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Wohnen Kreisstadt bekommt Senioren-WG

Von Jens Kusian 14.08.2015, 20:26

Haldensleben erhält seine ersten Senioren-Wohngemeinschaften. Im Frühjahr 2016 sollen sie bezugsfertig sein.

Haldensleben l In der Kreisstadt können künftig Senioren in zwei Wohngemeinschaften ihren Ruhestand genießen. "Diese neue Wohnform für Senioren gibt es bislang noch nicht in Haldensleben", erklärt André Wiklinski, der Operative Leiter der Ambulanten Pflege des DRK-Kreisverbandes Börde. Das DRK wird die WG auch betreuen. "Der Bedarf dafür", so ist Wiklinski überzeugt, "ist durchaus vorhanden."

Die zwei Wohngemeinschaften mit jeweils neun Wohnungen werden derzeit an der Bülstringer Straße gebaut. Genau dort, wo am 19. Juli 2007 der Giebel eines Mehrfamilienhauses eingestürzt war. Das marode Gebäude wurde zwar anschließend abgerissen, doch jahrelang war das Grundstück an der Ecke Bülstringer Straße/Lange Straße eine einzige Schutthalde. Im August 2013 hat der Neuenhofer Bauunternehmer Stefan Ludwig das Gelände erworben. "Etwa 500 Tonnen Schutt haben wir hier abgefahren", erinnert er sich. Davon ist heute nichts mehr zu sehen, denn das Grundstück hat er wieder bebaut. Auch mit dem Gebäude, in dem das DRK künftig Senioren betreuen wird. Gestern wurde für das Objekt Richtfest gefeiert.

Es sei reiner Zufall gewesen, dieses Projekt anzugehen. Nachdem Ludwig einen Altbau auf dem Gelände saniert hatte, wollte er das Grundstück so schnell gar nicht weiter bebauen, erzählt er. "Das hat sich dann aber relativ schnell so entwickelt, nachdem ich mit dem DRK-Kreisverband in Kontakt gekommen war", meint Ludwig. Drei Monate lang - von Oktober bis Dezember 2014 - haben er und der DRK-Kreisverband über das Vorhaben beraten und das Projekt anschließend der Stadtverwaltung, dem Denkmalschutz und der Sachsen-Anhaltinischen Landesentwicklungsgesellschaft Saleg vorgestellt. Weitere drei Monate habe es gedauert, bis alle Beteiligten eine Übereinkunft erzielen konnten, so Ludwig weiter. Denn schließlich gab es auch städtebaulichen Vorgaben zu beachten.

"Daher hatten wir uns mit dem Entwurf zunächst schwer getan", bestätigt Stadt-Dezernent Henning Konrad Otto. Denn der wegen des Giebeleinsturzes notwendige Abriss des fast 350 Jahre alten Lehmbaus habe eine schmerzliche Lücke in der Bebauung der Bülstringer Straße hinterlassen. "Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Stadt intensiv die Belebung dieser Straße voranzutreiben begann", blickt Otto zurück. Umso erfreuter zeigt er sich nun, "dass es gelungen ist, diese Lücke mit einer Bebauung, die auch in das Haldensleber Stadtbild passt, wieder zu schließen".

Neben den geplanten Wohngemeinschaften für Senioren soll auch eine Tagespflege als DRK-eigene Einrichtung in den Neubau mit einziehen, die Platz für zehn Besucher bietet. "Aber wir sind auch so 24 Stunden vor Ort, um die WG-Bewohner zu betreuen", versichert Wiklinski. Er sieht die neue Wohnform als Alternative zum Senioren-Pflegeheim oder zur häuslichen Pflege. "Unser Ziel ist es, auch die Selbstständigkeit der Senioren weiter zu fördern", macht er deutlich.

Voraussichtlich im Frühjahr 2016 soll das Haus bezugsfertig sein, plant Bauherr Stefan Ludwig.