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Initiative für Badersleben fördert die Kommunikation in dem großen Huydorf Gemeinsam kochen, essen und plaudern

Von Sandra Reulecke 10.02.2012, 05:24

Angelika Neumann und Helga Schwarz gründeten im vergangenen Jahr die Initiative "Essen in Gesellschaft" in Badersleben. Jeden Mittwoch bieten sie den Dorfbewohnern neben einer warmen Mahlzeit auch einen Ort der Kommunikation und Integration.

Badersleben l "Die Idee", erklärt Angelika Neumann, "kam mir während einer Tagung im November 2010, die sich mit dem Thema Armut beschäftigte. Nicht immer bedeutet arm zu sein, dass ein Mangel an finanziellen Mitteln herrscht, sondern auch an Beziehungen."

"Wir wollten einen Treffpunkt in Badersleben schaffen, für Menschen, die Gesellschaft suchen."

Angelika Neumann

Gemeinsam mit Helga Schwarz, die ebenfalls in Badersleben lebt, suchte sie nach einer Möglichkeit, die Menschen aus ihrem Heimatdorf zusammenzubringen. "Wir wollten einen Treffpunkt in Badersleben schaffen, nicht nur für arme Menschen, sondern auch für die, die einsam sind und nach Gesellschaft suchen, die nicht kochen können oder wollen", erinnert sich Angelika Neumann, eine ausgebildete Erzieherin, die ebenfalls viele Jahre in der Erwachsenenbildung tätig war. Michael Nippgen vom Badersleber IB-Heim, einer Wohneinrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, stellte den beiden Frauen die Cafeteria der Einrichtung für wöchentliche Treffs zur Verfügung. "So wird auch die Integration der Heimbewohner in das Dorf gefördert. Die gemeinsame Zeit beim Essen nimmt Berührungsängste", so Angelika Neumann.

Im Januar 2011 fand das erste "Essen in Gesellschaft" statt. "Der Name ist Programm - die Leute kommen miteinander ins Gespräch und tauschen sich aus", berichtet Helga Schwarz. Als gelernte Köchin arbeitete sie 22 Jahre lang in der Schulspeisung und hat Erfahrung mit der Zubereitung vieler Essensportionen.

"Der Name ist Programm - die Leute kommen miteinander ins Gespräch und tauschen sich aus."

Helga Schwarz

Gegen 10 Uhr morgens beginnen die Frauen jeden Mittwoch mit der Vorbereitung der Speisen. "Mittlerweile haben wir gut 30 Gerichte im Repertoire. Nudel- und Gehacktesgerichte sind sehr beliebt, aber die Leute verschließen sich nicht davor, neue Speisen auszuprobieren", berichten die beiden Köchinnen.

Finanziert werden die Lebensmittel durch einen Obolus der Esser, jeder kann eine Spende in beliebiger Höher geben. "Viele Dorfbewohner spenden uns auch Naturalien wie Eier und Äpfel", so Angelika Neumann, "mittlerweile sind die wöchentlichen Essen zu einem festen Termin für viele Badersleber geworden. Natürlich auch abhängig davon, was gekocht wird."