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Martinifest Züge rollen vorerst nicht nach Klötze

Es werden keine Züge von Salzwedel zum Martinimarkt nach Klötze rollen. Ein defektes Messgerät sei Schuld daran, dass die Strecke nicht wie geplant befahren werden kann. Die Tour soll nun im November nachgeholt werden.

Von Antje Mewes 24.10.2014, 03:11

Klötze/Salzwedel l Seit Donnerstag wird in Klötze der Martinimarkt gefeiert. Eines der größten und beliebtesten Volksfeste in der Altmark. Aus diesem Anlass sollten auf der Bahnstrecke zwischen Salzwedel und Oebisfelde zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder Züge fahren, so hatten es der Vorsitzende des Bahnkundenverbandes Altmark-Wendland, Michael Schrader und Gerhard Curth, Geschäftsführer der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), bereits Anfang des Jahres angekündigt. Bis zuletzt wurde fieberhaft an der Strecke zwischen Salzwedel und Klötze gearbeitet.

"Es tut mir wahnsinnig leid, dass es nun nichts wird." -
Michael Schrader, Deutscher Bahnkundenverband

Vor gut vier Wochen war mit einem schienengeeigneten Unimog mit Mähwerk und per Hand Bewuchs entfernt worden. Anschließend wurde das Gleisbett mit Messwagen überprüft. Das Messfahrzeug ist an einer neuralgischen Stelle der Strecke entgleist und eines der empfindlichen Geräte kaputt gegangen. Eine eingewachsene Wurzel führte zu dem Unglück, das das Aus für die Martinimarkt-Pläne bedeutete.

Ein Fakt der Michael Schrader schlaflose Nächte bereitet hat, wie er gestern gegenüber der Volksstimme erklärte. "Es tut mir wahnsinnig leid, dass es nun nichts wird. Aber die Sicherheit geht vor", sagte er. Zudem hätten die Aufsichtsbehörden die Fahrten unter diesen Umständen nicht genehmigt.

Sonnabend und Sonntag sollten die Züge eingesetzt werden. Es habe großes Interesse bestanden. "Die Kosten hätten wir wieder herausbekommen", ist sich Schrader sicher. Entmutigen lassen will er sich von dem Rückschlag nicht: "Wir fahren noch in diesem Jahr auf der Strecke", gab er sich gestern optimistisch. Nach Möglichkeit will es der Bahnkundenverband schaffen, die Fahrten noch im November zu realisieren. Denn in dem Monat gibt es für Eisenbahnfreunde ein Jubiläum zu feiern, dann besteht die Bahnstrecke zwischen Salzwedel und Oebisfelde 125 Jahre. Am 1. November 1889 begann der Betrieb auf dem 59 Kilometer langen Abschnitt zwischen den beiden westaltmärkischen Städten.

Die Schienenfahrzeuge für den ausschließlich touristischen Personenverkehr zu bekommen, sei kein Problem. Ein befreundeter Verein aus Sachsen würde sie zur Verfügung stellen, sagte Schrader. Sein großes Ziel ist es, am 29. November, dem 1. Advent, Zugfahrten anzubieten.

"Die Mitarbeiter haben dort bis zum Dunkelwerden geackert." -
Gerhard J. Curth, Deutsche Regionaleisenbahn

Sobald die Messgeräte repariert sind, sollen die Überprüfungen bis zum 20. November fortgesetzt werden, erklärte gestern Gerhard Curth von der DRE. Bisher hätten die Ergebnisse gut ausgesehen. Holzschwellen müssten ersetzt und einige Abschnitte neu mit Schotter versehen werden.

Am 5. November gebe es zudem einen Termin mit Vertretern der Deutschen Bahn zur Übergabe der Bahnsteige an der Strecke an die DRE. Dieser sei bereits für den 15. Oktober anberaumt gewesen, dann aber aus organisatorischen Gründen abgesagt worden, erklärte Curth. Für das Martinimarktwochenende hätte es aber eine Nutzungsvereinbarung für die Bahnübergänge geben können, sagte er. Sobald die Bahnsteige an die DRE übergeben sind, sollen sie in Ordnung gebracht werden, versprach Curth.

Gute Aussichten gebe es für den Güterverkehr auf der Bahnstrecke. Die DRE verhandele mit Firmen, die die Güterladestelle in Siedenlangenbeck zum Umschlag von Waren auf den Schienenverkehr nutzen wollen. "Wir arbeiten zielführend an der Strecke. Die Mitarbeiter haben dort vom Hell- bis zum Dunkelwerden geackert", betont Curth. Dass es mit Martinimarktfahrten nicht geklappt habe, sei schade. Aber es gebe ja noch andere Gelegenheiten, dort Züge für touristische Nutzung fahren zu lassen.

Gerüchten, dass bei Dambeck auf 100 Metern Gleise fehlen, widersprach er vehement. "Dann hätten ja auch der Unimog und der Messwagen nicht fahren können", sagte Curth.