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Freiwillige Feuerwehren beklagen zunehmenden Mitgliederschwund Ortswehrleiter suchen Verstärkung

Von Detlef Eicke 03.01.2015, 02:11

Die Freiwilligen Feuerwehren im Land Sachsen-Anhalt vermelden zunehmend Mitgliederschwund. Diese Entwicklung macht auch vor den Kommunen nicht halt. Insbesondere bei kleinen Gemeinden zeigt sich dieser Trend sehr deutlich, wie ein Besuch in Remkersleben deutlich macht.

Remkersleben l Andreas Uhde, stellvertretender Stadtwehrleiter der Stadt Wanzleben-Börde, Abteilung Technik, und Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Remkersleben, deutet im Feuerwehrgerätehaus auf beinahe ein Dutzend im Augenblick nicht benutzter Stiefel und Helme. "Wir haben es auf eine Mannschaftsstärke von 23 Kameraden gebracht. Jetzt sind es noch 13 Kameraden, die bei uns aktiven Dienst versehen. Die anderen Kameraden haben im vergangenen Jahr ihre 40 Ausbildungsstunden nicht absolviert.

"Die Bürger vertrauen darauf, im Ernstfall professionelle Hilfe zu bekommen."

Andreas Uhde, Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Remkersleben

Die Fluktuation ist beträchtlich. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, gibt das Anlass zur Sorge. Mit 13 Kameraden verfügt Andreas Uhde dabei noch über eine recht komfortable Situation, denn zehn seiner Feuerwehrleute sind Atemschutzgeräteträger. Seine Truppe ist sehr gut ausgebildet und im Ernstfall schnell einsatzbereit. Der Remkersleber Ortswehrleiter ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. "Zu 19 Einsätzen sind wir 2014 ausgerückt. 19-mal durften die Bürger darauf vertrauen, dass die Freiwillige Feuerwehr rechtzeitig vor Ort erscheint und dort professionell und schnell Hilfe leistet."

Die Ehrenamtlichen - denn das sind die Freiwilligen bei der Feuerwehr - geben ganz viel, nehmen aber nur wenig. Sie opfern Etliches an Freizeit und sind in diesen Momenten nicht bei ihren Familien oder Freunden. Andreas Uhde kann ein Lied davon singen - immer dann, wenn die Sirene losheult und einen Einsatz verlangt. Unerheblich, an welchen Tagen oder zu welcher Stunde. "Auf die Uhr schauen wir nicht. Wir haben uns für dieses Amt entschieden und leben mit den Konsequenzen", stellt er klar, wirbt zugleich um Verständnis bei Beteiligten und Betroffenen. Es ist diese Erwartung, die die Menschen haben, dass sich ihnen im Ernstfall jemand annimmt, weiß Andreas Uhde. Er wünscht sich mehr Bereitschaft der Bevölkerung und appelliert, aktiver bei den Feuerwehren mitzuwirken. "Bedarf haben wir immer. Jeder, der zu uns stößt, ist willkommen", sagt er. Die Ausbildung allerdings ist nicht ganz ohne. Bis zu zwei Jahre können vergehen, ehe die Kameraden mit erforderlichem Wissen ausgestattet sind. Wissen ist auch Voraussetzung beim Beschaffen von Ausrüstungsgegenständen.

"Ich wünsche mir, dass Entscheidungsträger uns vor Ort besuchen, um zu sehen, wie Feuerwehr an der Basis funktioniert."

Andreas Uhde, Ortswehrleiter

Dass das von Seiten der verantwortlichen Entscheidungsträger nicht immer funktioniert, macht Andreas Uhde an einem Beispiel fest. "Wir sind mit Funkgeräten ausgestattet worden, deren Handhabung ist aber umständlich. Im Ernstfall kostet das zu viel Zeit. Wir müssen einen externen Akku aus der Ladestation nehmen und können ihn erst dann ins Gerät einbringen. Ich würde mir einfach wünschen, dass uns die Entscheidungsträger einen Besuch abstatten, um zu sehen, wie Feuerwehr an der Basis wirklich funktioniert." Am Freitag, 9. Januar, findet um 18 Uhr im Bürgerhaus die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Um 19.30 Uhr tritt der Fördervereins zusammen.