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Im Gespräch mit Jörg Methner (SPD), Bürgermeister der Einheitsgemeinde Sülzetal Ansiedlung von Gewerbe fördern

09.12.2014, 01:18

Der Gemeinderat hat in der Vorwoche endlich für die Einheitsgemeinde den Haushalt 2014 beschlossen. Darin eingeschlossen der Stellenplan, der den neuen Postens eines Büroleiters/Wirtschaftsförderes vorsieht. Die CDU lehnte diese Stelle ab. Volksstimme-Redakteur Mathias Müller sprach mit Bürgermeister Jörg Methner (SPD) über den Haushalt.

Volksstimme: Herr Methner, die Gemeinde Sülzetal hat es geschafft, einen Haushalt zu verabschieden. Sind Sie zufrieden?

Jörg Methner: Natürlich bin ich zufrieden, einen Haushalt mehrheitlich beschlossen zu haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass es 2013 keinen Haushalt gegeben hat und für 2014 keine Vorbereitungen getroffen wurden. Mit großen Anstrengungen haben wir innerhalb von elf Monaten einen Haushalt auf den Tisch gelegt. Natürlich wäre ich glücklicher, wenn es der Haushalt für 2015 gewesen wäre. Aber in den letzten Jahren wurden keine Hausaufgaben gemacht. Uns ist es bewusst, dass wir sparen müssen. Hier müssen wir um Verständnis werben und die breite Mehrheit der Bevölkerung mitnehmen.

Wo sehen Sie noch Möglichkeiten des Sparens?

Im Bereich der freiwilligen Leistungen müssen wir noch nach Sparmöglichkeiten suchen, aber das mit Fingerspitzengefühl. Im Bereich der Verwaltung werde ich in den nächsten Jahren der Konsolidierungszeit einige Stellen nicht wieder besetzen. Es handelt sich dabei um das Ausscheiden von Mitarbeitern durch Altersteilzeit. Ich wurde ja aufgefordert, im Bereich des Personals perspektivisch zu sparen.

Sie haben ja im neuen Stellenplan eine neue Stelle eingestellt. Hier gab es aus den Reihen der CDU keine Befürwortung. Ihre Partei hat Ihnen dabei Rückendeckung gegeben. Was hat es mit der Stelle auf sich?

Es ist richtig, dass ich diese Stelle dringend benötige. Die Stelle die ich vorsehe, nennt sich Büroleiter/Wirtschaftsförderer. Wir sind eine Gemeinde mit mehr als 400 Hektar Gewerbefläche. Und seit Jahren wird überparteilich über eine derartige Stelle in der Gemeinde Sülzetal diskutiert. Bei Antrittsbesuchen in vielen Betrieben unserer Gemeinde wurde die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Gewerbetreibende stark kritisiert. Und für mich ist es ganz wichtig, die Gewerbetreibenden mitzunehmen. Denn ohne Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Wirtschaft funktioniert das gemeindliche Leben nicht. Und das kann kein Mitarbeiter der jetzigen Verwaltung nebenbei machen.

Welche Aufgaben soll mit der neuen Stelle noch abgedeckt werden?

Der Aufgabenbereich dieser Stelle teilt sich in zwei Bereiche. Der erste Bereich ist die Öffentlichkeitsarbeit. Hierzu zählt die Zusammenarbeit zwischen Presse und Verwaltung. Die Pflege der Homepage. Schauen sie sich unsere Homepage an, da ist viel Nachholebedarf vorhanden. Und das macht man nicht nebenbei. Es kann auch nicht sein, dass ein Vereinsvorsitzender einen Veranstaltungskalender einstellt und diesen pflegt. Alle Achtung, aber das muss Aufgabe der Gemeinde sein. Der Inhaber der neuen Stelle muss sich mit den Vereinen in Verbindung setzen und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auch unseren `Sülzetaler` füllen. Er soll Bürgeranliegen und Anfragen von Gemeinde und Ortschaftsräten bearbeiten. Er wird den Sitzungsdienst koordinieren und auswerten. Das sind nur einige Beispiele.

Was ist Ihrer Meinung nach im Bereich Wirtschaftsförderung zu erfüllen?

Eine wichtige Aufgabe wird es sein, die Wirtschaftsförderungsaktivitäten unter dem Aspekt der regionalen Zusammenarbeit neu auszurichten. Andere Gemeinden haben einen Wirtschaftsförderer und haben nicht mal soviel Gewerbetreibende wie die Gemeinde Sülzetal. Und dort ist diese Stelle ausgefüllt. Bei Besuchen vieler Amtskollegen habe ich die Notwendigkeit einer derartigen Stelle erläutert bekommen. Wenn ich sehe, dass unser Gewerbegebiet knapp zur Hälfte ausgelastet ist, besteht auch hier die Aufgabe, die Ansiedlung von Gewerbe voranzutreiben und zu unterstützen. Warum sollen wir in unserer Gemeinde mit einem großem Gewerbegebiet, was seinesgleichen sucht, nicht in der Lage sein, auch Messen durchzuführen. Auch diese Aufgabe des Wirtschaftsförderes muss mit Leben erfüllt werden.

Können Sie die Aufregung im Gemeinderat um diese neue Stelle verstehen?

Wenn ich auf der einen Seite in der Konsolidierungszeit mehrere Stellen nicht wieder besetzte und im Gegenzug eine neue Stelle dringlichst benötige, dann verstehe ich die Aufregung nicht. Es wurde ja zum Ausdruck gebracht, dass die Stelle 2015 eingestellt werden kann und ich hier die Unterstützung der jetzigen Nichtbefürworter bekomme. Die Mitglieder der SPD/FDP-Fraktion und ich selbst sehen hier einen Zeitverlust. Deshalb werbe ich um Verständnis bei einigen Gemeinderäten und bitte um Nachsicht.

Was wünschen Sie sich von den Bürgern der Einheitsgemeinde für das kommende Jahr?

Ich wünsche mir von den Bürgern des Sülzetals, dass sie sich in die Gemeindepolitik einbringen und auch Verständnis für Mehrheitsentscheidungen der Gemeinderäte haben. In der angespannten Zeit, wo Gelder immer knapper werden, ist es nicht immer möglich, alle Wünsche zu erfüllen. Als Bürgermeister und Leiter der Verwaltung werde ich ständig bemüht sein, eine bürgernahe Arbeit zu gewährleisten. Für Hilfe und Unterstützung der Bürger bin ich jederzeit dankbar.