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Heidecamp Asylbewerber kommen nach Colbitz

Noch in dieser Woche sollen bis zu 30 Asylbewerber in Colbitz ankommen. Sie werden im Heidecamp untergebracht.

Von Burkhard Steffen 25.08.2015, 19:22

Colbitz l Deutschland erwartet in diesem Jahr mehr als 800 000 Asylbewerber. Entsprechend des festgelegten Schlüssels werden davon rund 23 000 in Sachsen-Anhalt aufgenommen. Die drastisch gestiegenen Zahlen stellen auch den Landkreis Börde zunehmend vor Probleme. "Statt der erwarteten etwa 120 Menschen pro Monat kamen im August 190 und werden im September bis zu 260 Asylsuchende kommen", informiert Iris Herzig, Fachbereichskoordinatorin beim Landkreis Börde, "für die nächsten Monate bis zum Jahresende gehen wir dann sogar von monatlich etwa 330 Asylbewerbern für den Landkreis Börde aus." Zum Vergleich: Die Jahresanfangsprognose lag bei insgesamt 960 Flüchtlingen im Jahr 2015.

Die Unterbringungsmöglichkeiten des Landkreises reichen für diesen Ansturm nicht aus. "Deshalb greifen wir auch vermehrt auf Angebote von Privatvermietern zurück", sagt Iris Herzig. Gesucht werden derzeit noch größere Objekte, in denen man 50 und mehr Menschen vernünftig unterbringen kann.

Ein solches Angebot kam vom Besitzer des Colbitzer Heidecamps, Joachim Nöske. "Wir haben das Angebot geprüft und werden zunächst fünf Ferienhäuser im Heidecamp anmieten", berichtet Iris Herzig. Möglich sei auch, dass noch weitere der etwa 30 Ferienhäuser des Colbitzer Heidecamps für die Unterbringung von Asylsuchenden genutzt werden.

Noch in dieser Woche sollen bis zu 30 Asylbewerber aus der Zentralen Aufnahmestelle in Halberstadt nach Colbitz gebracht werden und die Ferienhäuser im Heidecamp beziehen.

Frage der Betreuung muss noch geklärt werden

Aus welchen Herkunftsländern diese Menschen kommen sei dem Landkreis nicht konkret bekannt. "Wir wissen nur, dass besonders viele Asylbewerber aus Syrien und aus Afghanistan, aber auch aus afrikanischen Ländern kommen", ist von den zuständigen Mitarbeitern der Kreisverwaltung zu erfahren.

Der Landkreis muss noch die Frage der Betreuung der Menschen klären, die im Wald bei Colbitz zunächst eine Bleibe finden. Dafür sei bereits zusätzliches Personal beantragt worden.

Auf der nächsten Beratung des Colbitzer Gemeinderates werden Vertreter des Landkreises teilnehmen, um Ratsmitglieder und Bürger umfassend über die viel diskutierte Problematik zu informieren. Der Gemeinderat tagt erst Anfang September wieder.

Bürgermeister Eckhard Liebrecht (parteilos) befindet sich derzeit in Urlaub. An seiner Stelle war Stellvertreterin Heide Nielebock (Die Linke) bereits in der vergangenen Woche vom Landkreis informiert worden. Sie unterrichtete daraufhin die Gemeinderatsmitglieder.

Auf einem Forum zur Asylpolitik mit Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatten sich vor einigen Wochen Colbitzer Bürger dafür ausgesprochen, dass verfolgte Menschen auch in der Heidegemeinde aufgenommen werden.