region. Sie wurde samt Herrchen und Frauchen zum Tierheimfest in Derenburg begrüßt - quietschvergnügt, und als ausgeglichener Familienhund. Das hätten selbst Experten so schnell nicht für möglich gehalten. Denn Anfang des Jahres war die Hündin ausgesetzt worden, streunte immer wieder gefährlich nahe an der B 6 umher und sorgte mehrfach für Schlagzeilen.

Ordnungskräfte versuchten damals wochenlang, "Nelly" zu fangen. Erst Ende Februar gelang das Kunststück. "Nelly" landete zunächst im Tierheim Derenburg, von wo schließlich eine Stapelburger Familie die Hündin bei sich aufnahm.

"Wir haben zum Glück immer wieder Familien, die ein Tier von uns bei sich aufnehmen", erläutert Dagmar Fichtner vom Tierschutzverein Derenburg, Blankenburg und Umgebung, der das Heim betreibt. Solche hilfsbereiten Menschen seien eigentlich immer gefragt.

Fichtner und ihre Vereinskollegen um den Vorsitzenden Wolfgang Arnecke aus Cattenstedt haben schon viele Tiere kommen und gehen sehen. Die Freude, dass gerade der berühmte Streuner von der B 6 in eine so gute Obhut kam, ist ihnen anzumerken.

Und "Nelly" auch: Wach spitzt die Hündin ihre Ohren, fühlt sich trotz des Getümmels beim gut besuchten Tierheimfest wohl und hört aufs Wort - und zwar aufs erste.

Der Grund für diese tierische wie menschliche Freude sind René und Ramona Ehlert mit Sohn Max aus Stapelburg.

Die Familie hatte die Berichte über das Hundedrama in der Volksstimme verfolgt und wollte schon immer einen Hund haben, aber einen aus dem Tierheim. "Um Gutes zu tun", wie Ehlerts sagen. Als die Hündin dann im Derenburger Heim war, sahen sie ihre Chance.

Ehlerts sprachen sich untereinander ab, riefen beim Tierheim an und standen plötzlich mit dem Tier an der Leine auf Derenburgs Wiesen. Wird das wohl gut gehen? Es ging gut.

Die aufgegriffene Hündin war erstmal "Enny" genannt worden. Ehlerts machten in Anlehnung an einen früheren Hund "Nelly" daraus und gingen freundlich, aber bestimmt mit dem Tier um. "Kuscheln und Laufen mag sie am liebsten", sagt Max Ehlert (19). Die Hündin füge sich inzwischen "nahtlos" in die Familie ein, heißt es. So hatten alle vier Ehlerts Spaß beim Fest in "Nellys" alter Bleibe auf Zeit und fuhren dann vergnügt nach Stapelburg.

Gegenwärtig warten im Tierheim Derenburg 23 Hunde, 47 Katzen und ein krankes Zwergkaninchen. Ein herrenlos aufgefundener Nymphensittich hat gerade ein neues Zuhause gefunden.