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Havelberger Wohnbau investierte 1,9 Millionen Euro für das markante Eckgebäude am Eingang zur Stadtinsel. Von Andrea Schröder Saniert: Mühlenstraße 1 ist jetzt ein Blickfang

03.02.2012, 04:22

"Wohnen in der Altstadt" steht in großen Lettern auf einer Glasplatte am frisch sanierten Wohnhaus in der Mühlenstraße 1. Die Wohnbau GmbH hat dort weiteren Wohnraum in der Altstadt geschaffen.

Havelberg l Viele Jahre stand das markante Eckgebäude am Eingang zur Havelberger Stadtinsel leer. Das graugrüne Haus mit verwitterter Fassade bot keinen schönen Anblick, ließ nur erahnen, dass es einmal bessere Zeiten gesehen hatte. Um 1870 war es als Bankgebäude errichtet worden. Vor der Wende hatte dort die Kreisleitung der SED ihren Sitz. Daher gab ihm der Volksmund den Namen Kreml. Seit Mitte der neunziger Jahre stand das Haus leer. Es befand sich mittlerweile in Privatbesitz.

Die Havelberger Wohnbau GmbH erwarb den Gebäudekomplex mit der damaligen Adresse Lange Straße 21 und Mühlenstraße 1 im Jahr 2009. Mit dem Ziel, dieses stadtbildprägende Gebäude in eine vernünftige Form zu bringen, sagt Geschäftsführer Gerd Schulz. Und Architekt Michael Wege, der die Sanierung begleitete, ergänzt: "Das Haus ist wichtig für Havelberg, es hat eine Torfunktion."

Planungen und Ausschreibungen begannen nach dem Kauf zeitnah, denn zum 1. November 2011 sollten die neuen Wohnungen an Mieter übergeben werden. Die Bauarbeiten starteten im Mai 2010. Vier Wochen vor dem Plan konnten die ersten Mieter im Herbst vergangenen Jahres einziehen. Die 18 Ein- und Zweiraumwohnungen waren schnell vergeben. Eine Wohnung ist behindertengerecht.

Heute ist von dem schlechten Zustand des Hauses nichts mehr zu erkennen. Hell und freundlich leuchtet die Fassade. Der Stuck wurde nach alter Handwerkstradition ergänzt oder neu angefertigt. Das später errichtete Haus in der Mühlenstraße, wo einst ein Fachwerkhaus stand, hebt sich mit seiner rotfarbenen Fassade ab.

"Der Zustand des Gebäudes war wie überall, wenn Häuser lange Zeit leergestanden haben", denkt Michael Wege an den Beginn der Sanierung zurück. Viele Herausforderungen galt es zu meistern. Davon war eine die Baustelleneinrichtung überhaupt. Denn am Eingang zur Stadtinsel ist nicht viel Platz für Rüstungen, Material und Baufahrzeuge. Zunächst wurde deshalb im neueren Gebäude, das aus den siebziger Jahren stammt, in der Mühlenstraße eine Hofdurchfahrt geschaffen, um bessere Möglichkeiten für die Logistik zu haben. Der Hof wurde entrümpelt, alte Stallungen abgerissen.

Einheimische Firmen beteiligt

Schon als die Grundrisse für die Wohnungen feststanden, ging es an die Vermietung. Somit konnte auch den Wünschen der Mieter entsprochen werden, berichtet Gerd Schulz. Fünf Wohnungen haben zum Innenhof hin einen Balkon erhalten. Es sind vor allem junge Leute eingezogen, die erstmals eine Wohnung haben. Auf dem Hof wurden Sitzgelegenheiten geschaffen und Bäume und Sträucher gepflanzt.

Hauptsächlich einheimische Firmen waren am Bau beteiligt. Es war eine sehr gute Zusammenarbeit, loben Michael Wege und Hans-Joachim Hoffmann, Mitarbeiter der Wohnbau. "Viele Dinge konnten so schnell und unkompliziert vor Ort geregelt werden. Wir haben auf Wünsche zur Innengestaltung von den Mietern reagiert, das lief alles sehr gut", sagt Hans-Joachim Hoffmann.

1,9 Millionen Euro wurden investiert. Fördergelder flossen aus der Städtebausanierung. "Ohne Förderung wären solche Bauvorhaben nicht machbar, denn die Mieten sollen bezahlbar bleiben", weiß der Wohnbau-Geschäftsführer. Die Mühlenstraße 1 war das siebente Sanierungsvorhaben der Wohnbau auf der Stadtinsel. Begonnen worden war 1997 mit dem Markt 22. Markt 14/15 folgte im Jahr darauf. 2002/03 wurde das sogenannte Marktquartier saniert. Kirchstraße 3 und Markt 19/21 folgten. Im Jahr 2006 war die Schulstraße 8 an der Reihe.

Insgesamt wurden auf diese Weise 48 Wohnungen geschaffen und vier Gewerbeeinheiten, berichtet Gerd Schulz. 6,2 Millionen Euro wurden insgesamt investiert und etwa 3,5 Millionen Euro bezahlte das Unternehmen davon an Eigenmitteln. "In den ersten Jahren waren es größere Wohnungen. Jetzt liegt die Wohnungsgröße zwischen 26 und 60 Quadratmetern. Wir haben dabei bevorzugt junge Menschen im Blick, unsere älteren Bürger wollen lieber in der Oberstadt wohnen."

Für das "Wohnen in der Altstadt" wirbt die Glasplatte an der Fassade des Eckhauses. Diese nutzt die Wohnbau für Informationen. Welche Sanierungsmaßnahme als nächste an der Reihe ist, steht noch nicht fest. Häuser auf der Stadtinsel gibt es noch genug. Doch wird das abhängig sein von weiteren Fördergeldern, so Gerd Schulz.