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Nest auf einem Schornstein des Warsleber Stiftungsgutes wird seit 2011 genutzt/Jetzt wieder alles hergerichtet Naturfreunde reparieren Storchenwohnung

Von Marlies Müller 14.04.2015, 01:21

Naturfreunde haben auf einem Schornstein des Warsleber Stiftungsgutes eine Nesthilfe für Störche erneuert. 2011 hatten sich hier diese ersten Störche niedergelassen. Im vergangen Jahr ist das Nest aufgrund seines Zustandes nicht mehr angenommen worden. Jetzt ist alles für einen Wiedereinzug der Adebare vorbereitet.

Warsleben l Heidrun Behrens-Busche und Karl Busche, Pächter des Stiftungsgutes Warsleben, waren sich bereits im Jahr 2003 einig, dass zur ländlichen Idylle im Raum Warsleben auch ein Storchennest gehört. Der alte Brennereischornstein auf dem Gelände des Stiftungsgutes schien den beiden als idealer Platz dafür geeignet. In knapp 30 Metern Höhe, völlig ungestört und mit freiem Anflug von allen Seiten, schien der nicht mehr benutzte Schornstein ein ideales Nest für Störche abzugeben.

Mit altem Wagenrad ein Nest eingerichtet

Mit einem alten Wagenrad richtete Familie Busche ein perfektes Nest für das beliebte Federvieh her und beobachtete seitdem das Treiben der Adebare im Warsleber Luftraum. Im Laufe der nächsten Jahre konnten zwar immer wieder Storchenpaare in der Nähe des alten Schornsteines gesichtet werden, sie umflogen das Nest jedoch nur und ließen sich nicht darauf nieder.

Das erste Storchenpaar nahm die Nisthilfe im Jahr 2011 an, brütete ihre Eier aus und sorgte damit für zwei Jungstörche, die im neuen Nest geboren und beringt wurden. Auch im folgenden Jahr konnte ein Pärchen auf dem alten Schornstein gesichtet werden, Nachwuchs kam leider nicht. 2013 beringte der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Börde, Wolfgang Nicolai, drei Jungstörche im Warsleber Nest. "Die Sache war schon kurios", erinnerte er sich, denn der im spreewäldischen Lübben im Jahr 2010 beringte Vater dieser drei Störche wurde im selben Jahr auch als Brutpartner auf einem Storchennest in Neuwegersleben registriert. "Es ist keine Seltenheit, dass Störche mehrere Weibchen haben und auf mehreren Nestern brüten", verriet er und verwies dabei auf die Kontrolle durch eine einwandfreie Beringung.

Mit Sorge beobachteten Stephan Busche und seine Partnerin Anne Sievers im vergangenen Jahr die Bewegung der Störche rund um den alten Schornstein. "Es sind zwar Störche gekommen, aber immer wieder weggeflogen", berichtete Anne Sievers, die das Treiben der Adebare in den zurückliegenden Jahren interessiert verfolgt hatte. Sie konnte nicht verstehen, warum das Nest auf einmal nicht mehr angenommen wurde. Und nicht nur sie vermisste die langbeinigen Vögel, die bereits in aller Frühe über die Wiesen, den Hof und die angrenzende Pferdekoppel gewatet sind. Auch viele andere Warsleber Einwohner verfolgten das Treiben der Störche und vermissten ein neues Paar in ihrem Ort. "Wir gingen der Sache auf den Grund und stellten fest, dass unser Nest völlig kaputt und desolat war", berichtete Anne Sievers. Nun war natürlich klar, warum die Störche immer wieder davonflogen.

Schnelle Hilfe war gefragt und kam auch prompt

Schnelle Hilfe war nun gefragt und die kam von einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen aus Kleinalsleben. Mit einer passenden Hebebühne konnte das kaputte Nest in Windeseile in ein schickes neues Heim für Storchenfamilien ausgebaut werden. Thomas Biermann, Mitarbeiter im Stiftungsgut Warsleben, fertigte dazu im Vorfeld einen Metallring aus Profileisen an. Wie er berichtete, beträgt der Durchmesser des Ringes stolze 1,70 Meter. Er muss ja schließlich Halt auf dem alten Schornstein kriegen. Zusammen mit Naturschützer Dennis Hintze aus Neudamm setzte er vom Korb der Hebebühne den Ring auf und bespannte ihn mit einem Metallgitter. Im Anschluss wurde das neue Nest mit Reisig ausgelegt und wartet nun auf alte oder neue Bewohner, die für Storchennachwuchs sorgen sollen. "Wir hoffen sehr, dass die Nisthilfe noch rechtzeitig fertig geworden ist", sagte Anne Sievers und möchte mit dieser Aktion nicht nur Adebarfamilien in Warsleben ansiedeln, sondern die Tiere auch bestmöglich schützen.