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Ostteil der Katharinenkirche zeigt immer deutlichere Risse / Sanierung kostet rund 300000 Euro Am Hohen Chor ist Gefahr im Verzug

Von Alexander Walter 03.06.2014, 03:20

Der Hohe Chor der Salzwedeler Katharinenkirche zeigt immer deutlichere Risse. Das Gewölbe strebt auseinander, die ersten Steine sind heruntergefallen. Der Kirchenrat will jetzt schnellstens handeln.

Salzwedel l Im Oktober erst hatte die Gemeinde den frisch sanierten Westvorbau der Salzwedeler Katharinenkirche eingeweiht. Wegen Einsturzgefahr war er mit viel Fördergeld saniert worden. Nun ist auch der Hohe Chor an der Ostseite des Gotteshauses vom Einsturz bedroht.

Mauern streben immer schneller auseinander

Wie einst beim Westvorbau hatten sich auch hier vor einiger Zeit zunächst feine Risse gezeigt. "In den vergangenen zwei Jahren sind sie aber deutlich massiver geworden", sagt Frieder Oswald, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates. Im vergangenen Juli fiel ein erster Stein aus der Außenfassade des Gebäudes. Weitere sind bis heute hinzugekommen. "Da ist jetzt Gefahr im Verzug", betont Oswald.

Was unter den Decken des Gemäuers vorgeht, ist inzwischen geklärt: Da die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche auf feuchtem Untergrund steht und ein früher vorhandener Ringanker fehlt, haben die Mauern dem Druck des Gewölbes wenig entgegenzusetzen, sie streben langsam auseinander. Das Problem: Was zunächst schleichend begonnen hat, entfaltet inzwischen eine immer gefährlichere Dynamik. Je weiter die Mauern auseinanderstreben, desto schneller läuft der Verfall ab.

Gemeinde will Fördergeld einwerben

Rasches Handeln ist also geboten. Und die Katharinengemeinde hat bereits reagiert. "Gemeinsam mit einem Architekten haben wird ein Sanierungskonzept erarbeitet", sagt Frieder Oswald.

Das Konzept sieht vor, einen neuen Stahlanker im Innenraum einmal rings um den Hohen Chor zu ziehen. Geschätzte Kosten: 300000 Euro. Die tatsächlich erforderliche Summe könnte allerdings auch darüber liegen. Das zeigen die Erfahrungen bei der Sanierung des Westvorbaus. Dort waren die Kosten zunächst mit 250000 Euro veranschlagt worden. Wegen aufwendiger Fundamentarbeiten kamen am Ende rund 1 Million Euro heraus.

Um den Hohen Chor vor dem Verfall zu retten, will Frieder Oswald nun wieder Spendengeld für seine Kirche sammeln. "Wir müssen sehen, dass wir Stiftungen, Unternehmen und die Bürger für das Projekt gewinnen können", sagt er. Ein offizieller Aufruf soll demnächst folgen.

Ob auch die Gründungsarbeiten an der benachbarten künftigen Turnhalle des Jahngymnasiums mit den Rissen im Hohen Chor zu tun haben, ist übrigens noch offen. Der Altmarkkreis hat im Zuge eines Beweissicherungsverfahrens zahlreiche Sonden in der Kirche angebracht, um Veränderungen während der Bauarbeiten zu messen.

Die Ergebnisse der Messungen stünden noch aus, hieß es vom Landkreis.