1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Wissenswertes zur Stadt und zum Lettner

Handliche Büchlein bieten viele Informationen über Sehenswürdigkeiten in Havelberg Wissenswertes zur Stadt und zum Lettner

Von Andrea Schröder 24.06.2015, 03:09

Havelberg l Sie sind klein und handlich, stecken voller Informationen und zeichnen sich durch ansprechende Fotos aus: Die Stadtführer aus dem Stekovics-Verlag, die nur etwas größer als ein A6-Format sind. Seit kurzem gibt es zwei neue. Zum einen den Stadtführer Havelberg und zum anderen einen Führer durch den Dom und zu seinem mittelalterlichen Lettner. Die Fotos auf den jeweils 64 Seiten stammen von Janos Stekovics. Für die Texte zeichnet Museologin Antje Reichel verantwortlich.

Einen Führer zum den Innenraum des Domes prägenden Lettner gab es bereits aus dem Jahr 1995. Er war vergriffen und es war somit höchste Zeit, ein aktualisiertes Büchlein zu erarbeiten, das sicher auch so manchen Buga-Besucher interessieren dürfte. Herausgeber ist die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Das besondere gegenüber dem ersten Führer ist, dass dieses Mal alle Reliefs und Skulpturen des Lettners erklärt sind, der Besucher von Bild zu Bild erfahren kann, was sich die Künstler bei der Erschaffung gedacht haben.

Bischof Johannes Wöpelitz war es, der 1396 den Einbau des rund 4,50 Meter hohen Lettners mit seitlichen Chorschranken veranlasste. Für den Bau kamen spezialisierte Steinmetze und Bildhauer an die Havelberger Dombauhütte. Der Sandstein stammt aus Seehausen in der Börde. Es waren scheinbar zwei Bildhauermeister, die mit Hilfe begabter Gesellen die Kunstwerke schufen, schreibt Antje Reichel. Die Abfolge der Reliefs stellt in 20 Bildern die biblischen Ereignisse vom Einzug Christi in Jerusalem bis zur Himmelfahrt dar, abschließend das Jüngste Gericht. Zwischen den Bildwerken des Lettners stehen die im Schnitt ein Meter großen Skulpturen der zwölf Apostel und der Schutzheiligen Maria und Constantius von Perugia.

Hinweise zur Geschichte des Domes, zur Baugeschichte und Ausstattung sowie Zeittafeln ergänzen das Büchlein, das wie das andere unter anderem im Prignitz-Museum zu haben ist.

Der Stadtführer Havelberg ist neben historischen mit aktuellen Fotos versehen, die im Mai entstanden sind. Somit zeugen manche Fotos von der Frühlingsblütenpracht der Buga und die Stadtkirche wird als Blumenschauhalle präsentiert. Auch hier gibt es Zeittafeln und Erklärungen zu Sehenswürdigkeiten in der Hansestadt. Anekdoten und Sagen sind aufgeschrieben, wie die vom Sandauer Tor oder von Zar Peter auf dem Schiffbauplatz. An den Beginn des Büchleins hat Antje Reichel das Zitat des Dichters und Historikers Caspar Abel gestellt, der vor rund 300 Jahren schrieb: "Havelberg ist meines Bedünkens die artigste und beste Stadt dieses Landes... Die Stadt selbst liegt als eine Insel mitten in der schiff- und sehr fischreichen Havel, der Dom aber jenseits des Flusses, gegen Morgen, auf einem ziemlich hohen und sich daher zu einer Festung gar wohl schickenden Berge, von daraus man über die ganze Stadt wegsehen kann."