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Tobias Mahnitz hielt auf der Jahresversammlung einen Rückblick auf 2013 Am 10. Mai lädt die Schönfelder Wehr zur Jubiläumsfeier mit Technikschau ein

Von Ingo Freihorst 22.01.2014, 02:28

Schönfeld l Der erste Eindruck auf der Jahresversammlung der Feuerwehr in der alten Schule in Schönfeld täuschte nicht: Das Gros der Mitglieder ist im jüngeren Alter. Liegt es wie in Wust daran, dass auch der Wehrleiter noch recht jung an Jahren ist?

Die Wehr Schönfeld kann auch am Tage mit einer guten Einsatzbereitschaft aufwarten, wie Ortswehrleiter Tobias Mahnitz in seinem Bericht vermerkte. Das Alter bringt es aber auch mit sich, dass viele der Aktiven auswärts arbeiten oder studieren. Erfreulich war, dass sich im Zuge der Flutkatastrophe fünf einstige Kameraden zurück zum Dienst meldeten. Im November kam ein sechster Neuling hinzu, er absolviert derzeit den Grundlehrgang. Insgesamt kann Tobias Mahnitz derzeit auf 26 Aktive zurückgreifen.

Erster Einsatz war ein Unfall

Am 10. Mai begeht die Wehr ihr 80-jähriges Bestehen, informierte der Wehrleiter. Geplant ist unter anderem eine Technikschau, die gemeinsam mit Havelberg bestückt werden soll. Der Ausscheid wird in Kamern sein, die Wehr dort feiert auch ihren 80. Gründungstag.

Das Einsatzjahr 2013 begann für die Schönfelder am 31. Januar mit einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße nach Wulkau. Ein Lkw war in den Graben gefahren, zusammen mit Sandauer Aktiven wurde der Unfallort gereinigt. Im Februar waren die Atemschutzgeräteträger in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Arneburg auf der Teststrecke; in der Wehr gibt es immerhin 13 solcher Spezialisten.

Anfang Mai wurde der Kurs in der Ersten Hilfe absolviert, zwölf Aktive waren gemeldet, nur sieben erschienen, rügte der Wehrleiter. In dem Monat wurden auch die Brunnen abgepumpt, wobei am Schweinestall und am Gerätehaus Mängel festgestellt wurden. Der Brunnen am Stall ist im Oktober bereits durch einen neuen ersetzt worden.

Wie andere Wehren in der Region war auch die Schönfelder in die Katastrophenabwehr nach dem Deichbruch eingebunden. Tobias Mahnitz hat darüber akribisch Tagebuch geführt, so können auch spätere Generationen darauf zurückgreifen.

Los ging es am 5. Juni mit dem Ausrufen des Katastrophenalarms durch den Landkreis, ab da war der Bürgermeister wieder für die Wehr zuständig. Kettensägeführer Sven Mahnitz wurde am 7. Juni an den Sandauer Deich beordert, Faschinen mussten zu dessen Sicherung geschnitten werden. Die beiden Folgetage füllten die Aktiven Sandsäcke am Bergeraum, der am Rüdow auslaufende Deich wurde auf 80 Metern Länge erhöht.

Von 1.30 bis 9.30 Uhr waren die Aktiven am 10. Juni am Wulkauer Deichabrutsch im Gange, mit Sandsäcken wurden die von den Tauchern dort aufgebrachten Folien beschwert, zwei Schönfelder regelten den Lkw-Verkehr. Danach wurden an den Schönfelder Sickerstellen Säcke verteilt. Mit der Nachtruhe wurde es nichts, die Polizei warnte wegen einer möglichen Evakuierung.

Die Schönfelder beschlossen daraufhin, das Dorf mit einem eilig hergestellten Deich zu verteidigen. Dieser wurde erst in der Dorfstraße errichtet, danach bis über die Bundesstraße hinaus verlängert.

Bahndamm wurde abgetragen

Der Hochwasserschutzbetrieb riet, den Bahndamm abzutragen, nach Rücksprache mit der Verbandsgemeinde wurden bereits in der Nacht Bäume im Vorfeld gefällt und Zäune abmontiert. "Früh um vier Uhr klingelte das Telefon, der Damm sollte abgetragen werden", blickte Tobias Mahnitz zurück. Zudem entstand bei Roloffs im Garten ein weiterer Wall. Hierbei unterstützte die Feuerwehr Bonn.

Der Notwall wurde am Donnerstag erhöht, als das Wasser im Dorf ankam. Überlaufende Gullys mussten stetig abgepumpt werden, sonst wäre das Unterdorf dennoch abgesoffen. Die eine Pumpe der Wehr reichte nicht, eine weitere kam aus Wulkau. Zweieinhalb Tage liefen die Pumpen, ständig waren die Saugkörbe durch Toilettenpapier verstopft. Ab dem 15. Juni half das THW mit seiner Pumpentechnik.

Ein Einsatz folgte am 18. Juni, der Ölaustritt erwies sich jedoch als Fehlalarm. Anderntags wurde mit dem Rückbau des Walls begonnen. Ab dem 21. Juni folgten wieder Pumpschichten rund um die Uhr und am 28. Juni musste der Deichaushub im Rüdow vor Regen geschützt werden - das Material wäre sonst unbrauchbar. Bis zum 7. Juli waren die Aktiven noch im Einsatz. Zum Dank durften sie mit anderen Wehren im August zum Fußballspiel nach Wolfsburg.

Neun Aktive übten unter Vollschutz im November im Brandcontainer in Fischbeck. Der letzte Einsatz des Vorjahres war am 5. Dezember, in der Nacht mussten mehrere Bäume auf der Bundesstraße beseitigt werden.