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Stadtrat: Verwaltung soll Entwurf der Spaßbad-Bürgerinitiative auf längere Öffnungszeiten prüfen Bäder-Debatte rutscht in den Bauausschuss

Von Sabrina Trieger 07.03.2015, 02:16

Nachdem die Bürgerinitiative gegen den Entwurf um verkürzte Öffnungszeiten 2150 Unterschriften gesammelt hat, hat der Stadtrat eingelenkt. Die Verwaltung soll prüfen, wie sie längere Badezeiten für das Wanzleber Spaßbad anbieten kann. Statt wie bisher um 9 Uhr sollte die beheizte Wanne ab der nächsten Saison erst ab 14 Uhr öffnen. Dagegen waren die Badfreunde Sturm gelaufen.

Wanzleben l 2150 Unterschriften, die binnen einer Woche in der knapp 5000-Seelengemeinde Wanzleben gesammelt werden konnten, haben die Stadträte ganz offensichtlich nicht kalt gelassen. Mit der Unterschriften-Aktion hatte die Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Wanzleber Spaßbades gegründet hat, gegen den für das Bad geplanten Öffnungszeiten-Sparkurs ein deutliches Signal setzen wollen. Das seine Wirkung auf der jüngsten Stadtratssitzung nicht verfehlt hatte.

Parallel zu dem bereits von der Verwaltung erarbeiteten Bäderkonzept, das auf der jüngsten Stadtratssitzung zur Abstimmung stand, hatten die Freibadfreunde auch eine Alternative erarbeitet.

Hatte die Wanzleber Wanne in den vergangenen Jahren stets ab 9 Uhr für Badegäste geöffnet, sollte sich das ab dieser Saison gravierend ändern. Das Bäder-Konzept der Verwaltung sieht vor, dass die Schwimmstätte künftig erst ab 14 Uhr seine Pforten öffnen - und 20 Uhr schließen soll. Gleiches soll für das Klein Wanzleber Schwimmbad gelten. Hier fällt die "Zeitverschiebung" im Vergleich zur Sarrestadt-Schwimmstätte aber längst nicht so drastisch aus. Sie beläuft sich laut dem vorgelegten Entwurf im Zuckerdorf-Bad um lediglich eine Stunde. Denn hier konnte bislang auch erst ab 13 Uhr gebadet werden. Bis auf die Sommerferien. Dann war der Sprung ins kühle Nass schon ab 10 Uhr möglich.

Für das Spaßbad hingegen würde sich mit dem neuen Badeplan die Öffnungszeit täglich um ganze fünf Stunden verschieben und auch verkürzen. Und genau dagegen war die Bürgerinitiative Sturm gelaufen. Die Protestler fordern während der Saison (Pfingsten bis Anfang September) flexiblere Öffnungszeiten. "Und zwar nicht nur für die Ferienzeit, sondern auch für heiße Sommertage und Wochenenden, an denen Temperaturen von mehr als 30 Grad herrschen", hatte Helga Wiegel aus Wanzleben, die der Seniorenschwimmgruppe der Volkssolidarität angehört, im Namen der Bürgerinitiative erklärt.

Initiative fordert längere Freibad-Öffnungszeiten

Dieser Ansicht sind offenkundig auch die Stadträte. Sie sprachen sich mit ihrem Beschluss mehrheitlich dafür aus, dass die Verwaltung prüfen soll, wie mit dem zur Verfügung stehenden Personal längere und flexiblere Öffnungszeiten gestaltet und vorgehalten werden können. Über die Details und Rechenbeispiele was Arbeits- und Öffnungszeiten anbelangt, soll nun auf der nächsten Bauausschusssitzung Dienstagabend diskutiert werden. Das kündigt Bauamtsleiter Olaf Küpper an. Als Ansprechpartner hat sich die Stadt Gino Hellrung, der als Schwimmmeister in Oschersleben tätig ist, eingeladen.

Denn während die Stadt für die weitere Bad-Betreibung aus Arbeitsrecht-Gründen nur ein Einschichtsystem mit einer Freibad-Öffnungszeit von sechs Stunden einführen will, sieht das Alternativ-Konzept der Unterschriftensammler eine "schwimmende und gleitende Arbeitszeitenregelung" für das Spaßbad-Personal vor.

Das erläutert Gino Hellrung auf Volksstimme-Nachfrage wie folgt: "Jeder Mitarbeiter hat einen 8-Stunden-Tag. Außerhalb der Ferien sowie innerhalb der Woche hätte das Bad von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Die Frühschicht sichert das Bad von 8.30 bis 17 Uhr, die Spätschicht von 11 bis 19.30 Uhr ab. Zwischen 11 und 17 Uhr wären sie so zu zweit vor Ort und könnten sich ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten individuell einrichten."

Für die Wochenenden und Sommerferien fordert die Bürgerinitiative, dass das Bad von 10 bis 20 Uhr seine Pforten geöffnet halten soll. Neben den Stadträten sprechen sich auch die Freibad-Freunde für die weitere Beheizung der "Wanne" aus. Die Fernwärme-Kosten hierfür belaufen sich zwar pro Saison auf rund 19500 Euro. "Allerdings ist der angenehme Umstand, dass das Edelstahlbecken Wasser mit einer Temperatur von 25 Grad führt, ein wichtiges und werbendes Alleinstellungsmerkmal, das Gäste aus dem Umland anlockt", bringt es Hellrung auf den Punkt, der sich auch die Gründung eines Fördervereins zur weiteren Unterstützung des Freibades wünschen würde. Eine Erhöhung der Eintrittspreise steht bei alldem nicht zur Debatte. Die Stadt wird in Vorbereitung auf die Saison zwei neue Mitarbeiter für das Spaßbad, und eine weitere für das Klein Wanzleber Bad einstellen. Insgesamt zehn Bewerber hätten sich auf die Stellenanzeige gemeldet, merkte Olaf Küpper an.