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Drei Bewerber um das Bürgermeisteramt in Hassel Wer macht am Sonntag das Rennen?

Von Doreen Schulze 27.05.2011, 06:28

Am kommenden Sonntag werden die Einwohner der Gemeinde Hassel an die Wahlurnen gebeten. Von 8 bis 17 Uhr stehen die Wahllokale in Hassel und Sanne offen. Die Wahl des Bürgermeisters steht an. Drei Kandidaten aus drei Ortsteilen stellen sich der Wahl: Alf Diedrich, Mechthild Klapczynski und Peter Kuwan. Dienstagabend standen sie den Einwohnern Rede und Antwort.

Hassel. Nach dem Rücktritt von Willmar Kornek im März diesen Jahres stellen sich am Sonntag drei Kandidaten der Wahl um den ehrenamtlichen Bürgermeisterposten der Gemeinde Hassel. Alf Diedrich ist in Hassel aufgewachsen. Seit 1991 führt der Diplomingenieur dort einen landwirtschaftlichen Betrieb. Diedrich ist verheiratet und hat zwei Kinder. "Mir liegt das Leben in der Gemeinde mächtig am Herzen", erklärt das derzeitige Gemeinderatsmitglied. "Es gibt noch viele Probleme in der Gemeinde zu lösen", so Diedrich weiter. Er nennt das Zusammenwachsen der Ortsteile, den Erhalt der Grundschule Sanne und der Kita Hassel sowie die Zusammenarbeit der Feuerwehren. Dringend müsse geklärt werden, wie das Sanner Löschfahrzeug unterzubringen ist, damit es auch im Winter einsatzbereit ist.

Zusammenwachsen der Orte fördern

Die aus Flessau stammende Mechthild Klapczynski lebt seit ihrer frühen Kindheit in Sanne. Die Diplomingenieurin für Elektrotechnik ist seit 1991 als EDV-Referentin und Organisatorin selbstständig und führt in Sanne ein Unternehmen, das Schaltanlagen baut und deutschlandweit ausliefert. Klapczynski ist verheiratet und Mutter eines Kindes. In der eigenständigen Gemeinde Sanne war sie Mitglied im Gemeinderat. Bei der jüngsten Kommunalwahl in Hassel trat sie auch an. Da ein weiterer Kandidat die gleiche Stimmenanzahl hatte wie sie, entschied das Los - zu Klapczynskis Ungunsten. Ihr Anliegen als Bürgermeisterin ist das Zusammenwachsen der Ortsteile, die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren sowie der Erhalt der Schule und der Kita. Außerdem möchte sie sich "für die Jugend- und Vereinsarbeit sowie für die Senioren starkmachen".

Kohlekraftwerk: ja oder nein?

Peter Kuwan lebt seit 1993 in Wischer. Er ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Kommunalpolitische Erfahrungen hat der Ingenieur für Landtechnik, der seit 1991 in der Mobilfunkbranche arbeitet, nicht. Während seiner leitenden Position in diesem Tätigkeitsbereich hatte er aber oft mit Bauausschüssen, Umweltbehörden und Bürgerinitiativen zu tun, wie er erklärte. Seit Mai vergangenen Jahres ist Kuwan im Ruhestand. "Ich habe mir auf die Fahnen geschrieben, in allen vier Ortsteilen die Bürgersprechstunde einzuführen", erklärte er. Auch er möchte, dass die Differenzen zwischen den Ortsteilen beigelegt werden und Schule, Kita und Feuerwehr gestärkt werden.

Unterstützung verspricht er auch den Vereinen. So könne er sich das Aufstellen einer Fußball-Kinder-Mannschaft vorstellen. Und Kuwan möchte sich für den Bau des Radweges von Chausseehaus über Hassel nach Wischer einsetzen.

Nach der Vorstellungsrunde im großen Saal des Dorfgemeinschaftshauses stellten die Einwohner Fragen an die Kandidaten. So interessierte unter anderem die persönliche Einstellung zum Bau eines Kohlekraftwerkes in der Region.

"Mit mir nicht", so die klare Ansage von Alf Diedrich. "Als Energietechniker muss ich sagen, dass wir in nächster Zeit Kohlekraftwerke sicherlich brauchen werden", argumentierte Klapczynski. Kuwan erklärte, er sei "persönlich dagegen", verwies aber auf Genehmigungsverfahren und darauf, dass eine Gemeinde wie Hassel nicht diese Entscheidung treffen werde.

Ein Einwohner aus Sanne wollte von den Bewerbern um den Bürgermeisterposten wissen, welchen Standpunkt sie zum eventuellen Verkauf des Dorfgemeinschaftshauses in Sanne vertreten. Ein Grundsatzbeschluss dazu lag bereits während der jüngsten Gemeinderatssitzung auf dem Tisch, wurde aber vertagt.

Alf Diedrich verwies auf enorme Heizkosten, die in den zurückliegenden Monaten im besagten Gebäude angefallen sind. Können diese nicht reduziert werden, sei der Verkauf eine mögliche Option. Ein Bürgermeister entscheide dies allerdings nicht allein, sondern mit dem Gemeinderat.

Informationen für die Einwohner

Klapczynski verwies darauf, dass Beschlüsse des Sanner Gemeinderates zur Sanierung des Gebäudes vom damaligen Rat nicht ausgeführt wurden. Ein klares Ja oder Nein zum Thema Verkauf könne sie derzeit nicht abgeben: "Gewisse Dinge muss man prüfen."

Peter Kuwan würde den Erhalt des Hauses, das zu DDR-Zeiten mit "Herzblut und Schweiß in Feierabendarbeit von den Bewohnern errichtet wurde", begrüßen. Aber auch er verwies darauf, dass sich diese Problematik wohl zwischen "Daumen und Zeigefinger" entscheiden wird.

Um die Bürger zu informieren und sie zu ermutigen, sich zum Wohle der Gemeinschaft in den Orten einzubringen, möchte der Wischeraner die Vereine besuchen und sich die Belange der Leute anhören. "Jeder hat im Internet Zugriff auf die Tagesordnung des Rates und jeder kann mit mir einen Plausch machen", so Diedrichs Hinweis. Mechthild Klapczynski möchte während der Ratssitzungen so wenige Themen wie möglich nichtöffentlich behandeln und im Vorfeld zur Entscheidungsfindung mit Einwohnern reden.