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Drechslermeister verkauft seine Deko-Artikel sogar schon in das Erzgebirge In Jürgen Kummerts Geschäft in Klötze ist das ganze Jahr über Weihnachten

Von Siegmar Riedel 22.12.2012, 02:18

Das kleine Geschäft in einer Nebenstraße von Klötze ist längst kein Geheimtipp mehr. Drechslermeister Jürgen Kummert verkauft dort Dekorationsartikel aus Holz, die er größtenteils selber anfertigt. Zum Jahresende herrscht Hochkonjunktur.

Klötze l Vom kleinen Fensteranhänger bis zum fast meterhohen Engel oder Schäfer - in dem Geschäft von Drechslermeister Jürgen Kummert in Klötze werden Dekorationswünsche wahr. Und dabei ist der Verkauf der kleinen Männchen, Tiere und anderer Gegenstände aus Holz eigentlich aus der Not heraus geboren, denn anfangs verdiente Jürgen Kummert mit Kleinmöbeln sein Geld.

"Nach der Wende lief das nicht mehr so gut", berichtet er. Auf der Suche nach zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten verkaufte er anfangs kleine Holzfiguren, Pyramiden und Schwibbögen, die er selbst zukaufte. Lediglich 20 Prozent der Waren fertigte er damals selber an. Doch es wurde immer mehr. "Inzwischen hat sich das Verhältnis umgekehrt", sagt er, "jetzt machen wir 80 Prozent der Artikel selber." Für ihn sind das Nebenprodukte, denn sein Hauptgeschäft sind Fenster, Türen und Verschalungen. Doch der kleine Laden wird immer beliebter. Dort ist das ganze Jahr über Weihnachten, weil Klassiker wie Schnee- und Weihnachtsmänner oder Engelfiguren, Schwibbögen und Pyramiden ständig zum Angebot gehören. "Das meiste verkaufen wir aber in den zwei letzten Monaten des Jahres", informiert der Holzfachmann. "Am besten gehen kleine Dekorationen, weil die nicht so teuer sind. Denn mir ist schon klar, ich verkaufe hier Luxus. Das Geld dafür muss man übrig haben." Zu Weihnachten gingen aber auch "die großen Kracher wie Pyramiden und Schwibbögen" über den Ladentisch, erzählt Kummert.

"Kunden müssen eine Figur erst sehen und begreifen können"

Jeder Holzgegenstand ist für ihn wegen seiner Struktur, Maserung und Färbung einmalig. Die Kunden können auch Wünsche äußern. "Neulich wollte jemand eine Taube", nennt Jürgen Kummert ein Beispiel. Manchmal fließen solche Wünsche dann in ein neues Produkt ein. Bis zu einem Jahr kann es schon mal dauern, bis das Produkt vorhanden ist und die Kunden es schließlich auch im Laden kaufen. "Sie müssen eine Figur erst sehen und begreifen können, und das im wahrsten Sinn des Wortes", weiß Jürgen Kummert aus Erfahrung.

Inzwischen liefert der Klötzer seine Waren sogar ins Erzgebirge - in das Mutterland der Schnitzer und Drechsler. Im Internet können seine Engel, Schäfer und Co. ebenso bestellt werden. "Der Verkauf über das Internet nimmt immer mehr zu", hat er beobachtet.

Jürgen Kummert bevorzugt schlichte, klare Formen. Sogar stilisierte Zahnarztbohrer in mehreren Größen stehen in einem Regal. "Das war mal der Wunsch eines Vertreters für Dentaltechnik. Ein normaler Mensch kauft so etwas nicht, nur Zahnärzte", sagt der 53-Jährige, der noch mehr Kurioses zu berichten hat: "Einmal kam eine Frau mit ihrem Mann in den Laden und schaute sich um, kaufte aber nichts. Am nächsten Tag kam sie alleine wieder und sagte: Heute kann ich kaufen."