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Abschluss des AirCombat-Wettkampfjahres auf dem Flugplatz bei Siedendolsleben Modellflieger-Fuchsjagd im Nebel fordert ihre Opfer

Von Anke Pelczarski 19.11.2013, 02:12

Der Nebel erschwerte am Sonnabend die Fuchsjagd in der Luft auf dem Siedendolslebener Flugplatz etwas. Dennoch kämpften 18 Piloten aus ganz Deutschland mit ihren selbstgebauten Modellfliegern um jeden Punkt.

Siedendolsleben l "Am besten ist klare Sicht und Sonne von hinten", erzählte Rainer Handt aus Warendorf in Nordrhein-Westfalen. Er koordiniert die Sportart AirCombat, die Ende der 1980er Jahre in Skandinavien entstanden ist, in Deutschland. Doch dieser Wetter-Wunsch ging am Sonnabend auf dem Flugplatz bei Siedendolsleben nicht in Erfüllung. Dennoch gaben die Teilnehmer, die unter anderem aus Rostock, Hamburg, Solingen, dem Münsterland, dem Weserbergland und aus Lörrach nahe der Schweizer Grenze angereist waren, ihr Bestes.

Ziel, dem anderen in der Luft die Bänder abzuschneiden

Pro Runde stiegen sieben selbstgebaute Flugzeuge in die Luft. An diesen waren zwölf Meter lange Bänder, die Streamer genannt werden, befestigt. "In der Luft hat jeder Pilot sieben Minuten Zeit, um den anderen die Streamer mit dem Propeller oder den Tragflächen abzuschneiden", beschrieb Rainer Handt die Aufgabe der etwas anderen Fuchsjagd. In drei Runden würden Punkte vergeben. Die sieben Besten würden das Finale bestreiten.

Die AirCombat-Liebhaber sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Man kennt sich, weil man das gleiche Hobby pflegt. Seit 1999 gibt es einen festen Termin im Jahr in Siedendolsleben, seit vier Jahren das Kräftemessen zum Saisonabschluss. "In der Luft gibt es beim Wettkampf keine Gnade. Aber am Rande hilft jeder jedem, wenn etwas kaputt gegangen ist", erklärte Rainer Handt.

Geflogen wird Nachbauten von Doppeldeckern und Propellermaschinen aus den Weltkriegen geflogen. "Sie sind aufgrund ihrer Geometrie am besten für die Fuchsjagd geeignet", erklärte der Mann aus Warendorf. Der größte Faktor bei diesem Sport sei der Pilot. Er müsse die richtige Flugbahn vorausahnen. Zudem müsse die Technik funktionieren. Und auch ein Quäntchen Glück sei wichtig, um gut abschneiden zu können.

Enrico Vierke aus Dähre gehörte am Sonnabend als einziger Westaltmärker zu den Teilnehmern. Er hat in den 1990er Jahren diesen Flugmodellsport für sich entdeckt. Am Sonnabend organisierte er nicht nur den Wettstreit, sondern ging auch selbst mit einer Hawker-Hurricane an den Start. "Ich habe nur wenig Zeit für das Hobby und nur einen Testflug gemacht", verriet er. Deshalb klappte nicht alles wie gewünscht. Aber der Spaß sei das Wichtige am Mitmachen, fügte der Dährer hinzu.

Derweil bemühte sich Klaus Petersen, seine kleine Propellermaschine wieder flott zu kriegen. "Der Misthaufen am Rande des Flugfeldes fordert eben seine Opfer", merkte der Lüneburger mit einem Lächeln an. Denn nicht nur ihm sei das Missgeschick passiert, sondern auch andere Piloten hätten ihre Mini-Flieger an jenem Hindernis teilweise geschrottet. Etwas haderte Klaus Petersen, der das sechste oder siebte Mal in Siedendolsleben dabei war, mit seinem Schicksal. "Ich hatte heute einen guten Beginn. Dann kam der Misthaufen. Jetzt muss ich zusehen, dass ich den Schaden gerichtet kriege. Sonst ist es heute vorbei mit einem guten Platz", sagte Klaus Petersen.

Nach der Siegerehrung ließen die Piloten mit ihren Begleitern den Tag gemütlich ausklingen: Sie fühlten sich bei der Eröffnungsveranstaltung der 60. Saison der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre in der Turnhalle gut unterhalten.