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Werbener Stadtrat diskutiert über Landschaftsschutzgebiet Altmärkische Wische / Mehrheit gegen Ausweisung Einschränkungen und Wertverlust befürchtet

Von Andreas Puls 15.08.2014, 03:12

Im Werbener Stadtrat zeichnet sich offenbar eine Mehrheit gegen die Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes Altmärkische Wische ab. Eine Stellungnahme wurde bei der Sitzung am Dienstag allerdings noch nicht formuliert.

Werben l Bis zum 30. September haben die Gemeinden und Träger öffentlicher Belange Zeit, zur geplanten Neuausweisung des Landschaftsschutzgebietes (LSG) Altmärkische Wische durch den Landkreis Stendal Stellung zu beziehen. Wie Werbens Bürgermeister Jochen Hufschmidt am Dienstag den Stadtrat informierte, liegt ihm dazu ein Schreiben des Kreisbauernverbandes vor, der das Vorhaben ablehnt.

Die Bauamtsleiterin der VG Arneburg-Goldbeck, Simone Kuhlmann, erläuterte gegenüber dem Stadtrat, dass das LSG Altmärkische Wische eigentlich bereits seit 2009 besteht. Ausgewiesen wurde seinerzeit eine Fläche von rund 140 Quadratkilometern. Das nunmehr geplante LSG umfasse eine Fläche von über 2000 Quadratkilometern. Das sei eine enorme Vergrößerung. In der Hansestadt Werben gebe es bereits weite Flächen, die durch das Biosphärenreservat Mittelelbe unter Schutz stünden.

Kuhlmann: "Grenzen sind eng um die Orte gezogen."

Nun sollen die Gemarkungen weiterer Orte Schutzstati erhalten. "Die Grenzen sind eng um die Orte gezogen", so Kuhlmann. Auf Nachfrage von Ratsmitgliedern vertrat die Amtsleiterin die Meinung, dass die Ausweisung des LSG durchaus Einfluss auf die Verwässerung der Landschaft habe. In der Verordnung sei vieles Auslegungssache.

In der Diskussion äußerten sich unter anderem Michael Schnelle kritisch. "Die Verordnung enthält viele Einschränkungen. Mit dem LSG wird uns die Grundlage für eine wirtschaftlichen Entwicklung genommen", befürchtet der Unternehmer. Auch Landwirt Wolfgang Trösken ist gegen die Ausweisung. "Die Wische ist eine reine Kulturlandschaft. Wenn es die LSG-Verordnung schon lange Zeit gegeben hätte, dann gäbe es die Wische nicht, wie wir sie heute kennen." Trösken befürchtet, dass mit Inkrafttreten der Verordnung fast alles in den Händen derer liegt, die in den Amtsstuben sitzen. Besonders kritisch sieht Trösken die enge Grenzziehung um die Orte. "Die Ausweisung des LSG hat etwas mit Entmündigung zu tun. Es ist schlecht für die Region."

Doreen Behrends sieht das Schutzgebiet ebenfalls skeptisch. Unter anderem Landwirte hätte ihr gegenüber die Befürchtung geäußert, dass mit der Ausweisung den Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten genommen würden. Die Vernässung der Landschaft durch mangelnde Gewässerpflege sei eine weitere große Sorge.

Reppenhagen: "LSG verhindert Raubbau."

Tina Reppenhagen findet die Neuausweisung und Vergrößerung des Schutzgebietes dagegen gut. "Ich finde die mit der Ausweisung verbundenen Einschränkungen nicht schlimm. Sie sollen helfen, eine Raubbau an der Kulturlandschaft zu verhindern. Im Landschaftsschutzgebiet wird alles weiter bestehen bleiben." Auch eine Vernässung der Landschaft werde nicht stattfinden. Die gewohnte Arbeitsweise werde nicht beschnitten. Bernd Schulze ist gegen die Ausweisung. "Als Eigentümer sehe ich, dass die Grundstücke in die Schutzgebiet weiter an Wert verlieren werden. Ich werde der Verordnung nicht zustimmen."

Seine Stellungnahme zum geplanten LSG wird der Werbener Stadtrat während seiner September-Sitzung verabschieden. Michael Nix forderte, dass allen Stadträten kurzfristig sämtliche Unterlagen zu dem Vorhaben des Landkreises zugänglich gemacht werden, damit eine kompetente Entscheidungsfindung möglich ist. Die öffentliche Auslegung der LSG- Unterlagen erfolgt ab 8. September.