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  7. Rockmusical: Wie aus dem Hasenfuß Leonardo ein echtes Löwenherz wird

Produktion der Kreismusikschule Halberstadt feierte gelungene Premiere Rockmusical: Wie aus dem Hasenfuß Leonardo ein echtes Löwenherz wird

Von Renate Petrahn 12.05.2011, 04:29

Halberstadt. Glückwunsch an die Lehrer und Schüler der Kreismusikschule Harz, Bereich Halberstadt, zur gelungenen Musicalproduktion "Löwenherz Leonardo und das magische Amulett" von Andreas Schmittberger! Die Zuschauer der ersten drei nahezu ausverkauften Vorstellungen erlebten ein packendes Spiel um Feigheit und Mut, Verrat und Treue. Fragen, die unabhängig von der jeweiligen Zeitebene, auch für Kinder und Jugendliche nicht fremd sind.

Im Laufe der Handlung treten zunehmend Mut und Zivilcourage, Verantwortungsgefühl und Freundschaft an die Stelle von Angst und Verzweiflung. Ungerechtigkeiten werden nicht einfach hingenommen; sei es, um im Mittelalter Ketzer zu retten oder in der Gegenwart, um sich gegen das Mobbing von Mitschülern zu behaupten.

Mittelalter und Pop

Auch der Titelheld Leonardo durchläuft eine positive Entwicklung: aus dem Hasenfuß wird ein Löwenherz, das sich gegen jedes Unrecht zur Wehr setzt. Eine facettenreiche Musik transportiert diese Themen in das Ohr und in das Herz des Zuschauers. Die Bandbreite ist groß. Neben Instrumental- stücken mit mittelalterlichen Melodien erklingen Balladen, orientalische Elemente, Pop-, Rap-, Funk- und Rocksequenzen. Die Sprechtexte des Mysticals stehen dem Charme der Musik in nichts nach.

Lateinische Redewendungen und das für heutige Ohren seltsam gestelzt klingende Deutsch des Mittelalters stehen in deutlichem Kontrast zur aktuellen lässigen Jugendsprache und sorgen somit bei den Dialogen für erheiternde Abwechslung sowohl bei den Darstellern als auch beim Publikum.

Ein Kunstgriff macht das Spiel mit den Gegensätzen möglich. Es ist ein Zeitsprung von Leonardo, der ihn dank eines magischen Amuletts auf der Flucht vor der Inquisition aus dem Jahr 1348 in das Jahr 2011 führt. Hier angekommen, versucht er alles, in die Vergangenheit zurückzukehren, um seinen Vater vor dem drohenden Scheiterhaufen zu retten. Mithilfe seiner Freunde gelingt es ihm nach Überwindung einiger Schwierigkeiten, in die Vergangenheit zurückzukehren und den Vater zu retten.

Diese spannungsreiche Geschichte wird mit großer Spielfreude von den Musikschülern interpretiert. Dank der guten Rollenbesetzung sowohl in Solo- als auch in den Chorbeiträgen verstanden Solisten wie Ensemble zu überzeugen. Das reicht vom ergreifenden "Stern in dunkler Nacht" bis zu dem fetzig-rockigen Song der Gang: "Uns gehört die Welt", von dem beschwörenden Appell Leons "Du bist nicht allein" bis zum triumphalen Schluss-Chor "Löwenherz, wir singen dieses Lied für dich".

In der Halberstädter Inszenierung beeindruckte Elisabeth Geller als Titelheld Leonardo stimmlich wie darstellerisch. Leonce Mollerus als Anton spielte gekonnt den Verlierer, der sich alles gefallen lassen muss, aber dank der Unterstützung von Leonardo Selbstbewusstsein gewinnt.

Philipp Schulze war in einer Doppelrolle als Leonardos Vater und als sein Gegenspieler Schizzo zu sehen. Die Mutter des Titelhelden wird alternierend von Lea Neumann und Johanna Pott gesungen. Jakob Kleiber brachte als Achmed (Thorben) eine zusätzliche amüsante Nuance ins Spiel.

Viel Applaus als Dank

Die interessante Inszenierung von Franka Stauche und Daniela Kleiber sowie das engagierte Spiel aller 27 Mitwirkenden im Alter von 10 bis 16 Jahren zog das Publikum so in den Bann, dass die 90 Minuten Aufführungsdauer wie im Fluge vergingen. Langanhaltender Beifall belohnte alle Akteure vor und hinter den Kulissen, zu denen auch die Mitglieder der Band gehörten, Karin Hufeland (Klarinette/Saxofon/ Blockflöte), Franka Stauche (Klavier/Keyboard) und Robert Rühmann (Schlagzeug). Ins rechte Bild wurden die Akteure von Daniela Kleiber und Anke Treulieb gesetzt. Für den guten Ton sorgte Daniel Stauche.

Zu den Zuschauern, die die Daumen drückten und hinterher begeistert applaudierten, gehörten der Vater, die Brüder und die Großmutter von Elisabeth Geller, die eigens aus Alfeld/Leine nach Halberstadt gekommen war, um ihre Enkelin als Leonardo zu erleben.

Neben vielen Musikinteressierten, Freunden der Musikschule, Eltern oder Geschwistern waren auch Musikschüler, wie Leonie, Janine oder Thomas Kaas gekommen, um ihren Mitschülern die Daumen zu drücken und mit ihnen gemeinsam das Musical zu genießen. Und noch jemand drückte ganz kräftig die Daumen: der Komponist, Arrangeur und Musikpädagoge Andreas Schmittberger, aus dessen Feder das Rock-Mystical stammt.

"Ich wünsche allen Akteuren viel Spaß und Erfolg", so der Erfolgsautor in einem Schreiben an den Freundeskreis Halberstadt der Kreismusikschule.

Noch zwei Termine

Nur noch zweimal ist das Rock Mystical in Halberstadt zu sehen, am Freitag, dem 20. Mai, um 17 Uhr und am Sonntag, dem 22. Mai, um 15 Uhr. Für den 20. Mai gibt es noch ausreichend Karten, für die letzte Vorstellung sind nur noch Restkarten erhältlich. Eine Reservierung ist unter Telefon (0 39 41) 2 04 61 möglich.