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Stadtrat der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen diskutiert Sparmaßnahme Mitternacht geht in allen Orten das Licht aus

Von Anett Roisch 22.02.2012, 05:27

Soll in den Mitternachtsstunden in allen Orten der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen das Straßenlicht ausgehen? Über diese Frage wurde bei der Sitzung des Stadtrates rege diskutiert.

Oebisfelde-Weferlingen l Die Mitglieder des Ordnungs- und Wirtschaftsausschusses der Stadt Oebisfelde-Weferlingen hatten bei ihrer jüngsten Sitzung empfohlen, dass die Straßenbeleuchtung in allen Ortschaften in der Zeit von 0 bis 4 Uhr abgestellt werden soll und alle bereits bestehenden Einsparungsmaßnahmen erhalten bleiben. Hierzu wäre das Einbauen von Zeitschaltuhren an allen Abnahmepunkten als günstigste Variante notwendig. Pro Abnahmestelle würde der Anbau etwa 120 Euro kosten. Bei etwa 50 Abnahmepunkten ergibt sich somit ein einmaliger Aufwand in Höhe von etwa 6000 Euro.

Jetzt sollte der Stadtrat, der in Weferlingen tagte, entscheiden, ob das Licht in den vier Nachtstunden wirklich abgestellt wird.

"Wir sollten die Straßenbeleuchtung so lassen, wie sie ist. Wir sollten es jedem Ort überlassen, festzulegen, wie sie die Beleuchtung gestalten wollen", sagte Dirk Kuthe (SPD) aus Weferlingen. Eine gegenteilige Meinung vertrat Henning Scharf (CDU) aus Etingen. Als wesentlichen Aspekt sah er die Gleichberechtigung. "Wir sehen die Energiepreise, die weiter steigen. Es kann nicht sein, dass in manchen Ortsteilen die Beleuchtung ausgestellt wird und in anderen Ortsteilen nicht. Wir müssen auch bei der Einsparung auch an einem Strang ziehen."

Kerstin Dörfel (PW) aus Klinze ergänzte: "Gleichberechtigt ja, dann aber für alle Straßen und Ecken. Es gibt auch Orte, in denen Denkmäler die ganze Nacht hindurch mit Scheinwerfern angestrahlt werden. Das darf auch nicht sein!" Kerstin Dörfel verwies auf die Zeitungszusteller, die dann um diese Zeit im Dunkeln unterwegs wären.

"Wir haben kein Geld mehr, das wir ausgeben können. Wir bauchen kurzfristige Lösungen. Wir müssen nachts abschalten. Wer ist denn von 0 bis 4 Uhr unterwegs?" fragte Frank Häber (UWG) aus Oebisfelde.

Jürgen Böttcher (CDU) aus Eschenrode stärkte Scharf den Rücken: "Wenn wir als Einheitsgemeinde auftreten wollen, dann müssen wir auch einheitlich handeln. Wir als kleiner Ort machen es schon seit Jahrzehnten, dass wir nachts das Licht abschalten."

"Wir nähern uns doch wieder dem Dunkeldeutschland."

Klaus Gerike, Mitglied im Stadtrat

"Wenn wir überall das Licht ausschalten, dann nähern wir uns doch wieder dem Dunkeldeutschland", sagte Klaus Gerike (UWG) aus Buchhorst dazu.

Martin Herrmann (SPD) aus Walbeck: "Ich führe diese Diskussion mit den Bürgern nicht. Das versteht doch kein Mensch, wenn wir überall von 0 bis 4 Uhr das Licht ausmachen. In den großen Orten wurden noch gar keine großen Einsparungen vorgenommen, nur in den kleinen Orten. Lasst uns doch Stück für Stück im großen Ort, unserer Mutter Oebisfelde, sparen. Da gewinnen wir viel mehr."

Volker Marquardt (CDU) aus Weferlingen schlug vor, nach und nach LED-Lampen einzubauen und betonte: "Aber wenn wir diesen Beschluss fassen, dann bitte für alle."

Bernd Schuster (SPD) aus Oebisfelde sagte: "Ich habe eine Internetrecherche gemacht. Es gibt Städte, die drei Mal so groß sind, wie unsere Einheitsgemeinde. Dort ist es selbstverständlich, dass das Licht von 23 bis 5 Uhr abgeschaltet wird. Das ist nichts außergewöhnliches." Schuster meinte, dass die Fachleute der Verwaltung beauftragt werden sollen, um einen Plan für diese Einsparungen zu erstellen.

"Wir können die Verantwortung nicht wieder an die Verwaltung geben."

Sabine Bastigkeit, Mitglied im Rat

"Wenn es große Entscheidungen gibt, drücken wir uns hier in diesem Gremium. Wir können die Verantwortung nicht wieder an die Verwaltung geben. Soll es die böse Verwaltung sein, die sagt, macht jetzt das Licht aus? Nein, wir müssen entscheiden! Jeder weiß, dass die Stromkosten erhöht werden", sagte Sabine Bastigkeit (Die Linke) aus Breitenrode und betonte: "Wenn wir jetzt Geld einsparen würden, dann hätten wir Geld, um in unsere alten Lampen zu investieren und in einem Jahr das Licht wieder einzuschalten."

Der Stadtrat beschloss mit 17 Ja-Stimmen, neun Gegenstimmen und einer Enthaltung, dass die Straßenbeleuchtung von 0 bis 4 Uhr in allen Ortsteilen der Einheitsgemeinde abgeschaltet wird.