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Ausstellung Darre-Geschichte wird erzählt

"Ein Haus voller Tatendrang" ist die Alte Darre in Diesdorf. Darüber wird eine neue Ausstellung erzählen.

Von Anke Pelczarski 04.08.2015, 20:07

Diesdorf l "Das Haus hat eine umfangreiche Geschichte. Darüber wollen wir mehr öffentlich machen", sagt Ingelore Fischer, Vorsitzende des Heimatvereins Diesdorf, die derzeit gemeinsam mit der Archäologin Antje Lehmann eine besondere Schau vorbereitet. Denn diese beschäftigt sich mit der Bedeutung des Gebäudes in Archäologie und Geschichte. Am Freitag, 21. August, soll sie eröffnet werden - als vorfristiger Beitrag zum Tag des offenen Denkmals, der am 13. September begangen wird.

Durch die sogenannte den-drochronologische Untersuchung sei mittlerweile sicher, dass das einstige Brauhaus im Jahr 1306 erbaut wurde. "Wir wollen einen Überblick geben, was wir bislang herausgefunden haben", erzählt Ingelore Fischer, die sich intensiv mit der Historie beschäftigt und dazu viele Archive besucht hat. Aber auch die Erkenntnisse des Kunsthistorikers Frank Högg, der im Jahr 2009 eine bauforscherische Dokumentation über die Alte Darre anfertigte, sowie weitere bekannte Aufzeichnungen würden mit einfließen.

"Wir haben festgestellt, dass hier zwar Korn abgegeben wurde, aber keine Gerste, die man ja zum Brauen brauchte", schildert Ingelore Fischer. In Akten sei vermerkt, dass diese Getreideart aus Calvörde geholt worden sei, und das gleich mit mehreren Fuhrwerken. Zu sehen sein wird in der Ausstellung auch das Maß für einen Scheffel, das 34,55 Kilogramm fasste. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster vom Kurfürsten Joachim II. vereinnahmt. "Im Erbregister aus dem Jahr 1596 ist nachzulesen, dass die angesetzte Braumenge nicht gereicht hat", sagt sie. Das sei kein Wunder gewesen: Denn zu jener Zeit sei Bier ein Grundnahrungsmittel gewesen. So hatten die beiden Gastwirte, die zu jener Zeit Krüger hießen, jeweils vier Tonnen Bier zu liefern.

Heißluftsystem noch heute sichtbar

"Witwe Bruns pachtete das Amt Diesdorf. Sie wollte gegen Brände gewappnet sein und ließ den Darrofen neu einbauen", gewährt die Heimatvereins-Vorsitzende einen Blick in die Geschichte. Das Heißluftsystem, das zu jener Zeit geschaffen wurde, sei heute noch sichtbar.

Als in den Jahren 1859/60 eine neue Straße durch Diesdorf gebaut wurde, musste ein Drittel der Darre weichen. Ein neuer Giebel bildete nun den Abschluss zur Fahrbahn hin. Archäologin Antje Lehmann wird in Vitrinen einige der Funde zeigen, die bei der Erneuerung der Straße zum Vorschein gekommen sind.

Volkskunstzirkel nutzten Räume

Etwa 50 Jahre lang habe das Gebäude im 20. Jahrhundert als Kiefernsamendarre gedient. Mitarbeiter des Forstes hätten darin gelebt. Nach dem Auszug der letzten Mieter hätten Volkskunstzirkel die Räume genutzt, erzählt sie. Seit 1998 nutze der Heimatverein Diesdorf das Haus. Seit 2007 gebe es den Förderverein Alte Darre, der sich als Ziel gesetzt habe, das altehrwürdige Gebäude wieder mit Leben zu erfüllen.

"Wir sind froh, dass wir solch ein geschichtsträchtiges Haus in der Gemeinde haben", sagt Ingelore Fischer. Sie ist allen Unterstützern dankbar, die beim Vorbereiten der neuen Ausstellung helfen. So habe das Freilichtmuseum Diesdorf die Vitrinen zur Verfügung gestellt, die Dietrich Bode etwas aufgearbeitet hat, nennt sie ein Beispiel. Sie hofft auf viele Neugierige, die im "Haus voller Tatendrang" in die Geschichte eintauchen wollen.