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Kantorin zu sein ist Berufung

Von Anke Koch 17.06.2015, 15:42

Monika Wrobel aus Weferlingen ist die neue Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Gardelegen.

Weferlingen/Gardelegen l Schon nach so relativ kurzer Zeit nach dem Studium fr die Arbeit in die Heimat zurckkehren zu knnen, damit habe sie allerdings nicht gerechnet, erzhlt Gardelegens neue Kantorin Monika Wrobel. Die Weferlingerin hat am 1. Juni ihre Stelle in der Kirchengemeinde Gardelegen angetreten. Die Antwort auf die Frage, worauf sie sich besonders freut, kommt ganz prompt von der 28-Jhrigen. Ich freue mich auf die Verkndigung des Evangeliums mit der Orgel, mit der Gemeinde und den Mitarbeitern in der Gemeinde. Denn: Musik macht Spa! Und fr Zuhrer zu spielen, oder mit anderen Musikern fr Zuhrer zu spielen, macht noch mehr Spa, sagt sie und zeigt dabei ein strahlendes Lcheln, das ihren Worten noch Nachdruck verleiht.

Monika Wrobel hat am Halberstdter Seminar fr ein Jahr Kirchenmusik studiert. Das war mein erster Anlaufpunkt nach dem Abitur. Als ich damit begann, wusste ich noch nicht, ob ich Orgelmusik wirklich fr den Hauptberuf studieren mchte, erzhlt sie. Denn irgendwie faszinierten sie auch Orgel- und Klavierbau. Ich htte auch gern einen Handwerksberuf gelernt. Doch das Studium hat mir so gut gefallen, dass ich weitermachen wollte.

Und anstatt das Instrument zu bauen, auf dem sie seit ihrem 13. Lebensjahr spielt, studierte Monika Wrobel nun das Orgelfach sechs Jahre in Dresden. Dass sie als Konfirmandin mit 13 Jahren berhaupt in die Tasten der Knigin der Instrumente griff, lag ganz einfach an der Vakanz eines Organisten in ihrem Heimatort. Die einzige Erfahrung, die ich hatte, war, dass ich Akkordeon spielen konnte, erinnert sie sich. Monika Wrobel hat an der Kreismusikschule Haldensleben-Wolmirstedt bei Dieter Hahne gelernt, Akkordeon zu spielen. Sie habe vom ausscheidenden Organisten eine kurze Einfhrung in das fr sie neue Instrument Orgel bekommen, und dann ging es auch schon los. Erst seien es nur ein bis zwei Stcke gewesen, die sie als Mdchen in den Gottesdiensten gespielt habe. Aber schon nach einem Jahr begleitete sie als Teenager die gesamte Liturgie der Gottesdienste.

Was sie ber die Orgel wissen wollte und das Spiel auf diesem imposanten Instrument brachte sich Monika Wrobel selbst bei. Das lief autodidaktisch und beim ben ganz nebenbei, denn einen Lehrer habe sie nicht gehabt. Nein, andere Hobbys habe sie zur damaligen Zeit nicht gehabt, gesteht sie lachend ein. Schlielich war da ja auch noch die Schule, fr die Jugendliche in jenem Alter einiges zu tun haben. Heute sei das aber anders. Grtnern, die Natur sowieso und Liegefahrrad fahren, das mache ich in meiner Freizeit und mit meinem Partner.

Dass die zierliche junge Frau jede Menge Elan und Mut hat, beweist so ein bisschen die Geschichte von ihrer ersten groen Radtour mit dem Liegefahrrad. Nach dem Studium, 2014 ging sie mit Sack und Pack an den Start. Von Dresden ber den Elberadweg nach Zittau und den Oder-Neie-Radweg nach Stettin sollte es in Richtung Danzig gehen.

Dass es dann doch nur von der Ostseekste ber die Mecklenburger Seenplatte zurck ging, lag an einer Radpanne. Immerhin: 2006 Kilometer waren bis dahin dann doch schon geradelt.

Ich bin eine Mutter mit 1000 Kindern.

Dass eine spannende Aufgabe vor ihr liegt, dessen ist sich Monika Wrobel bewusst. Ich sage immer, ich bin eine Mutter mit 1000 Kindern. Ich habe sie alle lieb. Ob es das Orgelspiel ist oder die Chorleitung, die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, dem Pfarrer oder dem Gemeindepdagogen und dem Posaunenchor - die Mischung macht es. Ich kann mit anderen Musikern zusammenarbeiten, aber ebensogut allein musizieren, charakterisiert die Kantorin ihre Arbeit, um zu guter Letzt noch hinzuzufgen: Kirchenkantorin zu sein, ist eine Berufung, nicht Beruf.

Fr ihre Arbeit freut sich Monika Wrobel auf eine frhliche Gemeinde und ein herzliches Zusammensein mit den Menschen, die mich schon so freundlich aufgenommen haben.