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  7. Millimeterarbeit für die MoVo

Vorbereitung für deutschlandweit einmalige Bilderschau läuft in Halberstadt auf Hochtouren Millimeterarbeit für die MoVo

Von Sabine Scholz 12.06.2015, 03:22

Aus ganz Deutschland reisen am 20. Juni Künstler nach Halberstadt, um bei der Eröffnung der 7. MoVo dabei zu sein. Die Werkschau ist einmalig in der Bundesrepublik.

Halberstadt l Rüdiger Holz greift zum Zollstock, misst nach. Dann fasst er gemeinsam mit Wolfgang Scheidt den braun-goldenen Rahmen eines Gemäldes, stellt das Bild ab. Beide ziehen die Halterungen an den Metalldrähten etwas tiefer. Wieder bücken, das Bild hochnehmen, an der Aufhängung befestigen. Einen Schritt zurücktreten. Gucken. Griff zum Zollstock. Drei Messungen später greift Holz zur Wasserwaage. Gerade!

Die beiden Halberstädter helfen schon seit Jahren, wenn es um den Aufbau der Ausstellung Moderner Vogelbilder geht. Die MoVo ist etwas ganz Besonderes, das wissen die beiden Naturfreunde. Drei Tage Arbeit, sagen sie, ist immer vonnöten, bis alle Bilder an ihrem Platz hängen. In diesem Jahr werden es 125 sein.

"Wir hätten noch sehr viel mehr Bilder zeigen können, aber wir wollen zum einen die Qualität der Ausstellung möglichst hochhalten und zum anderen hätten wir gar keine Räume, um noch mehr Kunstwerke zu zeigen", sagt Dr. Bernd Nicolai. Als Ornithologe hat er einen Blick dafür, ob die Zeichnungen, Grafiken, Drucke, Öl-, Aquarell- oder Acrylarbeiten wiedergeben, was in der Vogelwelt zu sehen ist. Doch das naturgetreue Abbild, einige der gezeigten Werke erinnern an die akribische naturkundliche Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts, ist nur ein Aspekt. Die Vielfalt der Motive und Techniken spielt bei der Auswahl ebenso eine Rolle wie die Qualität der künstlerischen Umsetzung. "Bei einem Bild dachte ich erst, es ist noch gar nicht fertig", sagt Nicolai und muss schmunzeln. Der rennende Truthahn wird bestimmt ein Hingucker dieser MoVo.

"Es sind wieder spannende Arbeiten dabei", betont auch Evelyn Winkelmann, die maßgeblich an der Vorbereitung der Bilderschau beteiligt ist. "Wir wollen ja ebenso neuen Künstlern eine Chance geben, so wie wir auf mittlerweile altbekannte Namen nicht verzichten wollen." So werden wieder alle Preisträger der vergangenen Jahre mit neuen Arbeiten vertreten sein.

Insgesamt waren 260 Werke von 72 Künstlern in die Vorauswahl gegangen, 125 Bilder von 58 Künstlern werden derzeit an die Ausstellungswände gehängt. Jedes Bild wurde in die erste Etage des Städtischen Museums getragen, ausgepackt und die Verpackung gekennzeichnet. "Schließlich müssen nach der Ausstellung alle Werke wieder zurück an die Künstler geschickt werden. Oder an die Käufer, denn viele Bilder können erworben werden", erklärt Evelyn Winkelmann.

Die Künstler, deren klein- und großformatige Arbeiten gezeigt werden, leben in zwölf verschiedenen Bundesländern und in der Schweiz. Zahlreiche Aussteller reisen zur Eröffnungsveranstaltung am 20. Juni nach Halberstadt, denn mit der MoVo verbunden ist die Vergabe des "Silbernen Uhu -Deutscher Preis für Vogelmaler". Den lobt der Förderkreis für Vogelkunde und Naturschutz am Museum Heineanum aus.

Bereits im März hat eine Jury ihren Favoriten gekürt, der am 20. Juni mit dem "Silbernen Uhu" ausgezeichnet wird. Wie in den vergangenen Jahren soll ebenfalls ein Publikumsliebling ermittelt werden. Der Publikumspreis wird nach Abschluss der Ausstellung vergeben. "Um einen würdigen Rahmen dafür zu haben, nutzen wir die korrespondierende Ausstellung Art und Vielfalt in Magdeburg, um den Preis zu übergeben", berichtet Heineanumschef Bernd Nicolai.