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Dienststunden der Klötzer Regionalbereichsbeamten auf den Straßen zeigt Wirkungen Mittendrin, statt im Streifenwagen

Von Harald Schulz 06.11.2014, 02:10

Die obligatorischen 100 Tage im Amt sind für Kriminalhauptkommissar Michael Pleuß und seinen Kollegen, Polizeihauptmeister Burkhardt Lenz noch nicht herum. Doch die beiden "Neuen" sind als Regionalbereichsbeamte seit dem 1. September schon gefragte Ansprechpartner.

Klötze l Die erste Bürgersprechstunde im Klötzer Dienstgebäude an der Breiten Straße stand am Dienstagnachmittag auf dem Plan. Publikumsverkehr, wie es im Polizeijargon heißt, blieb aus. Doch dieser Kontakt zu den Menschen in der Einheitsgemeinde Klötze findet täglich auf den Gehwegen, öffentlichen Plätzen, in Geschäften, Schulen und Seniorenheimen statt. "Nicht zu vergessen ist der schon seit Jahren bestehende, gute Kontakt zum Jugendclub Corner", zählt Pleuß auf. Der ausgebildete und berufserfahrene Kriminalist ist gleichzeitig Revierleiter in Klötze, zeigt sich deshalb öffentlich stets in Uniform und nicht in ziviler Bekleidung. "Diese Dienstkleidung transportiert gleich mehrere Garantieerklärungen zu den Menschen", erläutert Pleuß. "Sicherheit, Vertrauen, Schutz und Verschwiegenheit sind die wichtigsten Außenwirkungen. Die Uniform hilft Menschen in gewissen Situationen, sich schnell der Polizei anzuvertrauen. Aber unsere Dienstkleidung schafft auch notwendigen Respekt unserer Arbeit gegenüber", ist sich der Polizist sicher.

"Häufen sich die Delikte an einem Ort, dann werden auch Nachtschichten eingelegt."

Dass ein Regionalbeamter unter den Kollegen keinen sozialen Sonderstatus genießt, davon zeugt ein spartanisch eingerichtetes Büro. Aber das ist nur Nebensache, denn der Arbeitsort der beiden Regionalbeamten ist die Straße. Auf einer Klötzer Straße gibt es täglich eine Menge zu tun. Das Parken auf der Oebisfelder Straße ist verboten. Zudem gefährlich für Autofahrer und Passanten zugleich, weil die Straße direkt in den Fußweg übergeht, erklärt Pleuß. Doch jeden Tag wird dort wieder reichlich falsch geparkt.

Wo dort Verkehrssicherheit durch Aufklärung und durchaus mit Strafzetteln geschaffen wird, sorgen die "Polizisten zum Anfassen" in der Nähe eines Klötzer Discount-Marktes und am Schloss Kunrau für Sicherheit und Ordnung im Gespräch mit Jugendlichen. "Die Jugendlichen fühlen sich als Gruppe oft bestärkt in ihrem Handeln, fallen mal mehr, mal weniger auf, beschimpfen auch schon einmal Passanten. Hören wir von solchen Ereignissen, sind wir praktisch sofort vor Ort", heißt es unmissverständlich von Pleuß.

"Von den Senioren hörten wir dann im Gespräch auf der Straße, dass diese Belästigungen nachgelassen haben. Dafür gibt es dann auch schon mal ein Dankeschön", freut es den Schutzmann. "Eigentlich sind wir tagsüber in zwei Schichten im Einsatz. Doch häufen sich Delikte an einem Ort, dann werden auch Nachtschichten eingelegt. Solange bis der von uns gewünschte Erfolg sich einstellt."

Insbesondere die Flexibilität der Regionalbereichsbeamten ist eine Stärke des Klötzer Einsatzduos. Pleuß und Lenz sind in der Einheitsgemeinde bekannte Gesichter, die durch ihre beruflichen Erfahrungen auch das notwendige Fingerspitzengefühl, aber auch die konsequente Verfolgung von Vergehen beherrschen.

"Das Fahrzeug wird abgestellt und dann wird das Revier auf Schusters Rappen bestreift."

Vom dienstlichen Ansatz wirken die beiden Polizisten wie der zu DDR-Zeiten eingesetzte Abschnittsbevollmächtigte (ABV). Und diesem Status als Allround-Schutzmann werden Pleuß und Lenz insbesondere durch ihre Präsenz als Fußstreife gerecht. Auch wenn es mit dem Dienstwagen auf die Dörfer geht, gilt diese Art von Bürgernähe.

"Das Fahrzeug wird abgestellt und dann wird das Revier auf Schusters Rappen bestreift. Da ergeben sich immer wieder Gespräche mit Passanten, die ihre Sorgen los werden wollen, ohne gleich ins Polizeirevierkommissariat zu kommen", erläutert Pleuß den Außendienst in den Ortsteilen.

Die vorbeugende Gefahrenabwehr ist eine ureigenste Angelegenheit für die beiden Beamten. Dazu zählen insbesondere Informationen zur Verkehrssicherheit und Kontrollen von Fahrrädern an Schulen. So auch am Mittwoch. Vor Unterrichtsbeginn postierte sich das Polizeiduo mit Schulleiter Jörg Kägebein und Helfern an den Zufahrten zum Schulhof der Klötzer Sekundarschule. Bei den anschließenden Kontrollen von 7 bis 7.30 Uhr gab es zahlreiche Mängel an den Fahrrädern der Schüler.

Den Kontrolleuren fiel insbesondere auf, dass zig Schüler mit ihren Fahrrädern mit defekter Beleuchtung unterwegs sind. Die morgendliche Kon-trolle muss sich aber in Zeiten der Mobiltelefone schnell herumgesprochen haben. Mehrere Schüler patrouillierten auf ihren Rädern vor der Einfahrt zur Schule und setzten auf Zeit, um eine Überprüfung ihres Fahrrads zu umgehen. Doch der Unterrichtsbeginn nahte unausweichlich und die Regionalbereichsbeamten nahmen sich diese Zeit auch noch.