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Gehbehinderter Anwohner der Braunschweiger Straße klagt über schlechte Erreichbarkeit "Das ist wirklich eine Zumutung"

Von Fabian Laaß 07.01.2015, 02:08

Die Bauarbeiten an der Braunschweiger Straße ruhen zurzeit. Trotzdem gibt es Ärger. Der gehbehinderte Anwohner Jürgen Neubarth klagt darüber, dass Taxis ihn nicht mehr abholen können.

Salzwedel l Jürgen Neubarth ist verärgert. Der Bewohner der Braunschweiger Straße 64 fühlt sich von der Außenwelt abgeschnitten. Grund ist die dortigen Baustelle. Denn obwohl die Arbeiten derzeit ruhen, kommen keine Fahrzeuge bis vor seine Haustür. "Ich bin gehbehindert und kann nur mit dem Rollator vorwärts kommen. Deshalb war ich froh, dass mich die Taxifahrer immer direkt vor der Haustür abgeholt haben", erklärt der 78-Jährige.

Doch damit ist es seit einigen Wochen vorbei. "Wir fahren nur noch bis zur Braunschweiger Straße 40. Es gibt einfach keine Möglichkeit, weiter reinzufahren. Wir haben auch probiert, über den Warthering heranzukommen, doch da versperrt ein Bauzaun den Weg", bestätigte Taxiunternehmer Frank Bade auf Volksstimme-Nachfrage.

Für Jürgen Neubarth bedeutet das einen beschwerlichen Fußweg von rund 100 Metern durch die Baustelle. "Auf dem Lehmboden hat sich das Wasser angesammelt. Dort komme ich mit meinem Rollator nicht durch. Ich bezweifele auch, dass es im Notfall ein Rettungswagen zu mir schaffen würde", so der gehbehinderte Renter.

Die Fußwege seien schließlich mit großen Steinen blockiert und deshalb im Ernstfall ebenfalls nicht befahrbar. Die Mitarbeiter der häuslichen Krankenpflege würden ihre Fahrzeuge auf einem nahegelegenen Supermarktparkplatz abstellen und ihn zu Fuß aufsuchen.

Vor-Ort-Termin für heute geplant

Das ausführende Bauunternehmen sieht die Lage ganz anders. Rund 90 Prozent der Grundstücke seien mit dem Auto zu erreichen. Aus Sicherheitsgründen könne keine 100-prozentige Erreichbarkeit zugesichert werden. Rettungsfahrzeuge würden auf jeden Fall zu jedem Hauseingang gelangen können, ist man sich dort sicher. Am heutigen Mittwoch wolle man sich die Situation jedoch gemeinsam mit Mitarbeitern des städtischen Bauamts vor Ort noch einmal genauer ansehen.

"Hoffentlich werden da auch Nägel mit Köpfen gemacht. Schließlich wohnen hier außer mir noch mehr gehbehinderte Menschen, die nun nicht mehr weg kommen. Das ist wirklich eine Zumutung", sagt Jürgen Neubarth.