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Miranda Smit hat den Zuschlag für den Klötzer Bahnhof erhalten / Pläne sollen mit Partnern umgesetzt werden Eigentümerin will im Bahnhof leben

Von Martin Rieß 09.04.2011, 06:28

Der Klötzer Bahnhof hat eine neue Besitzerin. Miranda Smit aus den Niederlanden möchte so schnell wie möglich nach Klötze kommen, um das Gebäude wieder herzurichten. Es gehe ihr darum, die Geschichte des Hauses zu erhalten, sagt die Bahnhofsbesitzerin gegenüber der Volksstimme.

Klötze. Die Eisenbahn ist seit Stilllegung der Strecke vor bald zehn Jahren in Klötze Geschichte. Und doch steht das Empfangsgebäude des Klötzer Bahnhofs jetzt vor einem Neuanfang: Anfang des Monats ist das rund 120 Jahre alte Backsteingebäude vom Berliner Auktionshaus Karhausen versteigert worden. Den Zuschlag hat Miranda Smit aus den Niederlanden erhalten, die sich bereits vor einigen Wochen in dem Gemäuer umgesehen hatte (die Volksstimme berichtete). Gegenüber der Klötzer Lokalredaktion erklärte sie nun: "Ich freue mich, nach Klötze zu ziehen, damit ich schon mal mit der Arbeit anfangen kann." Der Wechsel in die Purnitzstadt solle so schnell wie möglich über die Bühne gehen, während Miranda Smits Landsmännin Barbara van der Plas, mit der die Wiederbelebung des Klötzer Bahnhofes aufgezogen werden soll, noch nicht sofort übersiedeln möchte.

Das alte Empfangsgebäude soll in Zukunft kleine, unterschiedliche Geschäfte beherbergen, die einander ergänzen sollen. "Wir haben Platz und werden die Räume gestalten, aber wir werden - wenn alles klappt - dann auch Leute brauchen, die so eine Unternehmung betreiben können. Wir haben die Mittel, die Betreiber das Wissen", erklärt Miranda Smit. "Wir möchten ein paar Menschen die Möglichkeit geben, dort ein Unternehmen zu betreiben." Leute seien gefragt, die mit anpacken können. "Und am besten Leute, die im Moment keine Arbeitsstelle haben, aber die Erfahrung haben", erläutert die Niederländerin ihre Ideen für die Instandsetzung und den Betrieb des ehemaligen Bahnhofsgebäudes. Die neuen Mitstreiter müssten ihr Gehalt selbst generieren, erklärt die Niederländerin. Schon während der Sanierung seien Handwerker wie Tischler und Elektriker gefragt.

Was Gastronomie und Hotellerie angeht, übt sich die Besitzerin des Empfangsgebäudes indes in Zurückhaltung: "Von einem Hotel ist keine Rede, wenn schon, dann höchstens vom Verleih von zwei oder drei Zimmern für Gäste oder Urlauber. Das, was wir realisieren möchten, ist aber auch kein Restaurant. Hierzu kann ich leider im Moment noch keine Auskunft geben, da erst noch ein paar andere Sachen geklärt werden müssen." Eigene Erfahrungen in der Gastronomie habe sie gesammelt, als sie vor ein paar Jahren in einer Diskothek und in Kneipen gearbeitet hat. Miranda Smit: "Das hat mir gut gefallen."

Dass Barbara van der Plas und Miranda Smit überhaupt in die Altmark und an den Klötzer Bahnhof geraten sind, ist übrigens eher ein Zufall. Schon seit drei Jahren seien die beiden auf der Suche nach einer für ihre Ideen geeigneten Immobilie in Ostdeutschland.

Villen, Rathäuser und ein Gefängnis

Miranda Smit erinnert sich an den Beginn ihrer Suche: "Das erste Objekt war damals zufälligerweise auch ein Bahnhof. Leider hat es damals nicht geklappt, aber das Interesse war bei uns geweckt." Seitdem hätten sie die unterschiedlichsten Objekte besucht: Villen, Schulen, Fabriken und letztes Jahr sogar ein Gerichtsgebäude mit Gefängnis. "Für uns war es wichtig, dass nicht nur das Gebäude zu uns ,spricht\', sondern auch die Umgebung", berichtet die neue Bahnhofseigentümerin. Insgesamt müsse es sich "gut anfühlen". Miranda Smit lobt die Lage am Rande der Kleinstadt, nebenan die Natur, und auch die Nähe zur Straße der Romanik sei ein Pluspunkt.

Erfahrung mit der Sanierung historischer Häuser haben die Niederländerinnen indes noch nicht gesammelt. "Obwohl wir selber schon in mehreren alten, manchmal auch außergewöhnlichen Gebäuden gelebt haben", berichtet Miranda Smit. Barbara van der Plas habe so die vergangenen drei Jahre auf einem Kasernengelände gewohnt und ist vor zwei Wochen in ein altes Rathaus umgezogen. Wichtig sei es für die beiden, "dass die Geschichte eines Gebäudes erhalten bleibt". Es gelte, etwas Besonderes und Außergewöhnliches aufzubauen, "wo nicht nur wir Profit von haben, sondern die ganze Stadt!", gibt Miranda Smit die Devise für ihr Vorhaben in Klötze aus.