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Kein Amtsleiter will in Seehausen Stellvertreter von Robert Reck werden Warum ist dieser Posten so verhasst?

Von Ralf Franke 11.06.2015, 03:14

Die Wahl eines Vertreters für den Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeister Robert Reck im Verhinderungsfall nach dem Rückzug von Kämmerin Katrin Neuber hat am Dienstagabend im Rathaussaal ein Ende gefunden - aber wohl nur ein vorläufiges.

Seehausen l In der Praxis ändert sich an der Stellvertretung des Hauptverwaltungsbeamten im Seehäuser Rathaus in dessen Verhinderungsfall erst einmal nichts. Bau- und Ordnungsamtleiter Guido Mertens wird die Funktion gegen seinen erklärten Willen weiter wahrnehmen müssen. Nur nach der misslungenen Wahl vor knapp drei Monaten (wir berichteten) ab sofort nicht mehr per Dienstanweisung von Robert Reck, sondern mit der Verpflichtung durch eine eindeutige Abstimmung.

Zu der sahen sich die Mitglieder des Verbandsgemeinderats genötigt, weil die Kommunalverfassung einen Stellvertreter nicht nur zwingend vorschreibt, sondern weil für das Prozedere ebenso zwingend eine Wahl vorgesehen ist, auch wenn zumindest in dem Fall der Begriff Demokratie ad absurdum geführt wird.

Nicht wählen geht nicht

Obwohl das Verfahren auch dem Ratsvorsitzenden Rüdiger Kloth gegen den sprichwörtlichen Strich ging, erinnerte er die Abgeordneten an ihren Eid, den sie nach ihrer Wahl geschworen hatten und daran, dass sie als Wahlverweigerer einen Gesetzesverstoß begehen würden. Ganz abgesehen davon, dass sich die Rechtsaufsicht der Sache per Ersatzvornahme annehmen könnte. Das einzige, was man damit erreichen würde: Der "schwarze Peter" läge beim Landkreis.

Dieses Mal standen in Ermangelung eines beziehungsweise einer Freiwilligen und wegen der Gleichberechtigung alle drei Amtsleiter auf den Wahlzettel. Bevor die Abgeordneten geheim abstimmten, nutzen die Kandidaten wider Willen die Gelegenheit für ein Plädoyer in eigener Sache. Wobei jeder kräftig bemüht war, für sich gute Ausschlussargumente zu präsentieren.

Während einige Räte mit sich haderten, einen Stellvertreter gegen dessen Willen zu wählen, ließ der Seehäuser Bürgermeister Detlef Neumann etwas Unverständnis erkennen und merkte an, dass ein Angestelter in dieser Besoldungsgruppe durchaus damit rechnen müsse, einmal seinen Chef zu vertreten.

"Wahlsieg" für Mertens

Es war vorauszusehen, dass Kämmerin Katrin Neuber und Romy Schulze (Amt für allgemeine Verwaltung und Bürgerdienste) unter anderem mit dem Verweis auf kleine Kinder die besseren schlechten Karten für eine Nicht-Wahl haben würden. In der Tat bekam Guido Mertens schließlich die meisten Stimmen. Bemerkenswert war einmal mehr, dass die Amtsleiter offenbar Defizite in der Zusammenarbeit mit Reck haben. Die Kämmerin sprach gar von fehlendem Vertrauen.

Wie künftig mit den Reibungsverlusten im Rathaus umgegangen wird, fragten sich die Räte auch dieses Mal, ohne eine befriedigende Antwort zu bekommen.