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Bundeswehr, Bundesforst und Gemeinde Klietz laden zum Neujahrsempfang Händeschütteln und Küsse auf dem Empfang

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 22.01.2011, 05:22

Mit dem Bundesforstbetrieb haben sich die Gemeinde Klietz und die Bundeswehr einen dritten Partner ins Boot geholt, mit dem sie zum Neujahrsempfang einladen. Am Donnerstagabend begrüßten Bürgermeister Jürgen Masch, Kommandant Oberstleutnant Dietmar Nehrig und Forstoberrat Kurt-Werner Balke im "Landgasthof" zahlreiche Gäste.

Klietz. "Auf ein erfolgreiches Jahr 2011", erhoben die Gäste das Glas. Jürgen Maschs Ausblick auf die kommenden Monate ist in Anbetracht der Finanzsituation eher verhalten: "Wir wollen möglichst den nächsten Bauabschnitt in der Turnhalle angehen, aber wir müssen erst sehen, was der Haushalt zulässt." Für eine neue Nutzung des im letzten Sommer leergezogenen Ärztehauses gebe es Gespräche. Wenn denn alle Genehmigungen vorliegen, sollen in diesem Jahr endlich die alten Schweineställe in Neuermark-Lübars abgerissen werden. Für den dringend benötigten Radweg nach Hohengöhren wünscht sich Jürgen Masch, dass "Schönhausen uns entgegenkommt". Der Bau des Weges nicht entlang der Bundesstraße wie von Schönhausen gewünscht, sondern über Neuermark-Lübars würde im Interesse der Neuermark-Lübarser und auch der Touristen sein, die die Fähre nutzen.

Bei seinem Rückblick auf das vergangene Jahr nannte Jürgen Masch die Modernisierung des Jugendklubs in Neuermark-Lübars und die Bauarbeiten in der Turnhalle. Wieder eine Bereicherung gewesen seien der Feldarbeitstag und das Erntedankfest, die vom Heimatverein organisiert worden waren. "Ich danke allen Vereinen und Ehrenamtlichen, die mit ihrem Einsatz halfen, das Gemeinwohl zu fördern. Dazu gehören auch unsere Feuerwehren."

Besonders herzlich fiel die Begrüßung einer Gästegruppe aus: Die Abordnung aus der befreundeten polnischen Stadt Cherwiensk. Peter Ivanov ist im vergangenen November erneut zum Bürgermeister gewählt worden und freut sich, dass die freundschaftlichen Beziehungen seit dem Oder-Hochwasser 1997 gepflegt werden. Dazu gehört der Jugendaustausch in den Ferien, "ich wünsche mir, dass wir die Beziehungen auf kulturellem und sportlichem Gebiet ausbauen, auch die Feuerwehren könnten Erfahrungen austauschen".

Kurt-Werner Balke berichtete den Gästen, welche Aufgaben der Bundesforstbetrieb hat. Wichtigstes Anliegen sei es, optimale Bedingungen für die militärische Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz zu schaffen, die möglichst wenige Auswirkungen mit Staub und Lärm auf die anliegenden Ortschaften haben. Auch der Naturschutz sei wichtiger Bestandteil der Arbeit. 25 000 Festmeter Holz, die einen Erlös von 808 000 Euro erbrachten, seien im vergangenen Jahr eingeschlagen worden. Ebenfalls ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor für die Region seien die Jagden, zu denen im vergangenen Jahr 1 700 Gäste empfangen worden waren. Die 400 Stück Schalenwild, die von den Jägern erlegt worden sind, brachten einen Gewinn von 130 000 Euro. Dazu komme das Geld, das die Besucher mit Übernachtungen in der Region lassen. Nicht nur in ganz Deutschland steigere die Jagd den Bekanntheitsgrad von Klietz, sondern in der ganzen Welt. Zu den Ländern, aus denen die Jäger nach Klietz kamen, gehörten unter anderem Schweden, Finnland, Norwegen, Frankreich, Italien, Spanien und sogar Kanada. Im hiesigen Bundesforstbetrieb gibt es 14 Waldarbeiter und fünf Revierbeamte, einen Leiter sowie fünf Angestellte in der Verwaltung, die allesamt Dienstleister für die Bundeswehr sind. Ein großer Teil des Holzeinschlages und auch andere Arbeiten werden von Forstlohnunternehmen erledigt.

Platzkommandant Dietmar Nehrig berichtete, dass die Entscheidung über den Fortbestand aller Standorte in Deutschland bis zum Sommer fällt. Auch wenn längst nicht mehr alle Plätze benötigt werden, hofft er, dass Klietz zu denen gehört, die eine Zukunft haben. Nicht nur die guten Übungsbedingungen mit zwei Gewässerübergängen seien dabei von Vorteil, sondern auch, dass die Akzeptanz des Platzes in der Bevölkerung sehr hoch ist. "Für den Landkreis Stendal ist die Bundeswehr als Wirtschaftsfaktor unverzichtbar."

Die Bläsergruppe Elbe-Havel-Land blies nach den abschließenden Worten des Kommandanten zum Essen. Der Forstbetrieb hatte zwei Stücken Wild spendiert – der daraus zubereitete Gulasch sowie alle anderen Köstlichkeiten vom Buffet schmeckten den Gästen. Zu ihnen zählten die Landtagsabgeordnete Dr. Helga Paschke, Bürgermeister der Region, Ratsmitglieder, Vertreter von Bundeswehr und Bundesforst sowie Vereine aus Klietz, Scharlibbe und Neuermark.