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14 Rüttelstreifen als Tempobremse Rütteltour am Rappbodetunnel nun amtliche Sache

Von Dennis Lotzmann 17.04.2015, 03:26

Rübeland/Halberstadt l In der kommenden Woche soll am Tunnel an der Rappbodetalsperre der Einbau von Rüttelstreifen beginnen. Das hat Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) am Donnerstag auf Volksstimme-Anfrage mitteilen lassen. Bereits in dieser Woche liefen erste Vorbereitungen, um die Tempobremsen zu installieren. "Wir streben eine Fertigstellung samt der Ausschilderung bis zum 29. April an", sagte der Regionalchef der Landesstraßenbaubehörde (LSBB), Stefan Hörold, in Halberstadt.

Die Rüttelstreifen, von denen jeweils sieben beiderseits des Rappbodetunnels in der Fahrbahndecke verbaut werden, sollen die Auto- und Motorradfahrer zum Tritt auf die Bremse zwingen. Das Land - Verkehrs- und Innenministerium - reagieren mit dem Einbau auf die vielen und mitunter schweren Unfälle im Tunnelbereich. "Der Verkehr muss ruhiger und sicherer werden", sagt Verkehrsminister Webel. Von den Schikanen erhoffe man sich diese Wirkung.

Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatten sich die Verantwortlichen auf diese Lösung verständigt. Nun werden vor den beiden Einfahrten in den Tunnel mit speziellem Asphalt jeweils sieben durchgehende "Rüttelhuckel" in die Fahrbahndecke einmodelliert. "Die Rüttelstreifen sind 50 Zentimeter breit und werden auf 65 Meter Distanz vor den Tunnel-Einfahrten verlegt", erklärt Hörold. Zwei Streifen befänden sich etwas weiter weg, fünf weitere folgten unmittelbar vor dem Tunnel, präzisierte Hörold. Die Überhöhung betrage zwei Zentimeter.

Ob die Rüttelstreifen und deren Platzierung außerhalb des Tunnels einerseits und deren Überhöhung von zwei Zentimeter andererseits die notorischen Raser wirklich zum Tritt auf die Bremse bewegen, bleibt abzuwarten. Schon jetzt ist zumindest hinter vorgehaltener Hand Skepsis zu hören: Illegale Auto-Rennen, Motorrad-Stunts und Raserei fänden im Innern des rund 220 Meter langen Tunnels statt. Dem, so die Kritik, könne man nur mit Schikanen im Tunnel wirksam begegnen.

Einwürfe, die Stefan Hörold kennt. Der Straßenbauexperte verweist jedoch auf die in Deutschland geltende Tunnel-Richtlinie. Demnach, so Hörold, seien Tunnel "hochsensible" Bereiche. "Laut Vorschriften soll ein Tunnel nichts beinhalten, was bei Autofahrern zusätzlichen Stress auslösen kann", erklärt Hörold. Deshalb würden die Rüttelstreifen außerhalb installiert.

Doch auch im Innern des Bauwerks folgen im Zuge der Bauarbeiten Korrekturen. Die Fahrbahnmarkierung werde verbessert und mittels reflektierender Markierungsknöpfe optisch besser herausgestellt, heißt es. Zudem sollen vor den Ausfahrten auf den Asphalt aufgebrachte Verkehrszeichen an die Rüttelstreifen nach der Tunnelpassage erinnern.

Nach Angaben von Minister Webel nutzt das Land die Installation der Streifen, um auch die Asphaltdecken zu erneuern. "Betroffen sind rund 70 Meter auf der Talsperrenseite und etwa 120 Meter am Parkplatz an der anderen Tunnelseite", erläutert Hörold. Insgesamt würden samt Ausschilderung rund 50 000 Euro investiert. Realisiert werden soll das Projekt bis Ende April bei halbseitiger Straßensperrung.

Sowohl Webel als auch Hörold haben angekündigt, dass Effekt und Wirkungsweise der Rüttelstreifen in den kommenden Monaten von Polizei und Landesstraßenbaubehörde beobachtet werden sollen.

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