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CDU-Politiker kamen zu einem Arbeitsgespräch über die Attraktivitätssteigerung der Bundeswehr nach Havelberg Armee muss sich als Arbeitgeber interessant machen

Von Dieter Haase 11.02.2015, 02:24

Havelberg l Terminliche Gründe hatten das Mitglied des Bundestages Jörg Hellmuth daran gehindert, im Januar der Einladung zum Neujahrsempfang von Bundeswehr und Stadt Havelberg zu folgen. "Die dabei versäumten Begegnungen holen wir heute nach", sagte er gestern und meinte damit neben seiner Person auch den Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion André Schröder. Jörg Hellmuth hatte den Landespolitiker für den gestrigen Dienstag zum Arbeitsbesuch in die Domstadt eingeladen.

Den ersten großen Schwerpunkt dabei bildete der Bundeswehrstandort Havelberg. Im Gespräch mit Bürgermeister Bernd Poloski und dem Standortältesten sowie Kommandeur des Panzerpionierbataillons 803, Oberstleutnant Stefan Gruhn, stand das in Kürze im Bundestag zum Beschluss stehende Attraktivitätsgesetz für die Bundeswehr im Mittelpunkt und damit die Frage, wie es für Havelberg interessant gestaltet werden könne und welche standortverbessernden Maßnahmen in diesem Zusammenhang bei der Gewinnung von neuen Soldaten in Havelberg erfolgen sollten.

Das große Plus für Havelberg: "Die Unterkünfte in der Elb-Havel-Kaserne sind besser als der bundesdeutsche Durchschnitt", verwies André Schröder auf einen wichtigen Aspekt. Das alleine reiche aber natürlich lange nicht aus, um junge Leute für eine Laufbahn in der Berufsarmee zu überzeugen. Die Bundeswehr müsse vor allem als Arbeitgeber attraktiv gemacht werden.

Was nun auch einmal werbewirksame Maßnahmen erfordere. Zum Beispiel dort, wo sich möglicher Berufsnachwuchs konzentriere: in den Schulen. "Solange die CDU im Land Sachsen-Anhalt etwas zu sagen hat, wird es für die Bundeswehr keine Zugangsbeschränkungen für Schulen geben", versicherte André Schröder und schnitt damit ein Thema an, das derzeit in der ganzen Republik heiß diskutiert wird. Es ginge schließlich nicht darum, Schüler oberer Klassenstufen gleich von der Schulbank weg für die Armee zu rekrutieren, sondern sie lediglich über die Laufbahnmöglichkeiten hier zu informieren und gegebenenfalls ihr Interesse zu wecken. So wie es bei allen anderen Berufsberatungen auch der Fall sei.

Oberstleutnant Stefan Gruhn zeigte sich erfreut darüber, "dass dieses Treffen so kurzfristig zustande gekommen ist". In Zusammenarbeit mit der Politik die Attraktivität des Bundeswehrstandortes Havelberg zu steigern, sehe er als sehr wichtige Aufgabe an. Nicht nur vor, sondern auch nach der Dienstzeit. Zeitsoldaten zum Beispiel, die ihre Dienstzeit abgeleistet haben, müsse in Havelberg beziehungsweise der Region eine Perspektive aufgezeigt werden. "Damit sie hier bleiben", sagte er.

Gerne würden sich die Havelberger Soldaten auch weiter öffentlichkeitswirksam zeigen. Mit Patenschaften, mit dem Tag der offenen Tür, mit Vorträgen in der Schule und vielem anderem mehr.

Ein Problem, das ihm unter den Nägeln brennt, nahmen die Politiker gestern gleich mit auf den Arbeitsweg: Nach dem feigen Brandanschlag vor anderthalb Jahren auf die Kaserne in Havelberg sind die infrastrukturellen Schäden immer noch nicht behoben. "Hier muss dringend etwas passieren", fand André Schröder.