1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halberstadt
  6. >
  7. Jugendliche werden zu Videostars

Spannung bei der Präsentation eines Films / Workshops bringen großen Erfahrungsschatz Jugendliche werden zu Videostars

Von Constanze Arendt-Nowak 11.11.2014, 02:24

Zufriedenheit in ganzer Linie begleitet die Song- und Videoproduktion von Kindern und Jugendlichen der Hohen Börde. Jetzt wurde das Video zum Song "A-Quadrat" erstmals vorgestellt.

Hermsdorf/HoheBörde l Ein Video ist schnell gemacht - so mancher Jugendliche denkt das wohl, wenn er eine drei bis vier Minuten langes Musikvideo sieht. Das meinte zumindest Anja Sandt, die als Streetworkerin im Jugendbüro der Gemeinde Hohe Börde arbeitet."Wir wollten den Kindern und Jugendlichen zeigen, dass es anders ist, dass auch hinter einem drei bis vier Minuten langen Video harte Arbeit steckt und auch Fragen, wie man sich kleidet und schminkt, genau durchdacht werden müssen", erklärte sie den Hintergrund, in den Sommerferien ein Song- und Videoprojekt zu initiieren.

Marianne Iser und Thomas Duda, die als Duo "Schneewittchen" bekannt sind, hatten mit solchen Projekten schon Erfahrung und waren so die idealen Partner. Und das Projekt war für alle eine gute Erfahrung - sowohl für die beteiligten Jugendlichen als auch für die Mitarbeiter vom Jugendbüro und für das Duo "Schneewittchen".

Zufrieden konnten alle zurückblicken, als am Freitag das Musikvideo erstmal öffentlich gezeigt wurde. "Es war ein interdisziplinäres Projekt mit Schreiben, Singen, Raumgestaltung und Theaterspielen", fasste Marianne Iser zusammen. Das habe auch stets neue Herausforderungen mit sich gebracht. Lediglich beim Schneiden des Videos seien die Schüler nicht dabei gewesen.

Pia Kühlhorn (15) und Michelle Hahn (14) aus Hohenwarsleben, Lisa Jacobs (14) aus Bebertal, Celina Wyrtki (12) aus Groß Santersleben, Natalie Brett (11) aus Hermsdorf sowie Isabell und Thomas Hohlfeld (beide 14), Josi Pessel (14) und Alexander Schröder (13) aus Nordgermersleben hatten sich zur Präsentation noch einmal wie im Film gekleidet. Die Mädchen in weißen Blusen und schwarzen kurzen Röcken, die Jungen mit schwarzen T-Shirts und Masken. Als Hauptdarsteller waren sie gespannt, wie ihr Auftritt im geschnittenen Video wirkt. Auf die Frage, ob ihnen das Ergebnis gefallen hat, kam zumeist ein zustimmendes "Ja".

Doch eines, was ihnen niemand mehr nehmen kann, sind die Erfahrungen, die sie in den drei Tagen Songworkshop und dem folgenden dreitägigen Videoworkshop gemacht haben. Marianne Iser plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen. Davon, dass die erste Aufwärmrunde - als die Mädchen einen Kicheranfall bekamen und die Jungs sich lieber versteckten - die schönste war. Aber auch darüber, dass die meisten erst nicht singen und auch nicht im Video mitspielen wollten, doch als der Knoten geplatzt war, die Post richtig abging.

Und noch eines war besonders für die Betreuer, die in den Workshops die Fäden in der Hand hielten, interessant: Während des Singens und des Schauspielerns trafen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander. "Es war auch für mich eine schöne Erfahrung, denn so konnte ich euch näher kennenlernen", sagte Anja Sandt, während Marianne Iser erkannt hat: "Kreative Leute sind Persönlichkeiten, die ihre Ecken und Kanten haben, aber gerade in der Unterschiedlichkeit liegt der Reiz."

Und genau die Unterschiedlichkeit kommt auch in dem Musikvideo zum Tragen. Während die Mädchen von Liebe träumen, sind Computerspiele für die Jungen die Welt. Aber in einem sind sie sich einig: "A-Quadrat plus B-Quadrat, das ist doch nicht mein Leben." Bei dem Text des Songs durften sich alle mit einbringen, was die Sache nicht einfach machte. Jeder habe, wie Marianne Iser sich erinnerte, ein anderes Thema gehabt, das ihn bewegte. "Und so mussten wir auch noch eine Extra-Strophe mit einbauen, weil Pia und Michelle meinten, dass der Hass noch fehlt", so Marianne Iser.

"Es war ein Super-Projekt, das viel Spaß gemacht hat und das jeder einmal mitgemacht haben sollte, schon allein wegen der vielen Erfahrungen", fasste Anja Sandt zusammen. Bürgermeisterin Steffi Trittel begrüßte, dass auch die Eltern mit ins Boot geholt werden konnten. Sie waren nicht nur zur Videopräsentation anwesend, sondern haben auch vorher schon mitgefiebert, als die Kinder ihre Texte gelernt haben. "Wir können auf eine vorbildliche Jugendarbeit verweisen, bei der es Spaß macht, mitzumachen", sagte sie.

Die Finanzierung des Projektes haben die Gemeinde Hohe Börde und der Landkreis Börde übernommen.