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Begegnungsstätte "neues wohnen" am Osterwiecker Stadtrand gestern eröffnet Viele Schaulustige verweilen im Café

Von Mario Heinicke 05.09.2012, 05:22

Großer Andrang herrschte gestern Vormittag im Osterwiecker Haus Kälberbachsweg 14. Hier wurde die Begegnungsstätte "neues wohnen" am Fallstein eröffnet.

Osterwieck l Die ersten Vorschläge liegen schon auf dem Schreibtisch von Iris Schumann. Mal in einer Runde Romméspielen oder sonntags zusammen Kuchenbacken. Die Leiterin der Begegnungsstätte ist für alle Aktivitäten aufgeschlossen, die die Bewohner des Wohngebietes am Stadtrand vorschlagen. Das geräumige Wohncafé bietet Platz zum Romméspielen und mit seiner Küchenzeile auch zum Kuchenbacken.

"Ich freue mich, dass heute zur Eröffnung gleich so viele Neugierige gekommen sind. Das ist super", sagte Iris Schumann, die nach ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiterin des örtlichen Stephanus-Altenpflegeheims nun in der Begegnungsstätte eine neue Herausforderung angenommen hat.

Vorerst wird die Begegnungsstätte in Trägerschaft des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Halberstadt montags bis freitags ab 11 Uhr geöffnet haben. Die Öffnungsdauer richtet sich nach dem Bedarf. Irgendwann soll es sogar rund um die Uhr sein.

Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt befindet sich die Einrichtung erst einmal in der Anlaufphase. Die mehrere hundert Familien im Wohngebiet sollen erfahren, wobei ihnen in der Begegnungsstätte geholfen werden kann. Den Älteren mit Pflege- und Betreuungsdienstleistungen, den Jüngeren vielleicht mit Hausaufgabenhilfe. "Das muss alles wachsen", sagte Iris Schumann.

Ein wichtiges Anliegen sei es, dass die Mieter mit der Hilfestellung aus der Begegnungsstätte möglichst ein Leben lang in ihrer Wohnung bleiben können. Das Wort "Hilfestellung" betonte sie dabei. "Wir wollen, dass die Menschen fit bleiben." Die Diakonie-Mitarbeiter werden also nicht für die Mieter Kuchen backen, sondern das Drumherum organisieren.

Das ist viel Neuland. Im Oktober soll deshalb zu einem Tag der offenen Tür eingeladen werden.

Das Diakonische Werk betreibt schon fünf Einrichtungen unter der Überschrift "neues wohnen". Osterwieck ist jetzt die erste außerhalb von Halberstadt und Wernigerode.

Die baulichen Voraussetzungen erfüllte in der Ilsestadt die kommunale Wohnungsgesellschaft, indem sie das Gebäude saniert hat. "Der demografische Wandel macht ja vor unserer Tür nicht Halt", sagte Geschäftsführerin Marita Krelle-Schmidt. "Singles und kleine Familien sind heute die Interessenten auf dem Wohnungsmarkt. Aber sehr viele Menschen wohnen auch schon seit 30 Jahren und länger in ihren Wohnungen."

Die Begegnungsstätte für Jung und Alt soll das Wohngebiet am Fallstein wieder attraktiv gestalten. Immerhin ist hier Platz für rund 700 Familien, aber in der Realität doch recht viel Leerstand vorhanden. Kaufhalle oder Gaststätte gibt es hier schon lange nicht mehr.

Die Wohnungsgesellschaft bewirtschaftet nach eigenen Angaben etwa 30 Prozent der Haushalte in diesem Wohngebiet am westlichen Stadtrand, das vor der Wende als Top-Wohngegend in Osterwieck wgaltar. Ein anderer Großvermieter ist die Wohnungsgenossenschaft "Florian Geyer". Aus Kostengründen beteiligte sie sich bisher nicht an den Vorbereitungen der Begegnungstätte, berichtete Geschäftsführer Joachim Turk. Doch grundsätzlich finde er die Idee "eine gute Sache", und sie werde von den Mietern sicher gut angenommen. Daher werde die Genossenschaft den Kontakt zur Begegnungsstätte halten.

Marita Krelle-Schmidt berichtete, dass der Ausbau des Hauses von zahlreichen Sponsoren unterstützt wurde. Dabei hob sie die Stiftung der Kreissparkasse Halberstadt hervor, deren Großspende die Einrichtung der Küche ermöglichte.

Nicht zuletzt betonte Krelle-Schmidt, dass das Konzept der Begegnungsstätte Bestandteil im Projekt der "ZukunftsWerkStadt - Vision 20plus" geworden ist. In diesem Forschungsprojekt geht es darum, ein nachhaltiges Konzept fu¨r das ku¨nftige Leben der Generationen zu entwickeln. Der Landkreis Harz und die Stadt Osterwieck gehören zu den bundesweit 16 geförderten Kommunen, die hier Grundlagenarbeit leisten.