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Zum 260. Mal demonstrierte die Initiative Offene Heide / Abschlussveranstaltung beleuchtet den Ukraine-Konflikt Friedensweg führt zum jüdischen Friedhof

Von Burkhard Steffen 03.02.2015, 02:22

Mitglieder der Initiative Offene Heide für eine ausschließlich zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide demonstrieren an jedem ersten Sonntag im Monat. Der 260. Friedensweg führte unter anderem zum jüdischen Friedhof Hillersleben.

Hillersleben l Die vorrückenden Amerikaner stoppten im April 1945 einen Zug mit jüdischen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Farsleben. Der Zug sollte in eines der Vernichtungslager rollen.

Amerikanische Soldaten brachten die Menschen nach Hillersleben und befahlen den Hillerslebern, die entkräfteten, von Krankheit gezeichneten Frauen, Männer und Kinder zu pflegen und zu versorgen. "Dennoch sind viele gestorben", berichtete der Hillersleber Ortschronist Klaus-Peter Keweloh den Teilnehmern des 260. Friedensweges am Sonntag.

"Auf diesem Friedhof sind 136 jüdische und fünf unbekannte Menschen bestattet", erläuterte Igor Plissetzki. Der Mitarbeiter des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Sachsen-Anhalt hatte die Friedensaktivisten am Friedhofstor empfangen. Er stellte informierte, dass die fünf Gedenksteine auf dem Friedhof privat von Familienangehörigen der Toten aus den USA und den Niederlanden aufgestellt wurden.

"Wir haben uns heute hier getroffen, weil wir an die Ereignisse vor 70 Jahren erinnern wollen. So an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz", sagte Helmut Adolf, Sprecher der Initiative Offene Heide auf der Auftaktkundgebung des 260. Friedensweges. Nach dem Besuch des jüdischen Friedhofes führte die Route des Friedensweges zum so genannten Russensee. Das Areal ist im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben von Munition beräumt und im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen bepflanzt worden.

Ziel des 260. Friedensweges war das Vereinsheim in Hillersleben-Siedlung. Hier erwartete die Demonstranten nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch Ulrich Krutzger. Der Master der Politikwissenschaften versuchte in seinem Vortrag, die Hintergründe des aktuellen Konfliktes in der Ukraine näher zu beleuchten. Die Veranstaltung war mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung zustande gekommen.

Der 261. Friedensweg wird am Sonntag, 1. März, als Spaziergang in den Frühling in Dolle gestartet.