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Bürgermeister Fritz Kloß blickte auf 25 Jahre Amtszeit zurück / Ratsleute überraschten ihn mit Geschenken Ein Vierteljahrhundert für Diesdorf

Von Anke Pelczarski 12.06.2015, 03:22

"Silberhochzeit" mit dem Flecken Diesdorf: Das feierte Bürgermeister Fritz Kloß am Mittwochabend. Auf den Tag genau vor 25 Jahren erhielt er die erste Ernennungsurkunde.

Diesdorf l Eigentlich wollte Fritz Kloß seine Ratsleute überraschen. Denn er hatte extra die Gemeinderatssitzung bereits für 18 Uhr einberufen, weil danach "noch eine Überraschung" folge, hatte er am Montag während der Hauptausschusssitzung neugierig gemacht.

Doch auch die Gemeinderäte hatten sich so ihre Gedanken gemacht und überraschten ihrerseits ihren Bürgermeister. Seine Stellvertreterin Angelika Scholz sprach am Ende des öffentlichen Teils von "einem besonderen Tag vor 25 Jahren". Denn es sei nicht einfach gewesen, ein neues Oberhaupt zu finden. "Damals sind erst die Ratsmitglieder gewählt worden, die aus ihrer Mitte einen Bürgermeister bestimmen mussten", blickte Angelika Scholz zurück, die gemeinsam mit Roland Neuschulz seit einem Vierteljahrhundert dem Diesdorfer Rat angehört. Die Wahl sei auf den damaligen Hausmeister des Landambulatoriums gefallen, der nicht so eingespannt gewesen sei wie andere gewählte Vertreter.

"Wir haben gestritten und gekämpft und gemeinsam viel für den Flecken erreicht", sagte Angelika Scholz. Diesdorf mit seinen heute 19 Ortsteilen sei ein fester Bestandteil im Altmarkkreis. Der Flecken könne ein wunderschönes Erlebnisbad vorweisen, eine Grundschule, zwei Kitas, eine Bibliothek und einen Jugendklub. Viele Straßen und Wege seien in Ordnung. "Wir haben gemeinsam noch viel vor. Das geht aber nur, wenn wir uns nicht streiten, sondern als Gemeinschaft an einem Strang ziehen", machte die Ratsfrau deutlich. Wichtig sei, gemeinsam den kleinsten Nenner zu finden. Der jetzt erfolgte Beschluss zum Beitritt zum Zweckverband Breitband Altmark sei ein Beispiel dafür, fügte sie hinzu.

Die Ratsmitglieder überraschten ihren Bürgermeister mit einem Präsentkorb und einer Japanischen Schirmtanne.

Dieser wiederum bedankte sich bei den beiden Mitstreitern der ersten Stunde mit Blumensträußen. "Ich denke, unsere Gemeinde kann sich rundherum sehen lassen", sagte Fritz Kloß, der gerührt war von den Lobesworten.

Für den Diesdorfer war es die 184. Ratssitzung seit dem Beginn seiner Amtszeit. Im Gemeinderaum von Pastor Gotthold Hofmüller habe es vor gut 25 Jahren eine Zusammenkunft der CDU als stärkste Fraktion und der gewählten Mitglieder des Neuen Forums gegeben, wo entschieden wurde, wer die Aufgabe als Bürgermeister übernehmen solle. "Ich hatte damals nicht so viele Verpflichtungen", blickte er zurück. Deshalb sei er von den anderen Ratsleuten überzeugt worden, die Aufgabe zu übernehmen. Durch die Eingemeindung von Abbendorf, Waddekath und Schadewohl kurz nach der Wende habe er mit 42 Gemeinderäten zusammenarbeiten müssen. Denn damals sei in den einst eigenständigen Orte ein eigener Rat gewählt worden, der bis zur nächsten Abstimmung im Amt geblieben ist. Bei den nächsten vier Wahlen habe er erneut das Vertrauen der Wähler erhalten.

Die schönste persönliche Begegnung in den vielen Jahren sei für ihn das Treffen mit Bundespräsident Richard von Weiz- äcker gewesen. "Wir waren neben neun anderen Gemeinden im Jahr 1992 Modelldorf für die Dorferneuerung. Bei der Auszeichnungsveranstaltung in der Villa Hammerschmidt in Bonn durfte ich Herrn Weizäcker, den ich sehr verehre, die Hand schütteln", erzählt er.

In Diesdorf sei gemeinsam mit dem Rat vieles erreicht worden. Stolz sei er darauf, dass das Erlebnisbad modernisiert werden konnte. Jetzt hofft er, dass im nächsten Jahr der Sanitärtrakt erneuert werden kann. Denn es sei wichtig, die Freizeitstätte attraktiver zu gestalten, damit sie von vielen Besuchern genutzt werde.

Auch die Kindereinrichtungen und die Grundschule lägen ihm sehr am Herzen. "Ich war schon etwas traurig, als wir der Verbandsgemeinde diese beiden Aufgaben übertragen mussten", merkte der Bürgermeister an.

In sieben Jahren zur nächsten Wahl wird Fritz Kloß nicht noch einmal antreten, sagte er. Er wolle jedoch eine schuldenfreie Gemeinde an seinen Nachfolger übergeben. "Schön wäre es auch, wenn wir bis dahin die Arbeiten in der Alten Darre beenden können", äußerte er laut einen Wunsch.