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Grundschule soll in frühere Harnisch-Schule umziehen Trennung für die Gutenberg-Schulen

Von Marita Bullmann 12.06.2015, 03:19

Die Gutenberg-Grundschule in Wolmirstedt soll in die leerstehende ehemalige Harnisch-Schule umziehen, damit die Gutenberg-Gemeinschaftsschule ausreichend Platz hat. Das empfiehlt der Kultur- und Sozialausschuss des Kreistages nach fast zweistündiger Diskussion.

Haldensleben l Die Gutenberg-schule in Wolmirstedt, die im Herbst des vergangenen Jahres vom Land als Gemeinschaftsschule bestätigt wurde, platzt aus allen Nähten. Die schon zuvor sehr erfolgreiche Ganztagsschule hat mit der neuen Ausrichtung weitere Kompetenzen, dazu gehört auch eine mögliche Beschulung bis zum Abitur. Während bisher für das neue Schuljahr 55 bis 57 Schüler in die 5. Klassen aufgenommen wurden, liegen für 2015/16 nun 121 Anmeldungen vor. Da die Eltern laut Schulgesetz die Schulform für ihr Kind wählen können, müssen die Mädchen und Jungen auch aufgenommen werden, erläuterte Fachbereichskoordinatorin Iris Herzig in der Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses am Mittwochabend.

Die Gutenberg-Gemeinschaftsschule würde danach drei Räume zusätzlich brauchen, aber auch die Gutenberg-Grundschule benötigt einen Raum mehr. Beide Schulen sind in einem Gebäude untergebracht. Gleich daneben wurde die alte Turnhalle zu Werkstätten für die Gemeinschaftsschule umgebaut. Eine Turnhalle wurde neu errichtet. Das Schulgebäude ist Eigentum der Stadt Wolmirstedt. Der Landkreis als Träger der Sekundarschule hat aber bereits mit in den Ausbau der Werkstätten und der Turnhalle investiert und beteiligt sich auch an den Bewirtschaftungskosten, erläuterte Iris Herzig.

An diesem Standort ist es nicht möglich, dass Grund- und Gemeinschaftsschule künftig ihren räumlichen Bedarf umsetzen können. Räume in der Leibniz-Sekundarschule mit zu nutzen, scheidet auf Grund der unterschiedlichen Schulkonzepte und Schulorganisation aus. Als mögliche Lösung nannte Iris Herzig die Nutzung der seit einem Jahr leerstehenden ehemaligen Harnisch-Schule, wofür mehrere Varianten möglich sind. Dieses 1981 erbaute Schulgebäude vom Typ Erfurt mit Turnhalle und sehr großem Schulgelände gehört dem Landkreis. Für die Sanierung sind Fördermittel aus dem Stark-III-Programm beantragt.

Ein nicht unerhebliches Problem: Der Landkreis ist Träger der Gemeinschaftsschule, aber Eigentümer des ehemaligen Harnisch-Schulkomplexes. Die Stadt Wolmirstedt ist Träger der Grundschule, aber Eigentümer des Gutenberg-Schulgebäudes. Beide Körperschaften müssten sich also über einen Tausch einigen. Beide haben keine Mittel zur Verfügung, um das Platzproblem zu lösen.

"Die Schule soll eigentlich zweizügig bleiben."

Helmut Thiel, Leiter der Gemeinschaftsschule, berichtete von weiter steigendem Raumbedarf, da es beim Lernen nicht mehr die klassischen Klassen gibt. Bei derzeit 380 Schülern in 14 Klassen und 450 Schülern in 17 Klassen im nächsten Schuljahr prognostiziert Thiel bis 2019/20 etwa 600 Schüler in 23 Klassen. Es werde sich bei 18 bis 20 Klassen einpendeln, meinte er. "Die Schule soll eigentlich zweizügig bleiben." Der Schulleiter sprach daher von der Kooperation mit benachbarten Sekundarschulen wie Zielitz, Barleben und Niederndodeleben. Die Schüler könnten bis zur 10. Klasse in ihrer Stammschule bleiben und anschließend zur Gutenberg-Schule wechseln, wenn sie noch das Abitur ablegen wollen.

"Wir müssen aus Sicht des Landkreises alle Schulen betrachten."

Mit der Leibniz-Schule gebe es schon eine enge Zusammenarbeit, zum Beispiel, was die Werkstätten angeht. Diese Kooperation soll weiter ausgebaut werden, erläuterte Heinrich Schulze, Fachdienstleiter Schulen und Kultur. Die Leibniz-Schule wolle wie die Gutenberg-Schule ebenfalls Gemeinschaftsschule werden. Es gäbe schon Gespräche mit dem Landesschulamt. Heinrich Schulze rechnet damit, dass das Landesschulamt zum Schuljahr 2016/17 die Genehmigung erteilen könnte. Dann werde in Wolmirstedt und im Landkreis das Angebot an Gemeinschaftsschulen erweitert.

Thomas Schmette (CDU) wollte von der Kreisverwaltung wissen, wie sich der starke Andrang von Sekundarschülern zur Gutenberg-Schule auf andere Sekundarschulen und Gymnasium auswirkt: "Wir müssen aus Sicht des Landkreises alle Schulen betrachten." Dazu gibt es noch keine konkreten Aussagen. Dass es Auswirkungen gebe, auch aufs Gymnasium, sei doch vom Gesetzgeber so gewollt, stellte Frank Senkel (Grüne) fest.

Helmut Thiel sagte, dass sich Vertreter der Grundschule und der Gemeinschaftsschule das Gebäude der früheren Harnisch-Schule angesehen hätten. Sie seien sich einig. Die beste Lösung aus ihrer Sicht sei, wenn die Grundschule in die Harnisch-Schule umziehe und die Gemeinschaftsschule dann über das ganze Gebäude verfügen könne. Die Harnisch-Schule ließe sich mit Malerarbeiten und Inbetriebnahme der Telekommunikation relativ unkompliziert für den Unterricht nutzen, so Thiel.

"Für den Stark-III-Antrag stehen 1,2 bis 1,3 Millionen Euro im Raum."

Katrin Arnold, Fachdienstleiterin Gebäudemanagement in der Kreisverwaltung, nannte als vorsichtige Schätzung Arbeiten für mindestens 120000 Euro. "Für den Stark-III-Antrag stehen 1,2 bis 1,3 Millionen Euro im Raum."

Gisela Gerling-Koehler (FDP) stellte einen interfraktionellen Antrag vor, der an den Sozial- und Kulturausschuss der Stadt Wolmirstedt und an den Kultur- und Sozialausschuss des Landkreises Börde gerichtet ist. Gerling-Koehler und Frank Senkel gehören zu den Antragstellern, beide sitzen im Wolmirstedter Stadtrat und im Kreistag. Nach langer Diskussion wurde der Antrag konkretisiert. Kurzfristig müsse eine Lösung zum Schuljahresbeginn 2015/16 in der Harnisch-Schule geschaffen werden. Langfristig müssen dazu weitere Voraussetzungen geschaffen werden, wozu auch die Klärung der Eigentumsverhältnisse gehört. Dem stimmten alle Ausschussmitglieder zu.

Die Kreisverwaltung wurde beauftragt, mit dem Kreistag die überplanmäßigen Ausgaben zu klären.