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  7. Pappeln entwickeln sich zu einer Altlast

Gemeinderat will gefährliche Bäume am Sportplatz Lichterfelde ausdünnen, aber auch für grünen Ersatz sorgen Pappeln entwickeln sich zu einer Altlast

Von Ralf Franke 16.10.2013, 03:12

Lichterfelde ist zwar weit vom nächsten Wald entfernt. Aber das Wischedorf selbst ist reichlich mit Bäumen gesegnet. Einige bereiten zunehmend Probleme.

Lichterfelde l Pappeln zu pflanzen war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg groß in Mode. Es gab regelrechte Programme, um das schnell wachsende, aber relativ kurzlebige Gehölz weiträumig in die Erde zu bringen. Jahrzehnte später entwickeln sich viele der Bäume, die meist nur für Späneerzeugung taugen und allenfalls mit schlagkräftiger und moderner Technik kostendeckend geerntet werden können, mitunter zu Altlasten. Vor allem dann, wenn sie in Ortschaften gepflanzt wurden, wo abstürzende Äste Menschen gefährden.

Zwei Drittel des Bestandes sollen weg

Weshalb die Mitglieder des Gemeinderates "Wische" in Lichterfelde bei ihrer Sitzung am Montagabend vor einer Grundsatzentscheidung standen. Denn dort umranden 150 bis 160 Pappeln nicht nur den alten, rund anderthalb Hektar großen Sportplatz des Wischedorfes, sondern flankieren auch die örtliche Kindertagesstätte beziehungsweise deren Spielplatz.

Auch wenn er als Bürgermeister alleine handeln könnte beziehungsweise müsste, wenn Gefahr im Verzug ist, setzte Karsten Reinhardt das Thema im Sinne eines demokratischen Konsens auf die Tagesordnung. Gut so, denn vor allem in Jens-Uwe Schneider hatte das Gemeindeoberhaupt jemanden, der so schnell keinen Baum - auch keine Pappel - gefällt sehen will und bei einem eventuellen Kahlschlag um ein Stück Dorf-Silhouette fürchtet. Zumal er die naturelle Sportplatzeinfriedung für längst nicht so gefährlich hält, wie Reinhardt oder andere seiner kommunalpolitischen Mitstreiter.

Einen Fürsprecher hatte der Bürgermeister unter anderem in Hermann Klinghammer, der die Pappel aus eigener Erfahrung und mit Blick auf die Standsicherheit als unzuverlässiges Holz einschätzt. Überdies machte der Landwirt geltend, dass der Bestand unabhängig von seinem Zustand längst hätte gelichtet werden müssen, weil die Bäume ohnehin meist viel zu eng stehen.

Da es selbst bei großer Meinungsvielfalt immer einen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt, einigte sich die Runde darauf, zwei Drittel der Pappeln zu fällen, um die Zwischenräume für Ersatzpflanzungen zu nutzen. Ob die restlichen Bäume auf halber Höhe gekappt werden müssen, soll ein Baumgutachter entscheiden.

Wenn nicht gerade Gefahr im Verzug ist, rückt die Säge- und Schreddertechnik ohnehin nicht gleich morgen an. Denn zum einen steht die Antwort der unteren Naturschutzbehörde auf die Pappelfällpläne aus. Zum anderen kann die schwere Technik, die die Gemeinde zusammen mit Landwirten ordern will, die an der großen Wässerung ein ähnliches Problem haben, nur bei Dauerfrost zum Einsatz kommen. Sonst macht der schwere Wischeboden einen Strich durch die Rechnung.