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Roland Jourdan ist seit Herbst 2010 Pfarrer zwischen Beuster und Wanzer Wahl-Altmärker mit waldensischen Wurzeln

Von Andreas Puls 24.02.2011, 05:30

Im Herbst 2010 wurde Pfarrer Roland Jourdan in der St. Nikolauskirche Beuster im Rahmen eines Gottesdienstes in sein neues Amt eingeführt. Die Volksstimme sprach mit dem Wahl-Altmärker, der als Pfarrer für einen ähnlich großen Bereich zuständig ist wie seine Vorgängerin Veronika Benecke, über seinen bisherigen Werdegang und über seine Ziele für die Zukunft.

Beuster. Roland Jourdan wurde am 30. Januar 1964 bei Frankfurt am Main geboren. Sein Elternhaus steht in Walldorf mitten im Rhein-Main-Gebiet. Dort wuchs Roland Jourdan auf und besuchte die Schule. Walldorf war früher eine Waldenser-Ansiedlung. "Auch meine Vorfahren waren Waldenser, die einst aus religiösen Gründen aus dem Alpenraum fliehen mussten. Daher stammt auch mein französisch klingender Nachname", sagt Jourdan.

Seine Eltern waren kirchlich sehr engagiert und so wurde Roland schon früh aktives Gemeindemitglied. "Walldorf liegt in Sichtweite des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens. Ich kann mich noch sehr gut an die vielen Aktivitäten gegen die in den 70er und 80er Jahren geplante Startbahn West des Flughafens erinnern. Als Jugendlicher gehörte ich auch einer evangelischen Pfadfindergruppe an, die sich an dem Widerstand mit beteiligte", erinnert sich der Pfarrer.

Schon als Jugendlicher im Kirchenvorstand

Bereits gegen Ende des Abiturs war Roland Jourdan auch im Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde aktiv. "Eigentlich wollte ich beruflich einmal etwas in Richtung Architektur machen, habe mich dann aber schließlich für ein Theologiestudium in Frankfurt entschieden."

Zwei Semester seines Studiums absolvierte Jourdan in Rom an einer Fakultät der italienischen Waldenser-Kirche. Weitere Studienstationen waren Marburg und wieder Frankfurt/Main. Ein Hobby des angehenden Pfarrers war in diesen Jahren der Handball.

Die Wartezeit vor dem Vikariat nutzte der Walldorfer füreine eineinhalbjährige Gemeindearbeit in Italien in der Nähe von Genua. "Dort war ich in einer kleinen Gemeinde in einer ländlichen Region tätig. Die Struktur dort war schon so ähnlich wie die heute in Beuster. Sein Vikariat absolvierte der Theologe schließlich in der Nähe von Mainz. "Ich habe mich seinerzeit auch in anderen Landeskirchen um eine Pfarrstelle beworben. So kam ich in die Altmark - zunächst für ein dreiviertel Jahr nach Arneburg, dann nach Garlipp und nach Lüderitz. Dann wurde in Poritz eine Pfarrstelle frei, wo ich sechs Jahre lang tätig war. Das war eine halbe Stelle und so war ich als Pfarrer zusätzlich für weitere Bereiche mit zuständig. So wurde mir der ganze Bereich von Bismark bis Flessau vertraut. Dann habe ich gehört, dass Pastorin Veronika Benecke in den Ruhestand geht und bewarb mich um die Pfarrstelle - erfolgreich", erklärt Jourdan, dem die Altmark schon sehr ans Herz gewachsen ist - vor allem die Elblandschaft.

Kirchspiel soll bald gegründet werden

Im Wesentlichen ist der Wahl-Altmärker für den bisherigen Pfarrbereich von Pastorin Veronika Benecke zuständig - mit Ausnahme der Orte Krüden und Vielbaum, die zum Pfarrbereich Seehausen kamen und des Bereiches Aulosen, der sich dem Kirchspiel Groß Garz und Umgebung anschließen wird. "Es ist gut, dass mit Angelika Geyer im Pfarramt Beuster ständig jemand vor Ort ist, der sich bestens auskennt. Das war vor allem in der Einarbeitungsphase sehr wichtig", sagt der Theologe. Und er fügt hinzu: "Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Verbindung der Kirchengemeinden untereinander zu stärken." Aus diesem Grund ist auch die Gründung eines Kirchspiels geplant, für das es allerdings noch keinen Namen gibt. Neben der klassischen Gemeindearbeit möchte der Geistliche gern eine gemeinsame Veranstaltung für das ganze Kirchspiel etablieren. Als ein Beispiel mit Vorbildcharakter nennt er das beliebte Kirchspielfrühstück in Groß Garz. "Ein ähnliches, jährlich wiederkehrendes Treffen kann auch ich mir für meinen Zuständigkeitsbereich vorstellen."

Ferner strebt der Pfarrer den Aufbau einer jungen Gemeinde in seinem Pfarrbereich an. Auch der Arbeit über den konfessionellen Bereich hinaus will sich Jourdan nicht verschließen. Er hofft, dass er in Kürze in den Vorstand des Fördervereins St. Nikolauskirche gewählt wird.

Die Vorbereitung der Osterfest-Aktivitäten wird eine seiner wichtigen gemeindlichen Aufgaben für die nächste Zeit sein. Ein Höhepunkt dabei wird die Osternacht in Pollitz sein. Mit Freude sieht Jourdan zudem der Vorbereitung der in diesem Jahr recht ansehnlichen Konfirmandengruppe auf die Konfirmationen im Mai entgegen, wozu auch die Fahrt zu einer Konfirmandenfreizeit in Zethlingen gehört.

Das Reisen zählt zu den besonderen Leidenschaften Jourdans. So wird er Ende März/Anfang April dieses Jahres an einer Studienreise in den Libanon teilnehmen. "Ein wichtiger Programmpunkt dabei ist das Kennenlernen der verschiedenen christlichen Konfessionen in dem Land. Auch Damaskus - die als älteste durchgängig besiedelte Stadt der Welt gilt - ist eines der Reiseziele. "Die ganze Region Israel interessiert mich sehr. Darum auch die Reise in den Libanon."

Vorstandsmitglied der Jakobus-Gesellschaft

Jourdan hat 2002 erstmals eine zirka 800 Kilometer lange Wanderung entlang des Jakobsweges in Spanien unternommen. Seitdem sei er fast in jedem Sommer ein Stück auf dem Pilgerweg gewandert. Seit Jahren arbeitet Roland Jourdan als Vertreter der Landeskirche im Vorstand der Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt mit.