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Kleinod wird herausgeputzt

Die Kirche in Schauen wird weiter saniert. Wegen aufsteigender Feuchtigkeit werden die Außenwände des Chors instandgesetzt.

Von Katrin Schröder 21.07.2015, 20:53

Schauen l Für Thomas Grönholdt war es ein Aha-Erlebnis. "Bis Anfang Mai sah der Chor aus wie die Kaaba in Mekka", sagt der Pfarrer. Ein mit Folie verhängtes Gerüst schottete die Baustelle im Inneren der Schauener Kirche ab, der Altar war eingehaust. Nach Abschluss der Sanierung im Chorraum präsentiert sich dieser wieder in voller, barocker Schönheit. "Pünktlich zur geplantenKonfirmationsfeier war alles fertig", berichtet Heike Nehring - sie kümmert sich im Namen der Kirchengemeinde um die Sanierung des Gotteshauses. Die Bauarbeiten gehen derzeit im Außenbereich weiter. Binnen zwei Monaten soll das aktuelle Bauvorhaben abgeschlossen werden.

Seit Herbst 2014 werden die Außenwände im Bereich des Chorraums instandgesetzt - bis zum Frost im Außenbereich, dann im Inneren der Kirche und seit dem Frühjahr wieder draußen. "Mehr als die Häfte der Aufgaben ist bereits erledigt", sagt Architekt Uwe Wiblishauser. Sein Büro, das im niedersächsischen Wolfenbüttel ansässig ist, betreut seit mehr als zehn Jahren die Sanierung des Schauener Gotteshauses. Das Problem: "Die Kirche hat nasse Füße", so Wiblishauser. Die aus dem Untergrund aufsteigende Feuchtigkeit sowie Salze haben das Mauerwerk belastet, Putz und Fugen haben sich gelöst, ebenso wie Steine aus den Außenwänden.

Diese wurden nun repariert, außerdem ist das Mauerwerk im Untergrund mit Lehm abgedichtet worden. Der Natursteinsockel der Kirche wird zudem instandgesetzt, rund um das Gebäude eine Drainage gelegt, durch die Wasser abfließen kann. Im Innenraum wurde der Putz bis zu einer Höhe von 1,50 Metern entfernt - "damit die Feuchtigkeit ausdünsten kann", so Wiblishauser.

Geld aus vielen Töpfen

Knapp 100 000 Euro kostet das laufende Bauvorhaben. Bezahlt wird es aus vielen Töpfen. Die größe Summe gibt das Land Sachsen-Anhalt, weiterhin steuern der Kirchenkreis Halberstadt, die Stiftung Kirchenbau, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Amt für Landwirtschaft und Flurordnung (ALF) Geld bei. Zusätzlich fließen Lottomittel und auch die Kirchengemeinde selbst hat rund 7500 Euro aufgebracht. "Wir arbeiten mit allen Partnern gut zusammen", betonen Heike Nehring und Klaus Wrackmeyer, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates für Schauen und Berßel. Es bleibt jedoch in Zukunft viel zu tun - denn das grundlegende Problem der Feuchte unter dem Kirchenraum ist noch nicht behoben. Wann die Sanierung fortgesetzt werden kann, weiß bislang niemand. "Es liegt am Geld", sagt Heike Nehring. Die Anträge für neues Fördergeld seien bereits gestellt.

Die Gemeinde kann ihre Kirche derweil wieder für Gottesdienste nutzen. "Würde und Freundlichkeit" strahle der in hellem Ocker gestrichene Chor aus, findet Pfarrer Grönholdt. Die historische Wandfarbe ist bei den Arbeiten zum Vorschein gekommen, der Neuanstrich mit der Denkmalpflege abgestimmt, so Heike Nehring.