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Sozialkaufhaus in Oebsifelde nach Neueröffnung auch Lichtblick für Langzeitarbeitslose Mit Qualifikation soziale Kluft veringern

Von Harald Schulz 02.06.2015, 03:32

Oebisfelde l Diesmal war es eine schmucke, wie neu aussehende Blumenvase, die die 82-jährige Oebisfelderin für 2,50 Euro im Sozialkaufhaus Lichtblick kaufte. Die rüstige Rentnerin kam nicht nur zur Neueröffnung am gestrigen Montag in ihr Einkaufseldorado, wie sie das Geschäft in der Lessingstraße selbst nannte. Sie ist dort regelmäßig auf der Suche nach Dingen und Sachen für den täglichen Gebrauch und um eben Schnäppchen zu entdecken.

Die Oebisfelderin kennt noch die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und bittere Not. Heute muss sie ihren Lebensalltag von insgesamt 850 Euro monatlicher Rente bestreiten. Sie ist zufrieden, weiß, das andere Mitmenschen noch mit weitaus weniger Geld auskommen müssen. "Wer ins Sozialkaufhaus Lichtblick kommt, der weiß, was er kaufen möchte und wie viel Geld er dafür bereit ist, auszugeben. Und diese Menschen werden immer mehr", meint Lichtblick-Geschäftsführerin Manuela Seelmann. "Wie hier im ländlichen Raum ist es bislang eher die ältere Generation, die kommt. Doch im Wolfsburger Stammhaus begegnen wir immer mehr jungen Menschen, die am Existenzlimit leben", informiert die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Genossenschaft auf die weitere Öffnung der sozialen gesellschaftlichen Schere hin.

Mit der Neueröffnung des Oebisfelder Kaufhauses wird der Kundschaft weitaus mehr Vielfalt als zuvor geboten. Nicht die Bratwurst gratis oder die Hüpfburg vor dem Geschäft zogen gestern die zahlreichen Besucher an. Es ist vielmehr die Auswahl, der gute Zustand und nicht zuletzt die Preise, weshalb Menschen aus Stadt und Land das Sozialkaufhaus sicherlich auch in der Zukunft aufsuchen werden.

Beschäftigungsort auch für Langzeitarbeitslose

Dass dieses Angebot von bereits getragener Kleidung, über gebrauchte Möbel bis hin zu derzeit aktuellen Verkaufsschlagern wie Hör-Bücher ein Gewinn für die Stadt ist, darüber waren sich auch zwei Oebisfelder Ehepaare einig, die vom Arztbesuch direkt zum Stöbern das Lichtblick-Haus aufsuchten.

"Unsere Motivation ist, die Sozialkaufhäuser als Orte für ein günstiges wie ansprechendes Warenangebot, aber auch als Beschäftigungs- und Arbeitsplatz sogar für Langzeitarbeitslose anbieten zu können", informiert Seelmann. "Wir stecken den Gewinn fast ausnahmslos in Angebote für Qualifizierungen. Dabei können wir auf die Unterstützung vom Job-Center bauen", sagt die Geschäftsführerin. Und sie möchte noch mehr sozialen Erfolg: Für Praktikantin Nicole Mutschler soll die Beschäftigung in Oebisfelde in einen dauerhaften Arbeitsplatz münden. "Mit qualifizierter Weiterbildung verringern wir die soziale Kluft. Das funktioniert nicht immer. Doch es zeigt auf, das es auf diesem Weg möglich ist", so Seelmann motiviert.