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Verbandsgemeinde sucht nach Alternativen, die es kaum gibt Über 12000 Euro fürs Tierheim - zu viel?

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 29.04.2011, 06:29

Der Vertrag, den die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land mit dem Stendaler Tierheim hat, steht auf dem Prüfstand. Einigen Mitgliedern erscheinen die Kosten als zu hoch. Deshalb ließ sich der Hauptausschuss am Mittwochabend vom Tierheimleiter mehr Informationen geben.

Elbe-Havel-Land. Zahlte die Verbandsgemeinde bis 2009 pro Einwohner noch 90 Cent, so beträgt diese Summe nach einer neuen Kalkulation durch das Tierheim, die sich auch mit dem neuen Hundegesetz notwendig machte, nun pro Jahr 1,41 Euro. Das macht bei den zu Grunde gelegten 8981 Einwohnern immerhin 12663 Euro, die den Haushalt des Verbandes jährlich belasten. Deshalb beauftragte der Rat die Ordnungsamtsleiterin Kathrin Kleinod, nach Alternativen zu suchen. "Die gibt es kaum", so das Resümee. Die Tierheime in Genthin und Rathenow nehmen nur die Hunde und Katzen aus ihrem Bereich auf. Und sich selbst um herrenlose, ausgesetzte, gefundene oder dem Halter abgenommene Tiere zu kümmern, sei finanziell und personell unmöglich, dafür gebe es weder die passenden Unterbringungsmöglichkeiten noch ausgebildetes Personal. "Am Ende würde das weitaus teurer, als der jetzige Vertrag mit dem Tierheim." Zudem besteht die gesetzliche Verpflichtung für die Verbandsgemeinde, Tiere aus dem Verwaltungsgebiet tierschutzgerecht unterzubringen.

Dieter Lusznat, der das Tierheim in Borstel leitet, berichtete, dass im vergangenen Jahr 728 Tiere aufgenommen und 404 vermittelt werden konnten. Durchschnittlich 120 Hunde und ebenso viele Katzen, dazu noch das Katzenhaus in Osterburg, müssen rund um die Uhr versorgt werden. Aus dem Bereich des Elbe-Havel-Landes waren letztes Jahr 15 Hunde und 21 Katzen aufgenommen worden. "Tierheim bedeutet mehr als in den Käfig einsperren, füttern und warten, bis der Halter oder ein neuer Besitzer kommen und das Tier abholen. Bei der tierärztlichen Aufnahme reichen im besten Fall Mittel gegen Würmer, Flöhe und Zecken, aber im schlechtesten Fall sind Tiere verletzt und krank und müssen medizinisch versorgt werden. Man muss sich mit den Tieren beschäftigen - das reicht bis hin zum Einsatz von Therapeuten, die sich um auffällige Tiere, die beispielsweise gebissen haben, kümmern." Bei der steigenden Zahl an Kampfhunden sei dies ein nicht unbeachtlicher Kostenfaktor. "Die Summe, die unsere Vertragspartner zahlen müssen, hört sich erst einmal viel an. Aber auch um unser Tierheim macht die Teuerungsrate keinen Bogen. Die Kosten wurden genau kalkuliert."

Im Gegenzug gewährleistet das Heim nicht nur die artgerechte Haltung der Tiere, sondern auch, dass es rund um die Uhr Bereitschaft hat, um die Tiere gegebenenfalls vor Ort abzuholen oder auch einzufangen.

Mit diesen ausführlichen Informationen versorgt, wird sich der Verbandsrat erneut mit dem Thema beschäftigen.