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Gemeinderat von Erxleben stimmt einem "Hilfeschrei" an das Landes-Kultusministerium zu Sicherung kann der Ort nicht leisten

Von Carina Bosse 22.05.2014, 03:21

Das seit Jahren leer stehende Erxleber Schloss verfällt zusehends. Darum fordert der Denkmalschutz Sicherungsmaßnahmen, doch die Kosten kann die Gemeinde nicht aufbringen.

Erxleben l Mit einem Schreiben hat sich die Gemeinde Erxleben über die Verbandsgemeinde Flechtingen an das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt gewendet. Grund ist die Forderung des Denkmalschutzes nach einer umfassenden Sicherung des seit Jahren leerstehenden Schlosses in Erxleben.

Die Mittel dafür kann die Gemeinde überhaupt nicht aufbringen, und deshalb hatte der Gemeinderat ein entsprechendes Schreiben der Denkmalschutzbehörde ablehnend beschieden. Bauamtsleiterin Ursula Genz stellte die Stellungnahme in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor.

Die geschätzten Kosten von 80000 Euro für die Notsicherung kann die Gemeinde Erxleben ebenso wenig aufbringen wie mit großer Wahrscheinlichkeit daraus resultierende Folgekosten. Denn feststeht, dass der Zustand des Gebäudes derart marode ist, dass es nicht bei der Notsicherung bleiben würde. Darin stimmten Ratsmitglieder und Verwaltung überein.

Diverse Löcher im Dach des Schlosses zum Beispiel müssten im Zuge dessen gestopft werden, auch die umfassende Mauer sei in einem katastrophalen Zustand. "Das ist ein Fass ohne Boden", sagte die Bauamtschefin jüngst im Gemeinderat.

Die Gemeinde Erxleben möchte ihr Schreiben nicht als grundsätzliche Ablehnung, vielmehr als Hilfeschrei verstanden wissen. Es ginge nicht darum, so Bürgermeister Gerhard Jacobs, dass man gar nichts machen wolle, sondern aus finanzieller Sicht gar nicht in der Lage dazu sei.

Eine Sicherungsmaßnahme in dieser Größenordnung könne wohl kaum noch eine Gemeinde in Sachsen-Anhalt allein stemmen, ist das Ortsoberhaupt überzeugt.

Die Gemeinde Erxleben bemüht sich schon seit langem, einen Interessenten für die Übernahme und Vermarktung des Schlosses zu finden.

Beispielsweise hat es mal einen Interessenten aus Berlin gegeben, der das Objekt besichtigt hatte. Doch eine Leerstandszeit von mittlerweile mehr als 24 Jahren geht nicht spurlos an einer solch großen Immobilie vorbei.

Soll heißen, die Kosten für eine grundlegende Sanierung, um das alte Schloss überhaupt nutzbar zu machen, übersteigen alle Vorstellungen derer, die sich bislang für das Objekt interessierten.