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Der Volksstimme-Blumenstrauß des Monats Juli geht an Erika Gorges aus Schollene Im Heimatverein unverzichtbar

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 12.07.2014, 03:27

Eng mit ihrem Heimatdorf Schollene verbunden ist Erika Gorges. Damit die Geschichte des Dorfes nicht in Vergessenheit gerät, engagiert sie sich im Heimatverein - an vielen Tagen ist das ein Vollzeitjob. Dafür erhält sie den Blumenstrauß des Monats Juli.

Schollene l Dass noch ein paar Dinge für den heutigen Pelosetag am See abzusprechen sind, hatte der Heimatvereinsvorsitzende Fred Bebenroth am Telefon zu Erika Gorges gesagt, als er sie am Mittwochnachmittag in die Heimatscheune bat. Doch das war nur ein Vorwand. Denn die rührige Seniorin wurde hier mit dem Volksstimme-Blumenstrauß des Monats überrascht. Den hat sie mehr als verdient. Denn die Stunden, die sie über viele Jahre hinweg dem Ehrenamt widmet, sind unzählbar und erst recht unbezahlbar.

Mit der Vorbereitung des Jubiläums fing alles an

Wenn man die Dinge aufzählt, die Erika Gorges für den Heimatverein leistet, sind in einem Atemzug Jürgen Repp und Gerd Poro zu nennen. Auch sie sind stets zur Stelle und immer bereit, zu organisieren und zuzupacken. "Ohne unsere engagierten Rentner würde die Arbeit gar nicht funktionieren", ist Fred Bebenroth dankbar.

Erika Gorges gehört zu den Mitbegründern des Schollener Heimatvereins, dem sie auch zwei Wahlperioden lang als Vorsitzende vorstand. Als die Gemeinde 1996 unter Leitung von Bürgermeister Horst Bebenroth und der Chronistin Regina Franke begann, sich auf die 1050-Jahr-Feier zwei Jahre später vorzubereiten, wurde der Verein gegründet. Erste Aufgabe war die Einrichtung des Heimatstübchens im Kellergewölbe der alten Brauerei. "Unsere älteren Einwohner waren gern bereit, uns die Erinnerungsstücke zur Verfügung zu stellen. Sie kennen uns schon so lange und wussten, dass die Dauerleihgaben beim Heimatverein in gute Hände kommen", erzählt die 75-Jährige, die genau wie ihre Mitstreiter in Schollene geboren und damit hier tief verwurzelt ist. Doch die Heimatstube musste mit dem Verkauf der Brauerei bald wieder schließen. Bis zur Eröffnung der großen Heimatscheune 2005 wurden die Ausstellungsstücke zwischengelagert. "Es war unglaublich mühsam, alles wieder zusammenzutragen und aufzubereiten. Jedes Stück musste in die Hand genommen, teilweise entschimmelt und entrostet werden." Es gab so manchen Tag, an dem Erika Gorges, Jürgen Repp, Gerd Poro und weitere Helfer beinahe verzweifelten und nicht glaubten, all die Arbeit zu schaffen. Doch sie haben es geschafft und mit dem Museum ein wertvolles Stück Geschichte für den Ort geschaffen. Wenn sie bei den regelmäßigen Öffnungszeiten an den Wochenenden oder auch bei Führungen von angemeldeten Gruppen die Ausstellung zeigen, können sie zu jedem Stück eine eigene kleine Geschichte erzählen. "Es ist doch wichtig, dass gerade die Kinder heutzutage wissen, wie schwer und aufwendig das Leben einst war. Und es ist auch schön zu sehen, wie sich ältere Besucher freuen, wenn sie Dinge sehen, mit denen sie selbst jahrelang arbeiten mussten oder die sie an ihre Kindheit erinnern."

Ein Stück Schollener Geschichte ist auch die Mühle, die nach der Restaurierung im Juni 1999 eingeweiht worden ist. Auch hier kümmert sich der Heimatverein darum, dass man einen Blick ins Innere und von oben über den See werfen kann und dass alle zwei Jahre am Pfingstmontag ein Fest stattfindet.

Nicht nur das Heimatmuseum und die Mühle tragen die Handschrift von Erika Gorges und ihrem Team, sondern auch der Weihnachtsmarkt. Seit 2002 kümmern sie sich darum, dass den stets vielen Besuchern des Marktes am Schloss ein abwechslungsreiches Programm und Angebot unterbreitet wird. Alljährlich im Herbst klemmt sich Erika Gorges hinters Telefon, ruft Händler an und trifft Absprachen mit all den Vereinen und Institutionen, die feste Partner sind, "alles geht ja nur miteinander".

Warum sie all die Zeit ins Ehrenamt steckt? "Auch wenn die Arbeit manchmal anstrengend ist, so macht sie doch Freude. Und wenn wir dann hören, dass es ein unvergessliches Fest oder eine wissenswerte Führung durch das Museum war, dann ist das eine schöne Belohnung. Ich will nicht zu Hause sitzen und abwarten, bis der Tag rum ist. Ich lebe gern hier in Schollene und will dazu beitragen, dass sich alle hier wohl fühlen." Einer dieser Beiträge ist auch das alljährliche Grillfest für die Senioren. Erika Gorges` Mann Karl-Heinz ist dann auch mit von der Partie, singt und musiziert und bereitet den Gästen damit eine große Freude.

Vorfreude auf den heutigen Pelosetag

Dass die Schule, in der sie selbst das Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt hat, nun schließt, macht Erika Gorges traurig, "es tut weh, dass so mit uns verfahren wurde!" 15 Jahre hatte sie zusammen mit Regina Franke und Gudrun Bebenroth die Bastel-AG geleitet.

Denkt sie mit 75 Jahren daran, sich aus dem Ehrenamt zurückzuziehen? "Solange es mir gut geht und mich alle ertragen können, bleibe ich dabei." Dem pflichten ihre Mitstreiter bei.

Zur Organisation des heutigen Pelosetages hat Erika Gorges einen wesentlichen Beitrag geleistet. Sie und alle anderen Heimatfreunde wünschen sich viele Gäste, damit sich die Mühe lohnt.

Wem möchten Sie für sein ehrenamtliches Engagement mit dem "Blumenstrauß des Monats" danke sagen? Schreiben Sie uns eine Mail unter redaktion.havelberg@volksstimme.de oder rufen Sie uns an unter 039387/76821.