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Falkenberger Wissenschaftler an Forschungsprojekt in Sibirien beteiligt Kampf gegen Erosion im Kulunda-Gebiet

03.08.2013, 01:11

Falkenberg/Polijamki (apu)l Einmal mehr sind Wissenschaftler aus der Außenstelle Falkenberg des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) an einem internationalen Forschungsprojekt beteiligt. Im fernen Sibirien geht es diesmal um die Rettung des Bodens vor der Erosion.

Prof. Ralph Meißner, Leiter der UFZ-Forschungsstelle Falkenberg, ist wieder zurück von seinem mehrwöchigen Aufenthalt in Sibirien. Mit einer Reihe von anderen Wissenschaftlern (darunter Dr. Holger Rupp vom UFZ Falkenberg) und weiteren Beteiligten galt es, rund 5000 Kilometer von der Heimat entfernt, inmitten der Altai-Region in Sibirien (unweit von Nowosibirsk) eine hochmoderne Lysimeterstation zu installieren. Mit deren Hilfe werden Stoffbewegungen im Boden erforscht. Mit vor Ort waren auch Fachleute der Firma UGT aus Müncheberg, wo der Lysimeter gebaut wurde.

Klimawandel verschärft Bodenerosion im Altai

Die Installation der Lysimeterstation ist ein Bestandteil innerhalb des Forschungsprojekts "Kulunda". Dieses soll einen Beitrag zur Anpassung der Landnutzung an die Standortverhältnisse und den Klimawandel, zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen sowie zur nachhaltigen Regionalentwicklung leisten.

"Das Kulunda-Gebiet ist - ähnlich wie andere Steppenregionen auf der Erde, die vom Menschen bewirtschaftet werden - vom Phänomen einer starken Bodenerosion gekennzeichnet. Humus wird in Mengen vom Wind weggetragen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch den Klimawandel. Kulunda ist eine bedeutende ,Kornkammer\' Russlands. Als Hauptursache für die Erosion in diesem Gebiet gilt das Umpflügen des Steppenbodens", erklärt Meißner.

Schonende Formen der Bodenbearbeitung sind gefragt

Ziel der Forschungsarbeit sei es, Maßnahmen zu entwickeln, die dem Abbau des Bodens entgegenwirken - unter Einbeziehung der Bewirtschaftung der Flächen durch die Landwirtschaft. Meißner: "Für das Projekt besteht eine Partnerschaft mit einem Agrarunternehmen, das im Altai-Gebiet eine Fläche von 40000 Hektar bewirtschaftet. Unter anderem sollen schonende Bewirtschaftungsformen entwickelt werden, zum Beispiel durch Direkteinsaat und Bodenlockerung anstatt Umbruch." Wie der Wissenschaftler ausführt, sei aus diesem Grund auch ein deutscher Landtechnik-Hersteller mit eingebunden, der die optimale Technologie entwickeln soll.

"Kulunda" ist ein interdisziplinäres Forschungs-Verbundprojekt mit 16 Partnern aus deutschen Universitäten, Forschungseinrichtungen und kleinen sowie mittelständischen Unternehmen, wobei russische Projektpartner mit eingebunden sind. Leiter des Gesamtprojekts ist Prof. Manfred Frühauf von der Universität Halle. Prof. Ralph Meißner ist stellvertretender Leiter und Koordinator des Teilprojekts Bodenwasser- und Stoffhaushalt.

"Nach monatelangen zollbedingten Verzögerungen ist es endlich gelungen, die Lysimeterstation per Lkw zum Bestimmungsort zu bringen und zu installieren. Die Anlage kann in Kürze ihren Betrieb aufnehmen", informiert Meißner.